Der Milliardaer und die Braut
und teuren Juwelen.
Nachdem sie die Suite gefunden hatten, bestellte sie eine Flasche Champagner und legte sich einen Schlachtplan zurecht. Jetzt war es wichtig, alle Sinne beisammen zu halten, um das gewünschte Ziel zu erreichen. Natürlich würde Nic außer sich sein, aber das geschah ihm als Rache für seine Dickköpfigkeit ganz recht.
Kein Wunder, dass er als Milliardär die Ruhe weg hat, überlegte Jade. Aber wie soll ich bitte ohne meinen Treuhandfond über die Runden kommen?
Schließlich konnte sie nicht einfach losmarschieren und sich eine Arbeit suchen, wie er es vorgeschlagen hatte. Wer würde sie denn schon einstellen?
Nachdenklich sah sie durch das riesige Fenster hinunter zu den umhereilenden Touristen. Das Netzwerk der kleinen Kanäle in dieser Stadt sah von oben genauso aus wie auf den Postkarten, die Jade mal gesehen hatte. Selbst das Licht stimmte. Die untergehende Sonne fabrizierte ein Spektrum unterschiedlicher Pastellfarben am Himmel und tauchte die alten Gebäude der Umgebung in zartes Pink, Orange oder Gelb.
Jade wünschte, sie hätte die Zeit, das Panorama zu malen. Ihr kleines provisorisches Atelier in ihrem Londoner Apartment war bis zum Bersten mit ihren Arbeiten vollgestopft. Nicht, dass jemals jemand einen Blick auf die Werke geworfen hätte. Es war ihre ganz private Leidenschaft. Etwas, das niemand als ungebildeten, unkultivierten Schund bezeichnen konnte!
Seufzend ging sie zum Bett hinüber und testete mit den Händen die Festigkeit der Matratze. Ruckartig zog sie die Hände zurück und richtete sich auf, während ihr durch den Kopf ging, mit wie vielen Frauen sich Nic hier wohl schon amüsiert hatte. Schließlich residierte er nicht zum ersten Mal in diesem Hotel …
Wahrscheinlich wusste er es selbst nicht mehr und hatte komplett den Überblick verloren. Und Jade selbst konnte ihre Liebhaber an einer halben Hand abzählen, ganz gleich, wie dreist die Klatschpresse ihre angeblichen Sexeskapaden breittrat. Offen gesagt, fragte Jade sich, warum die ganze Welt wegen dieses Themas Kopf stand. Ihr selbst kam es weniger erstrebenswert vor, überall begrapscht und vollgeschwitzt zu werden. Neckisch und frech zu flirten, war meist kein Problem für sie, vor allem, wenn sie damit ein bestimmtes Ziel verfolgte. Aber mehr?
Der Champagner wurde gebracht, und Jade gab dem jungen Kellner ein Trinkgeld. Dann gönnte sie sich ein Glas, um ihre Nerven zu beruhigen. Die Zeit zog sich quälend langsam dahin, und Jade wollte die Konfrontation mit Nic endlich hinter sich bringen, bevor sie der Mut verließ.
Er hatte sie im Unklaren darüber gelassen, ob er kooperieren würde oder nicht. Aber es war viel zu riskant, die Entscheidung ihm allein zu überlassen. Sie musste ihn überzeugen, sonst würde sie schon bald am Hungertuch nagen. Es machte ihr zwar nichts aus, wenn man sie von Zeit zu Zeit für ein leichtes Mädchen hielt, aber sie würde niemals aus der Not heraus wirklich zu einem werden wollen!
Die Hochzeit mit Nic würde all dies verhindern. Ihre Sorgen wären vom Tisch, und Salvatores Letzter Wille wurde erfüllt. Während des Ehejahres mussten beide Partner absolut treu sein, das war Bedingung. Aber Jade hatte sowieso nicht vor, mit Nic zu schlafen. Schließlich hatte er sie schon einmal verschmäht, und sollte das wieder geschehen, würde sie diese Demütigung ganz sicher nicht verkraften.
Gerade trank sie ihr zweites Glas Champagner, als Nic plötzlich die Suite betrat. Seine haselnussbraunen Augen wurden schmal, als er Jade mit gekreuzten Beinen mitten auf seinem Bett sitzen sah.
„Was, zur Hölle, machst du hier?“, knurrte er missgelaunt.
„Ich feiere unsere Verlobung“, gab sie lächelnd zurück und hob ihr Glas.
Wie vom Donner gerührt blieb er stehen. „Was sagst du da?“, hakte er gedehnt nach.
Jade nahm noch einen großen Schluck und sah Nic durch ihre langen Wimpern hindurch an. „Die Presse weiß schon Bescheid“, fuhr sie dann fort. „Ich habe ihnen ein Exklusivinterview gegeben. Jetzt brauchen sie nur noch ein geeignetes Foto.“
Nics Wut war ihm deutlich anzumerken, man hätte sie beinahe mit beiden Händen greifen können. Instinktiv reagierte Jade mit dem unbändigen Drang nach Flucht. Sie war in ihrem Leben schon geschlagen worden, weil ihr Vater auf diese Weise jede ihrer Frechheiten geahndet hatte. Und obwohl sie wusste, wie schmerzhaft eine schallende Ohrfeige war, verbot ihr ihr Stolz, sich in Sicherheit zu bringen.
Stattdessen sah sie Nic
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