Der Milliardär und die Braut
konzentriert starrte Jade in ihre Speisekarte, und wie üblich sagten ihr die Worte darin nicht das Geringste. „Was nimmst du?“, erkundigte sie sich so beiläufig wie möglich.
„Das Turbotfilet klingt recht gut, aber die Lendchen vom Lamm sind bestimmt auch sehr lecker“, antwortete Nic. „Was ist mit dir?“
Entschlossen klappte sie die Karte zusammen. „Ich nehme den Fisch.“
„Das ging aber schnell“, bemerkte er verwundert. „Willst du nicht noch ein bisschen weiterschauen? Es gibt noch jede Menge anderer Köstlichkeiten. Diese Küche hat viele Preise gewonnen.“
„Nein, schon gut. Ich mag Fisch. Außerdem ist er gut fürs Gehirn, jedenfalls sagt man das im Allgemeinen.“
Erst nach mehreren Minuten legte auch Nic die Karte beiseite, und ein Kellner erschien, um die Bestellung aufzunehmen.
Nachdem er wieder gegangen war, begann Jade ein unverfängliches Gespräch. „Hast du dir mal überlegt, eure Villa zu einem Konkurrenzhotel auszubauen?“
„Ich habe drüber nachgedacht, aber Giorgio war absolut dagegen“, erwiderte Nic lachend. „Wir sind uns noch nicht einig darüber, was mit dem Anwesen geschehen soll. Wahrscheinlich werden es Luca und Bronte des Öfteren nutzen. Man kann sich dort hervorragend vor der Presse verstecken.“
„Ich mag kaum glauben, dass es so lange leer stand“, sagte Jade traurig. „Es ist so ein schöner Ort. Ich könnte stundenlang im Garten sitzen und mich einfach nur umschauen.“
„Freut mich, wenn es dir gefällt. Hoffentlich haben wir im kommenden Jahr häufiger Gelegenheit, hierherzufliegen.“
Sie trank ein paar Schlucke von ihrem kühlen Mineralwasser und stellte anschließend ihr Glas mit größter Sorgfalt wieder ab, weil ihre Hand plötzlich zitterte. „Meinst du, deine Familie ist einverstanden, wenn wir uns wieder scheiden lassen?“
„Es hat rein gar nichts mit ihnen zu tun“, erwiderte Nic leicht irritiert. „Es geht doch ausschließlich darum, was wir beide wollen.“
Tja, leider wollen wir aber nicht das Gleiche, dachte Jade. „Bei unserer Hochzeit hatte ich den Eindruck, deine Mutter freut sich aufrichtig über unsere Verbindung“, fuhr sie fort. „Ich zerstöre ungern ihre Illusionen. Sie denkt, wir würden uns – genau wie sie selbst und dein Vater – irgendwann ineinander verlieben.“
„Meine Mutter ist eine hoffnungslose Romantikerin“, erklärte Nic mit einem Stirnrunzeln. „Für sie ist kein Mann vollständig, solange er nicht verheiratet ist und eine Familie gründet. Aber wenn die Zeit gekommen ist, wird sie das Ende unserer Ehe akzeptieren müssen, so wie alle anderen auch.“
Einschließlich mir, fügte Jade in Gedanken betrübt hinzu.
Ein ernster Ausdruck grub sich tief in seine Gesichtszüge. „Es muss so kommen, Jade. Auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen: Du musst begreifen, dass unsere Beziehung nicht von Dauer sein wird!“
„Wie lange war eigentlich deine längste Beziehung?“, erkundigte sie sich.
„Was hat das mit uns zu tun?“
Tapfer hielt sie seinem finsteren Blick stand. „Ich möchte einfach wissen, was geschieht, falls du nach diesem einen Jahr doch mit mir zusammenbleiben willst.“
Darüber schien er tatsächlich kurz nachzudenken. „Unsere Affäre können wir so lange fortführen, wie es uns beiden gefällt. Aber verheiratet zu bleiben, kommt für mich nicht infrage. Nicht, dass ich etwas gegen die Ehe als solche hätte. Ich sehe ja, wie glücklich meine Brüder geworden sind, trotzdem will ich so ein Lebensmodell nicht für mich selbst.“
So leicht ließ Jade ihn nicht vom Haken. „Und was ist, wenn du meiner überdrüssig wirst, bevor das Jahr abgelaufen ist?“
„Das kann ich mir schlecht vorstellen“, behauptete er und lächelte sogar. „Du reizt mich, cara , wie es noch keine Frau vor dir getan hat.“
Ein leichtes Kribbeln lief durch ihren Körper, als sie in seinen dunklen Augen erkannte, woran er gerade dachte. „Hast du schon mal jemanden richtig geliebt?“, fragte sie.
„Nein. Du?“
Sie sah schnell in ihr Glas, um den erregenden Blickkontakt abzubrechen. „Einmal dachte ich, ich würde es tun, aber das war eher eine Schwärmerei. Echte, wahre Liebe fühlt sich vermutlich ganz anders an.“
„Dann glaubst du an die wahre Liebe?“, hakte er nach und schenkte sich Wein ein.
„Ich glaube schon, dass es so etwas gibt. Aber man muss auch großes Glück haben, um zur richtigen Zeit der richtigen Person zu begegnen. Einem Menschen mit denselben Werten und
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