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Der Milliardaer und die Braut

Der Milliardaer und die Braut

Titel: Der Milliardaer und die Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Milburne
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sage ich nicht einfach nur so. Das meine ich wirklich ernst. Ich habe selten so meisterhaft angesetzte Perspektiven gesehen oder eine solche Farb- und Lichtwahl.“
    Seine Reaktion überraschte Jade. Sie selbst hatte schon versucht, ihre eigenen Werke objektiv zu beurteilen, war aber immer wieder zu dem Schluss gekommen, dass sie sich noch massiv verbessern musste. Ihr fehlte jeglicher Hintergrund in der Kunst, da hatten andere Maler, die bei echten Künstlern Malerei studiert hatten, ihr einiges voraus. Jade hatte nicht einmal ein Buch über Techniken oder Stilrichtungen gelesen, weil sie es nicht konnte.
    Natürlich hatte sie sich Fotos angesehen, nur ohne Text waren sie zwar interessant, aber nicht besonders aussagekräftig. Schon auf den verschiedenen Schulen, die Jade besucht hatte, waren die Lehrer überzeugt davon, dass ihr renitentes Verhalten schuld an ihren schlechten Leistungen war. Dabei lag der wahre Grund in dem Umstand, dass es ihr unmöglich war, mehr als nur ein paar einfache, aneinandergereihte Worte zu lesen. Deshalb war sie auch immer von ihrem Vater abhängig gewesen, denn wer sollte sie schon einstellen, eine ungebildete junge Frau, die nicht einmal lesen konnte?
    Nic legte die Bilder aus der Hand und drehte sich zu ihr um. „Warum versteckst du dein Talent? Warum soll dich jedermann für eine nutzlose reiche Erbin halten, die ihre Zeit mit Blödsinn totschlägt, wenn du in Wahrheit eine solche Begabung hast?“
    Sie verzog ihren Mund. „Nett von dir, das zu sagen, aber ich bin wirklich nicht so gut, und ich habe überhaupt kein Theoriewissen. Ich male bisher aus dem Bauch heraus, und manchmal funktioniert es, manchmal nicht. Meistens nicht, um ehrlich zu sein.“
    „ Cara , sei nicht so hart zu dir selbst!“ Er schüttelte den Kopf. „Ich begreife das immer noch nicht. Ausgerechnet du, dabei besitzt deine Familie genug Geld, um dir eine hervorragende künstlerische Ausbildung zu finanzieren. Um deine gesellschaftlichen Kontakte würden die meisten Maler dich beneiden, und trotzdem machst du nichts aus diesen Möglichkeiten. Wieso nicht?“
    Eine Weile sah Jade schweigend aus dem Fenster auf die Fontäne hinunter. „Mir ist es lieber so“, murmelte sie dann. „Wenn man sein ganzes Leben lang im Fokus der Öffentlichkeit gestanden hat, ist es schön, noch einen kleinen privaten Bereich ganz für sich zu haben. Diese Welt gehört allein mir.“
    Nachdenklich starrte Nic sie an. Jade hatte erneut ihre Abwehrhaltung angenommen, obwohl in den letzten Tagen nichts davon zu sehen gewesen war. Er hatte geglaubt, ihre Barrikaden endlich überwunden zu haben, und ihm gefiel die neue, entspannte Jade. Sie lachte oft herzlich über das, was er ihr erzählte, und das löste ein warmes Gefühl in seiner Brust aus.
    Jeden Tag fand er etwas Neues über sie heraus. Zum Beispiel, wie ihre Haut duftete und schmeckte, nachdem sie sich in der Sonne aufgehalten hatte. Oder wie sich ihre grünen Augen verdunkelten, kurz bevor er sie küsste. Und er machte die Erfahrung, dass Jade ihm mit wenigen Handbewegungen seine Selbstkontrolle rauben konnte, was ihm zuvor in dieser absoluten Form nie passiert war.
    Ihm gefielen ihre dunklen Haare, wenn sie nach einer wilden Nacht völlig zerzaust waren, obwohl er in der Vergangenheit Blondinen bevorzugt hatte. Und nach ihrem Geständnis hatte er das wunderbare Gefühl, ihr erster und einziger Liebhaber zu sein. Diese Illusion spornte ihn stets an, sein Bestes zu geben und ihr die schönsten Stunden zu bereiten, wenn sie sich liebten. Vergessen waren die einfallslosen Egoisten, die sich Jade früher einmal genähert hatten.
    Mit ihr fand Nic jede einzelne Nacht aufregend und spannend, allerdings hatte er sich vor Jade mit seinen Frauen meistens gelangweilt. Sie sahen gut aus und fühlten sich gut an, aber man konnte kein vernünftiges Gespräch mit ihnen führen. Jade dagegen besaß einen vielschichtigen Charakter, den es zu entdecken galt. Er legte Schicht für Schicht das Wesen einer interessanten, sensiblen, intelligenten jungen Frau frei. Und aus unerfindlichen Gründen versuchte sie, sich und ihre Begabungen vor der Welt zu verbergen.
    Nic wollte alles über seine Ehefrau wissen. Seine Ehefrau.
    Beinahe hätte er laut gelacht. Da hatte Salvatore ihm ganz schön etwas eingebrockt, so viel war sicher! Seinem Enkel einfach die Kette ans Bein zu legen. Aber nach einer knappen Woche hatte Nic sich an seine neue Lebenssituation gewöhnt und fragte sich, wie es wohl sein

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