Der Milliardär und die Liebe
Großvaters, die wir für ihn so angenehm wie nur irgend möglich gestalten sollten. Außerdem wolltest du doch die Villa am Bellagio unbedingt?“ Mit einer Hand fuchtelte er in der Luft herum. „Glaub mir, Maya, dies ist deine einzige Chance, sie zu bekommen.“
3. KAPITEL
Maya kochte vor Wut, als sie von Giorgio durch die Tür ins Innere des Gebäudes geschoben wurde. Inzwischen waren noch mehr Gäste angekommen, und es blitzten sogar ein paar Kameras auf. Maya traute ihrem Noch-Ehemann zu, dass er bestimmt die Pressevertreter instruiert hatte, sie zusammen zu fotografieren, um ihr keine Gelegenheit für einen Rückzug zu geben.
„Hör auf, mit den Zähnen zu knirschen, mia piccola “, flüsterte Giorgio in ihr Ohr, während er zielstrebig auf seinen Großvater zusteuerte, der wie ein König im großen Salon auf einem Stuhl saß.
Ihre Lippen wurden so schmal, dass Maya das Sprechen schwerfiel. „Du hast alles im Vorfeld schon geplant, und so kann ich unmöglich Nein sagen. Ziemlich berechnend von dir, nachdem du weißt, dass ich deinem Großvater nie seinen Geburtstag ruinieren würde.“
Sein Arm legte sich noch enger um ihre Taille, und diese Geste verstand Maya als eindeutige Warnung. „Du spielst mit, Maya“, flüsterte er in ihr Ohr. „Sieh dir Nonno doch mal an! Er amüsiert sich bisher prächtig. Und unsere Neuigkeiten zusammen mit der Nachricht, dass Luca und Bronte ein zweites Kind erwarten, wird der Höhepunkt seines Tages sein.“
Eine offizielle Stellungnahme war vollkommen überflüssig, denn alle Köpfe fuhren herum, als Maya und Giorgio den Raum betraten. Er wurde geraunt und getuschelt, man stieß sich mit den Ellenbogen an und warf dem Paar des allgemeinen Interesses neugierige Seitenblicke zu. Noch mehr Kamerablitze zuckten auf, und dann richtete Salvatore sein wettergegerbtes Gesicht auf Maya und seinen Enkel – und er strahlte bis über beide Ohren.
„Ist es das, was ich glaube, Giorgio?“, erklang seine dröhnende, raue Stimme, und in seinen Augen glitzerten Tränen. „Du und Maya, ihr habt eure Meinung geändert und lasst euch nicht mehr scheiden?“
Maya zuckte zusammen, als Giorgio ihre Hand ergriff und sie fest drückte. „Ja, Nonno “, bestätigte er. „Wir haben den Scheidungsantrag zurückgezogen und wollen uns stattdessen bemühen, an unserer Ehe zu arbeiten.“
Salvatore packte Mayas freie Hand und quetschte überschwänglich ihre zarten Finger. „Maya, du und mein Enkelsohn habt mich heute Abend zum glücklichsten Mann der Welt gemacht. Ich kann dir gar nicht sagen, was es mir bedeutet, dass ihr wieder zueinandergefunden habt. Und meine ganze Familie ist hier, um diese wunderbaren Neuigkeiten mit mir zu teilen und zu feiern.“
Sie spürte förmlich, wie sich die Gitterstäbe ihres goldenen Käfigs um sie herum schlossen, genauso eng wie in den vergangenen fünf Jahren. Sie war in einer Scharade gefangen und verletzte mit dieser Lüge ihre eigenen Prinzipien. Es fühlte sich grauenhaft an, allen Anwesenden – vor allem dem guten, alten Salvatore – etwas vorzumachen. Und das sollte noch wochenlang so weitergehen? Unmöglich.
Und dann noch die Presse. Maya fand es seit jeher schwierig, mit der aufdringlichen Journalistenmeute umzugehen. Diese ganze Aufmerksamkeit stand in einem zu starken Kontrast zu ihrer extrem anonymen Kindheit, in der Maya kaum von ihrer Großtante wahrgenommen wurde.
Es wurde nach mehr Champagner gerufen, und die Kameras hielten eifrig jeden Moment der feierlichen Situation für die Nachwelt fest. Luca und Bronte verkündeten ihrerseits die frohe Botschaft, dass ihre Familie sich vergrößern würde, und Maya fand, ihnen stand viel eher das riesige Interesse der Gäste und Medien zu. Doch scheinbar nahm jeder begeistert die große Schlagzeile auf: Sabbatini-Scheidung abgesagt .
Nur Giorgios Mutter begrüßte Maya mit vornehmer Zurückhaltung, und Maya kannte auch die Gründe dafür. Giovanna hatte ihre Schwierigkeiten mit der Trennung gehabt, weil sie tief in alten Traditionen verhaftet war, auch wenn Maya ihr nie ein Enkelkind schenken konnte. Zudem schien die ältere Dame durch Ellas Existenz wie verwandelt zu sein. Sie machte einen gelösten Eindruck, wusste aber augenscheinlich nicht genau, wie sie sich Maya gegenüber verhalten sollte.
Nicolò, der eigentlich nur Nic gerufen wurde, jüngster der Sabbatini-Brüder, verhielt sich nicht ganz so zugänglich. Er setzte seine übliche spöttische Miene auf, als er auf Maya zukam,
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