Der Milliardär und die Liebe
zitternde Hand auf ihren flachen Bauch.
Giorgio drehte sich wie ertappt um, als eine dritte Person den Balkon betrat.
„Luca“, sagte er mit einem gezwungenen Lächeln. „Ich wusste gar nicht, dass ihr schon hier seid.“
Sein zwei Jahre jüngerer Bruder grinste über das ganze Gesicht. „Ja, wir sind ein bisschen spät dran“, antwortete er bereitwillig. „Ellas Nachmittagsschläfchen hat sich ziemlich in die Länge gezogen.“
Dann wandte Luca sich an Maya und küsste sie herzhaft auf beide Wangen. „Schön, dass du heute Abend kommen konntest, Maya. Bronte wird sich freuen, wenn sie jemanden zum Reden hat. Ihr ist ein wenig unwohl dabei, ihr mageres Italienisch mit Fremden üben zu müssen.“
Mayas Lachen klang künstlich. „Das muss ihr doch überhaupt nicht unangenehm sein“, versicherte sie. „Jeder liebt Bronte und die kleine entzückende Ella.“
Luca streckte stolz die Brust raus. „Wir haben noch etwas zu verkünden …“ Er brach bestürzt ab, und sofort sackten seine Schultern nach unten. „Entschuldigt, wahrscheinlich sind es nicht die Neuigkeiten, die ihr hören wolltet. Wir erwarten ein zweites Baby.“
Für einen Sekundenbruchteil herrschte eisige Stille.
Bei Maya löste sich die Starre zuerst. „Luca, das ist doch eine tolle Nachricht! Ich freue mich so für euch beide. Wann ist es denn so weit?“
„Ich bin nicht sicher“, erwiderte er zögernd. „Wir haben bis jetzt nur einen dieser Heimtests gemacht. Es fühlt sich alles noch etwas unrealistisch an, um ehrlich zu sein.“
Das erzählst du der Richtigen! hätte Maya fast trocken beigepflichtet.
Giorgio schüttelte seinem Bruder fest die Hand und packte mit der anderen seinen Unterarm. „Mensch, ich freue mich auch für euch! Und es wird herrlich sein, noch eine Nichte oder einen Neffen zu haben, die man schrecklich verwöhnen kann.“
Ganz offensichtlich war Luca sehr erleichtert, dass man seine Ankündigung so gut aufgenommen hatte. „Also dann …“ Er rieb sich die Hände und sah von einem zum anderen. „Was macht ihr beide denn hier draußen?“
Wieder Stille, doch dieses Mal wirkte es wie die Ruhe vor dem Sturm.
Giorgio fasste sich ein Herz. „Maya und ich haben ebenfalls Neuigkeiten.“ Blitzschnell schlang er einen Arm um ihre Taille und zog sie eng an sich. „Wir werden es noch einmal miteinander versuchen. Es wird demnach keine Scheidung geben.“
Maya war zu verdattert, um ihrerseits etwas sagen zu können. Der kräftige Arm um ihre Körpermitte fühlte sich wunderbar, aber auch etwas beängstigend an. Denn Giorgios Entschlossenheit, seine selbstgesteckten Ziele zu erreichen, konnte zuweilen fürchterlich anstrengend sein.
Mit aufgerissenen Augen und einem breiten Grinsen strahlte Luca die beiden an. „Das kann ich ja kaum glauben! Habt ihr das schon Nonno erzählt? Es wird für ihn das schönste Geburtstagsgeschenk des Abends sein!“
Giorgio zwang sich zu einem selbstbewussten Lächeln. „Das wollten wir gerade tun. Nicht wahr, cara ?“
Am liebsten hätte Maya alles abgestritten und Luca erklärt, wie manipulierend und selbstherrlich sein Bruder sich verhielt. Allerdings würde eine solche Szene mit ziemlicher Sicherheit Salvatores Feier sprengen, und das kam unter den gegebenen Umständen überhaupt nicht infrage.
„Tja, Luca, das geht auch für uns alles recht schnell“, begann sie ausweichend.
Das Leuchten in Lucas Gesicht wurde immer stärker. „Ich muss das unbedingt gleich Bronte erzählen. Sie wird außer sich sein vor Freude. Und dann gibt es erst einmal Champagner.“ Mit diesen Worten nahm er Giorgios leeres Glas vom Tisch und bemerkte dann den halb ausgetrunkenen Orangensaft von Maya. „Hältst du dich zurzeit vom härteren Stoff fern?“, erkundigte er sich.
Sie spürte, wie Giorgios fragender Blick auf ihr ruhte. „Ich … über die ganzen Jahre habe ich mir den Alkohol praktisch abgewöhnt.“
„Daran können wir ja heute etwas ändern“, entgegnete Luca gut gelaunt und verschwand durch die französischen Türen, um Frau und Kind zu suchen.
„Luca hat recht“, stimmte Giorgio nach kurzer Pause zu. „Heute gibt es etwas zu feiern!“
Maya funkelte ihn an. „Wie konntest du deinem Bruder nur so einen Bären aufbinden? Das Ganze ist eine Farce, das muss dir doch klar sein!“
Er pfiff durch die Zähne und gab ihr damit zu verstehen, wie wenig ihn ihre Meinung im Augenblick interessierte. „Hier geht es um die letzten Wochen oder Monate im Leben meines
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