Der Metallschwarm
mobilisieren müssen, um den Zorn zurückzudrängen, der einen Teil des Wassers im Schiff zum Kochen gebracht hatte. Sie lebten, aber er bezweifelte, dass sie sich jemals wieder sicher fühlen würden.
Zuvor hatten Cesca und er beim Schwimmen in ihrem Schiff die wundervolle Kraft der Wasserwesen gefühlt. Jetzt, als sie in den Ruinen von Charybdis standen, empfingen sie eine Woge des Schmerzes nach der anderen. Auf diese Weise mussten die Wentals empfunden haben, als sie auseinandergerissen und in den Weiten des Alls verstreut worden waren. Solche Schmerzen mussten sie auch fühlen, wenn sie in die heiße Atmosphäre einer Sonne gezogen wurden.
Jess und Cesca sahen sich bestürzt auf dem verheerten Planeten um. Hier und dort gab es kleine Tümpel in Kratern, aber sie waren steril, ohne Leben.
Das restliche Wasser auf Charybdis enthielt nicht mehr die Lebenskraft der Wentals. Schwere, dunkle Wolken zogen über die dunkle Landschaft hinweg, Leichen der Wentals.
Die von den Faeros freigesetzte Energie musste schier unglaublich gewesen sein. Jess fragte sich nach dem Grund für den Zorn der feurigen Wesen.
»Warum haben die Faeros dies getan?« Cesca weinte, und Jess legte den Arm um sie. Ihre Tränen enthielten Wental-Kraft, die jedoch nicht ausreichte, dieser Welt neues Leben zu geben. Würde Charybdis für immer tot bleiben? »Warum wollen sie die Wentals vernichten?«
Weil sie Chaos sind. Sie sind Feuer.
Wut brodelte in Jess. »Das genügt mir nicht als Erklärung.« Er dachte an die kosmische Balance zwischen Ordnung und Chaos, Entropie und Schöpfung, Leben und Tod. So etwas wie einen Grund konnte er darin nicht erkennen. Barfuß ging er über das immer noch dampfende schwarze Gestein. »Es ist Irrsinn. Wir müssen etwas dagegen unternehmen. Und das werden wir auch!« Er atmete tief ein und füllte sich die Lungen mit den letzten Resten der toten Wentals. Erstaunlicherweise spürte er, wie die Kraft in seinem Innern zunahm. »Es ist mir gleichgültig, wie verheert dieser Planet ist - wir bringen die Wentals nach Charybdis zurück. Wir sammeln immer mehr von ihnen im Spiralarm, und ich schwöre: Die Faeros werden uns nicht noch einmal überraschen.« Hoffnung und Entschlossenheit erfassten die beiden. Auch die Wentals in Jess und Cesca und im Wasserschiff schöpften neuen Mut und nahmen ihre Kraft zusammen. Die Wentals waren nicht am Ende, begriff Jess. Ganz und gar nicht.
»Dies ist ein Krieg«, sagte er.
145 FAERO-IN KAR NATION RUSA'H
Rusa'h richtete sich im Prismapalast ein, wo er hingehörte. Ein riesiges Prisma nahm das Licht seines lebendigen Feuers auf und gab es weiter. Helle Reflexionen strahlten durch die kristallenen Wände und gleißten wie ein Fanal nach draußen. Das Licht auf Ildira war hell, sehr hell.
Die feurigen Elementarwesen hatten die dunkel gewordene Sonne Durris-B wieder entzündet, und das verloren geglaubte Licht kam einem Signal gleich. Es bedeutete, dass der Ruhm des Ildiranischen Reiches größer sein würde als jemals zuvor. Die Faeros über Mijistra hatten Zehntausende von Seelenfeuern hilfloser, kurzsichtiger Ildiraner aufgenommen. Sein Volk. Jetzt verstand jeder von ihnen die Wahrheit der Lichtquelle, der reinigenden Flammen. Wenn sie nur vorher auf ihn gehört hätten. Jetzt war seine Macht endlich groß genug, sie zu zwingen, auf ihn zu hören.
Rusa'h wollte diese große Stadt nicht zerstören, sondern sie retten. Sie läutern.
Der Chrysalissessel - der ihm gebührende Thron - hatte die Pracht seiner Präsenz bedauerlicherweise nicht ausgehalten. Seine Reste lagen am Boden, in Form von Asche und geschmolzenem Edelmetall, das Lachen bildete.
Alles im Palast war verbrannt und tot.
Rusa'h fühlte sich gesättigt - vorübergehend. Der Angriff von Adar Zan'nh hatte ihn zwei der großen Feuerbälle gekostet, doch hoch über dem Prismapalast dehnten sich die anderen Feuerkugeln pulsierend aus. Ihre Reproduktion begann. Sie teilten sich: Aus einem Faero wurden zwei Faeros, dann vier. Immer mehr glühten am Himmel über Ildira.
Die übrigen Faeros waren unterdessen gegen die Wentals in den Kampf gezogen. Der letzte Konflikt hatte begonnen.
Dank des grünen Priesters, den Rusa'h an diesem Ort vorgefunden hatte - jener grüne Priester, der sich ein eigenes Thism Telkontakt-Netz geschaffen hatte -, verfügte er über einen Zugang zum Weltwald. Er nutzte ihn und projizierte seine Gedanken wie flammende Speere. Die feurigen Elementarwesen folgten ihm entlang der Seelenfäden,
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