Der Milliardaer und die Braut
völlig gesund. Du doch auch, oder?“
Sie sagte keinen Ton. In ihrem Kopf überschlugen sich Gedanken über Schwangerschaft und kleine dunkelhaarige Babys. Sie fühlte einen Stich. Ein Kind von Nic zu bekommen, würde ihn auch nicht dazu bringen, sie zu lieben. Außerdem war eine Schwangerschaft in einer Ehe auf Zeit überhaupt kein Thema. Und was würde sie selbst schon für eine Mutter abgeben?
„Jade?“
Schnell blickte sie zur Seite, damit er die Sehnsucht in ihren Augen nicht bemerkte. „Natürlich bin ich gesund. Und ich nehme die Pille, seit ich sechzehn bin.“
„Dann ist es ja gut“, seufzte er erleichtert. „Und solange wir mit niemand anderem schlafen, können wir ja auf weitere Vorsichtsmaßnahmen verzichten.“
In Jade keimte Hoffnung auf. Er hatte tatsächlich vor, in den nächsten Monaten ausschließlich mit ihr ins Bett zu gehen!
„Kann ich dir in diesem Punkt vertrauen?“, erkundigte sie sich.
„Wenn ich dir mein Wort darauf gebe, kannst du dich zu hundert Prozent darauf verlassen. So gut solltest du mich kennen, Jade.“
Mit diesen Worten senkte er den Kopf und verschloss ihren Mund mit einem zärtlichen Kuss.
Während der folgenden Woche entführte Nic seine Braut auf die wildesten erotischen Reisen in den Himmel der Lust. Er zeigte ihr raffinierte Tricks, mit denen sie sich und ihm höchste körperliche Freuden bereiten konnte, und Jade bekam nicht genug davon, neue Dinge auszuprobieren.
Sie liebten sich unter der Dusche, draußen im Pool in fahlem Mondschein und im Garten zwischen den duftenden bunten Rosen. Und Nic sorgte stets dafür, dass Jade ihre Erfüllung fand, bevor er an sich selbst dachte.
Täglich staunte Jade darüber, wie viel intensiver der Sex innerhalb einer festen Beziehung war – zumindest für sie. Jede Berührung und jede Streicheleinheit war von unglaublicher Intensität. Ob es Nic ähnlich erging? Natürlich schlief er gern mit ihr, aber war er wenigstens ein bisschen emotional involviert? Empfand er etwas für sie?
Es fiel ihr schwer, nicht an die vielen Frauen zu denken, die er vor ihr gehabt hatte. Andererseits war sie selbst auch keine Heilige gewesen, auch wenn ihre Erfahrungen nicht der Rede wert waren. Vielleicht wanderten ja Nics Gedanken dann und wann zu den Männern, die sie in ihr Bett gelassen hatte, und vielleicht verspürte auch er dann diese nagende Eifersucht.
Was Jade jedoch in der Woche am meisten beeindruckt hatte, war Nics Wunsch, ihm einige ihrer Arbeiten zu zeigen. Er ließ sich nicht abschütteln oder vertrösten, und so gewährte sie ihm schließlich einen Blick in das provisorische Atelier, das sie sich im Obergeschoss der Villa eingerichtet hatte.
Dort waren die wenigen Malutensilien ausgebreitet, die sie mit nach Bellagio genommen hatte, und sie hatte sich sogar aus ein paar Brettern und aufgestapelten Büchern eine Staffelei gebastelt, um das Tageslicht optimal ausnutzen zu können. Gerade arbeitete sie an einem Gartenmotiv mit der Fontäne im Vordergrund und dem See und der Bergkette dahinter. Es war nicht ihr bester Wurf, und sie schämte sich in Grund und Boden, als sie es Nic vorstellte. Doch er zeigte sich überraschenderweise zutiefst beeindruckt.
„Das hast du selbst gemalt?“, fragte er verblüfft und sah zwischen dem Bild und ihr hin und her.
Jade nickte unsicher. „Ich weiß, es ist nicht gerade professionell geworden, aber ich war ja auch nie an einer Kunsthochschule oder etwas Ähnlichem. Wie ich schon sagte, ich bin reiner Amateur.“
„Darf ich?“ Damit zeigte er auf den kleinen Stapel ungerahmter Bilder, die sie zu dieser Hochzeitsreise mitgebracht hatte.
Ihr wurde ganz heiß vor Aufregung, und sie hoffte inständig, er würde ihre Versuche, einige schöne Szenen künstlerisch einzufangen, nicht belächeln. „Mach nur“, sagte sie und winkte ab. „Sie sind aber wertlos, daher habe ich sie noch nicht einmal gerahmt.“
Sorgfältig ging er ein Motiv nach dem anderen durch, betrachtete prüfend jeden einzelnen Pinselstrich und die unterschiedlichen Nuancen von Licht und Farbe.
Während die Minuten verstrichen, merkte Jade, wie sich ihre Nervosität bis ins Unerträgliche steigerte. Fast wie in ihrer Kindheit, wenn sie darauf warten musste, dass ihr Vater seinen Kommentar zu einer vernichtenden schulischen Bewertung abgab.
„Jade, die sind unglaublich“, unterbrach er ihre tristen Gedanken. „Du bist so talentiert. Warum hast du das nicht zu deinem Beruf gemacht? Du bist extrem begabt, und das
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