Der Milliardaer und die Braut
„Unsere Ehe findet lediglich auf dem Papier statt.“
Er lachte laut. „Ach, komm schon, Jade! Wie lange soll das gut gehen? Du bist eine geborene Genießerin.“
„Ich werde nicht mit dir schlafen“, bekräftigte sie ihren Entschluss. „Du darfst gucken, aber nicht anfassen. Das ist die Abmachung.“
Nic ließ ihren Arm los. „Eines solltest du noch über mich lernen, Jade. Ich suche mir meine Bettgefährtinnen selbst aus. Ich bin der Jäger. Und ich bettle nie. Niemals.“
Auf dem Absatz wandte sie sich zum Schminkspiegel um und öffnete ihre Kosmetiktasche. „Wir werden sehen“, sagte sie zu ihrem Spiegelbild.
Frustriert biss Nic die Zähne aufeinander und verschwand im Badezimmer. Ja, das werden wir, dachte er und schaltete das kalte Wasser in der Dusche an.
Als Nic fertig umgezogen war, saß Jade bereits entspannt auf dem Sofa und trank wieder Champagner. Sie hatte ihr übliches, ihm vertrautes Gesicht aufgesetzt: stark geschminkte smoky eyes , tiefroter Lippenstift und bronzefarbenen Glanzpuder, der ihre hohen Wangenknochen betonte.
Ihre Füße steckten wieder in hochhackigen Sandalen, deren Absätze noch höher als die letzten waren, und an ihren Ohren funkelten dicke Brillanten vor dem glänzenden Hintergrund ihrer offenen dunklen Haare. Doch die vollen Lippen hatte sie schmollend vorgeschoben, und es war zu befürchten, dass eine weitere unangenehme Szene auf Nic wartete.
Unter der Dusche hatte er seine Möglichkeiten gründlich abgewogen. Er würde Jade natürlich heiraten, daran führte kein Weg vorbei, aber dafür wollte er zumindest seine eigenen Bedingungen aufstellen. Jade mochte annehmen, ihn manipuliert zu haben, aber er tat es nicht ihretwegen, sondern ausschließlich für seine Familie.
„Bevor wir Essen gehen, möchte ich ein paar grundsätzliche Regeln festlegen“, begann er.
Sie schwang ihre schlanken Beine übereinander und wippte betont gelangweilt mit dem Fuß. „Na, dann los! Trage sie vor, und ich werde dir dann sagen, ob ich zustimme oder nicht.“
Mit geübten Griffen band er sich die Krawatte. „Du wirst ihnen zustimmen, sonst kannst du die Hochzeit vergessen. Denk dran, du brauchst das Geld dringender als ich!“
Ihr Blick wurde um einige Grade eisiger. „Und wie lauten deine blöden Regeln?“
„Ich verlange, dass du dich an jedem Ort und zu jeder Zeit entsprechend deiner repräsentativen Position als eine Sabbatini-Ehefrau benimmst. Du hast doch meine beiden Schwägerinnen kennengelernt, si ?“
„Ja, sie sind sehr nett“, erwiderte Jade. „Ich habe auf Salvatores Beerdigung kurz mit Bronte gesprochen, und Maya, der Frau von Giorgio, bin ich in London begegnet. Sie hat mich sogar angerufen, damit ich ihren Sohn sehen kann, weil ich es nicht zur Taufe geschafft habe. Matteo ist wirklich ein süßer Fratz.“
„Ja, das ist er“, stimmte Nic etwas irritiert zu. „Warum warst du eigentlich nicht bei der Taufe?“
Jade wich seinem Blick aus. „Ich hatte andere Verpflichtungen.“
„Und was war mit der Taufe von Brontes und Lucas Sohn Marco? Sie fand gleich einen Monat später statt. Hattest du da auch etwas Besseres vor?“
Jetzt blickte sie ihn gerade an. „Ich bin eben beschäftigt. Mein Terminkalender ist schon Monate im Voraus absolut voll.“
Missbilligend verzog er die Oberlippe. Er konnte sich lebhaft vorstellen, um was für Termine es sich dabei handelte. Partys und Nachtclubbesuche, ein inhaltsloser Abend nach dem anderen mit nichtsnutzigen Männern an Jades Seite.
„Schön, dass du es wenigstens zu Salvatores Beerdigung geschafft hast“, brummte er voller Ironie. Vermutlich hatte sie geahnt, im Testament bedacht worden zu sein. Warum sonst sollte sie die Mühen der Reise auf sich genommen haben? Er kannte Jade gut genug, um zu wissen, dass sie niemals etwas für andere, sondern nur für sich selbst tat. „Du bist auch kurz vor seinem Tod bei ihm gewesen, richtig?“
Sie nickte. „Es war das Mindeste, was ich für ihn tun konnte. Salvatore war immer gut zu mir. Ich war sein einziges Patenkind. Niemand nimmt diese Rolle heutzutage besonders ernst, aber er hat sich wirklich fürsorglich um mich gekümmert.“
„Einmal abgesehen von seinem Letzten Willen, oder?“
„Schon, aber auch dafür wird er seine Gründe gehabt haben.“
„Warum, glaubst du, hat er das getan?“, überlegte Nic laut. „Ich meine, wieso tut er uns das an? Schließlich ist es nicht so, als wären wir in den vergangenen Jahren die besten Freunde
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