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Entscheidung des Schicksals

Entscheidung des Schicksals

Titel: Entscheidung des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Flynn
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1. KAPITEL
    Sie sagten, dass er eine Ehefrau brauchte. Eine aus bestem Hause, der es nichts ausmachte, ihre Abende allein zu verbringen und ohne Vorwarnung Gäste zu empfangen. Eine besondere Frau, die den Ansprüchen seiner Familie, der Presse und der Wähler genügte. Laut Meinungsumfragen hatten verheiratete Männer ein besseres Image und galten als vertrauenswürdiger.
    Mit gerunzelter Stirn stand Gabe Kendrick am Fenster seines Schlafzimmers, die Hände in den Taschen der Khakihose, die breiten Schultern straff in dem weißen Poloshirt. Als Senator im Parlament von Virginia wusste er, dass politische Entscheidungen oft kalt und berechnend waren. Aber den Rat, „sich eine Frau zu suchen“, hatte er von seinem Vater und seinem Onkel Charles dann doch nicht erwartet, als er gestern Abend auf dem Anwesen seiner Familie eingetroffen war.
    Auf Anhieb fiel ihm keine Frau ein, mit der er das Wochenende, geschweige denn den Rest seines Lebens verbringen wollte.
    Der Gedanke ließ die Falten auf seiner Stirn noch tiefer werden. Bei der Besprechung am Abend zuvor war es um die langfristige Planung seiner weiteren politischen Karriere gegangen. Einen exzellenten Ruf besaß er bereits. Er hatte Geld. Sein Bekanntheitsgrad war hoch. Seit seine Mutter vor fünfunddreißig Jahren auf die Thronfolge im Königreich Luzandria verzichtet hatte, um seinen Vater zu heiraten, kannte jeder den Namen Kendrick.
    Sein Vater war damals selbst ein junger Senator gewesen, nicht viel älter als Gabe mit seinen dreiunddreißig Jahren. Seine Mutter war wahrscheinlich eine der am häufigsten fotografierten Frauen der Welt. Er, sein Bruder und die beiden Schwestern waren auf den Titelseiten der Magazine aufgewachsen. Reporter und Papparazzi folgten ihnen überallhin.
    Einen Namen hatte er also schon.
    Was ihm noch fehlte, war die perfekte Frau an seiner Seite. Aber eine Ehe war für ihn einfach noch kein Thema. Er hatte keine Zeit für eine Beziehung. Und wenn er erst angekündigt hatte, dass er für das Amt des Gouverneurs kandidieren wollte, würde er noch weniger davon haben. Schon jetzt verbrachte er viel zu wenig Zeit mit seiner Eltern und Geschwistern.
    Automatisch sah er auf die Uhr und verzog das Gesicht. In genau diesem Moment sollte er mit ihnen frühstücken.
    Er liebte seine Familie. Der gutmütige Wettbewerb, der in ihr herrschte, spornte ihn an, und einige Onkel, Tanten, Cousins und Cousinen hatte er seit Monaten nicht gesehen. Er freute sich sogar darauf, sich mit den Kindern auf dem Rasen zu wälzen. Aber er war erst spät am Abend aus Richmond gekommen und hatte bis zwei Uhr morgens mit seinem Vater und seinem Onkel gesprochen, daher sehnte er sich nach etwas Ruhe, bevor er sich dem Trubel anschloss.
    Andererseits nahm er stets darauf Rücksicht, was andere von ihm erwarteten.
    Also beschloss er, für eine Weile auf den Anblick des eindrucksvollen Gartens vor dem Fenster zu verzichten. Die Ruhe würde warten müssen.
    Jedenfalls glaubte er das noch, als sein Blick eine kleine, schlanke Gestalt erfasste, die hinter dem Aussichtspavillon hervorkam. Die junge Gärtnerin ging durch das breite Randbeet und zupfte Unkraut oder entfernte eine trockene Blüte.
    Gabe musste lächeln, und für einen Moment spürte er seine Erschöpfung nicht mehr. Seine Mutter hatte Addie Löwe nie dazu bringen können, eine Uniform anzuziehen. Mit Ausnahme des Stallmeisters trug jeder, der zum Personal der Kendricks gehörte, spezielle Kleidung. Bentley, der Mechaniker und Chauffeur, trug im Sommer Braun und im Winter Schwarz, die Dienstmädchen schwarze Kleider mit weißen Kragen und Schürzen. Die Köchin war ganz in Weiß gekleidet, die Gärtner in hellbraune Overalls.
    Nur Addie nicht.
    Die Overalls waren für Männer gedacht, in ihrer Größe gab es sie offenbar nicht.
    Still und bescheiden, wie die jüngste Mitarbeiterin von Natur aus war, fiel sie selbst in einen Flanellhemd und Jeans nicht auf. Gabe fand es richtig, dass sie sich widersetzte. Ihr sanftmütiger Charakter brauchte so viel Freiheit wie möglich, um sich zu entfalten.
    Erst als er sie gesehen hatte, war ihm bewusst geworden, dass er nach ihr Ausschau gehalten hatte.
    Er ging über den antiken Teppich und öffnete die Tür zum langen Korridor des Ostflügels. Links und rechts befanden sich die Zimmer mit den ungemachten Betten, um die die Dienstmädchen sich jetzt, da die Bewohner beim Frühstück waren, kümmern würden.
    Der gesamte KendrickClan hatte sich auf dem 125 Morgen

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