Mit Maedchen ueber Duran Duran reden - Ein junger Mann auf der Suche nach der wahren Liebe und einem coolen Haarschnitt
EINLEITUNG
Solltest du jemals in eine Zeitmaschine steigen und in die 1980er entschwirren, wirst du dort ziemlich interessante Gespräche führen können, auch wenn dir kaum einer glauben wird, was du aus der Zukunft berichtest. Du kannst den Leuten erzählen, das zwanzigste Jahrhundert werde ohne einen Atomkrieg zu Ende gehen, die Sowjetunion sich auflösen, die Berliner Mauer fallen, und die Leute würden anfangen, solchen Firlefanz wie »Klingeltöne« zu haben, dank derer ihre Hosen urplötzlich »Eye of the Tiger« singen werden, und außerdem, dass man in Amerika einen schwarzen Präsidenten wählen wird, der während seiner Collegezeit die B-52s gehört hat.
Aber eine Behauptung wird man dir auf keinen Fall abnehmen, und zwar die, dass die Band Duran Duran noch immer berühmt ist.
Ich kann es ja selbst kaum glauben, und ich bin immer ein Fan von Duran Duran gewesen. Ich bin ein Kind der Achtziger, also wuchs ich mit der Band auf. Ich sah Simon Le Bons und Nick Rhodes’ »Save a Prayer«-Premiere auf MTV. Ich vertiefte mich in den Text von »Is There Something I Should Know« und grübelte über die ele mentare Vorstellung von romantischer Liebe nach, die darin besungen wurde. Ich studierte ihren Modestil, lernte die Namen ihrer Ehefrauen auswendig, kaufte ihre Soloalben. Ich bin immer verrückt nach Duran Duran gewesen. Aber noch verrückter machte es mich, wie Mädchen über sie redeten. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Duran Duran sofort zu existieren aufhören würden, wenn Mädchen sich entschlössen, nicht mehr über sie zu sprechen. Bloß würden sie das niemals tun.
Mit Mädchen über Duran Duran reden? Damit habe ich praktisch mein Leben verbracht. Auf die Fab Five konnte ich immer zählen, wenn es darum ging, die Frauen in meinem Leben zu verstehen – egal ob Flamme oder wahre Liebe, Schwester oder Mitbewohnerin, Freundin, Vertraute, Verbündete oder Heldin. Mädchen quatschen einfach gern, und wenn du ein Junge bist und lernen willst, wie man ihnen beim Quatschen zuhört, dann fang ein Gespräch an und halt es am Laufen. Das bedeutet automatisch, dass du dich mit Duran Duran befassen musst. Du wirst lernen müssen, über Dinge zu reden, über die Mädchen reden wollen. Und es ist eine allseits anerkannte Wahrheit, dass Mädchen über Duran Duran reden wollen.
Sogar meine kleine Schwester Caroline versteht das. »Das ist, wie wenn man mit Jungs über Wrestling redet«, sagt sie. »Ein bisschen Namedropping reicht da nicht. So nach dem Motto Hulk Hogan hier, Roddy Piper da, denn das verrät bloß, dass du früher mit deinem Bruder auch mal Wrestling geguckt hast. Also musst du ganz lässig tun und Billy Jack Haynes oder Hercules Hernandez erwähnen. Dann sind die Jungs Wachs in deinen Händen.«
Es gibt da eine Figur in einem Roman von Kingsley Amis, die fragt: »Warum mochte ich Brüste nur so sehr? Mir war klar, warum ich sie mochte, aber warum mochte ich sie so sehr ?« Ich frage mich dasselbe über Duran Duran. Ich verstehe, warum Frauen sie mögen, aber warum mögen sie sie so gern ? Ich habe das Gefühl, wenn es mir gelänge, diesem Rätsel auf die Spur zu kommen, dann könnte ich auch eine Menge anderer Mysterien lösen.
***
Die Durannies, die Jungs von Duran Duran, mochten Mädchen von Anfang an. Wie Bowie oder die Beatles mochten sie sie sogar so gern, dass sie selbst wie Mädchen aussehen wollten. Die Bewunderung beruhte auf Gegenseitigkeit, und jetzt sind sie schon seit dreißig Jahren berühmt und begehrt. Man kann wohl mit Fug und Recht behaupten, dass wir damals alle dachten, diese Band würde heute längst in Vergessenheit geraten sein, und doch kann jeder in der westlichen Welt heute noch »Hungry Like the Wolf« singen. Simon, Jack, John, Andy und Roger sind noch immer Objekte jugendlicher Begierde. Auch ganz junge Bräute, die in den Achtzigern noch gar nicht geboren waren, kennen »Girls on Film« und hegen dieses besondere Verhältnis zu John (manchmal auch Roger, oft Simon, niemals Andy). Wie ist es dazu gekommen?
Durch die Achtziger, natürlich. Ich war dreizehn, als sie anbrachen, und dreiundzwanzig, als sie endeten, also waren sie meine Jugend, und ich hätte mir niemals träumen lassen, dass sich später noch irgendjemand gern an sie erinnern würde. Aber wie alles, was in den Achtzigern zum Vorschein kam, symbolisierten auch Duran Duran Teenagersehnsüchte. Mädchen wachsen noch immer auf und lernen die Dialoge aus Pretty in Pink oder Dirty Dancing während
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