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Der Mitternachtsdieb: Roman

Der Mitternachtsdieb: Roman

Titel: Der Mitternachtsdieb: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sidney Sheldon
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„Was machen Sie denn hier?" fragte er schließlich.
    „Sie sind doch mit Ihren Eltern im Kino, denke ich." „Ich habe mich nicht wohl gefühlt und bin zu Hause geblieben. Aber was haben Sie hier zu suchen?"
    Er überlegte hastig. „Ich sollte die Wasserleitung richten." Susan aber blickte auf die Schmuckschatulle ihrer Mutter, die Feeney in den Händen hielt. „Das ist der Schmuck meiner Mutter!" rief sie aus. „Und Sie wollen ihn stehlen!" „Also, Moment mal!" sagte Feeney. „Nein!" schrie Susan. „Hilfe!"
    Da verlor John Feeney den Kopf. Er kam auf Susan zu, um ihr den Mund zuzuhalten, damit sie nicht mehr schreien konnte. „Das sage ich meinem Vater!" rief Susan noch.
    Feeney war klar, daß er im Gefängnis landete, wenn er das zuließ. Er mußte sie zum Schweigen bringen. Ohne sich recht bewußt zu sein, was er tat, stieß er ihr sein Messer hinein und sah, wie sich ihr weißes Kleid rot färbte.
    O Gott, dachte er in Panik, was habe ich getan?
    Er starrte auf das Mädchen, wie es zu Boden sank und das Leben aus ihr wich.
    Jetzt nur keine Panik, dachte er. Niemand kann mich damit in Verbindung bringen. Die Polizei wird glauben, ein Einbrecher war da, hat den Schmuck gestohlen und brachte das Mädchen um, als es ihn überraschte.

    Und wirklich war alles genauso ausgegangen, wie John Feeney es geplant hatte. Wegen der aufgebrochenen Tür entschied die Polizei, daß ein Einbrecher dagewesen war und von der Tochter der Familie überrascht wurde, wie er den Schmuck stehlen wollte.
    Feeney hatte den Schmuck in seiner Wohnung versteckt. Niemand kam jemals auf den Gedanken, ihn zu verdächtigen. Er war auch in seiner Stellung geblieben, weil die Polizei vielleicht doch Verdacht geschöpft hätte, wenn er weggegangen wäre. Das Ehepaar Boardman zog nach dem tragischen Tod seiner Tochter aus und beauftragte Feeney, ihre Wohnung zu vermieten. Zwei Ehepaare hatten sie kurz nacheinander gemietet, waren aber beide schnell wieder ausgezogen mit der Klage, in der Wohnung spukten Geister. Dummes Volk, hatte Feeney da noch gedacht. Als ob es Geister gäbe!

    Er sah auf die Uhr. Es war eine Viertelstunde vor Mitternacht. Alle im Haus schliefen jetzt sicher. Zeit, sich der Kinder zu entledigen. Er steckte das lange, scharfe Messer ein und ging zur Tür ins Untergeschoß.

    Unten in ihrem Gefängnis waren Kenji und Mitsue inzwischen völlig verzweifelt.
    „Er wird uns umbringen", sagte Mitsue. „Das weiß ich genau." Kenji wußte, daß seine Schwester recht hatte. Noch immer versuchte er, seine auf den Rücken gefesselten Hände zu befreien, aber es war sinnlos. Die Schnur war zu fest gebunden. Er hörte, wie die Tür zum Untergeschoß aufging. Als er aufblickte, sah er John Feeney die Treppe herunterkommen. Sein Herz begann wie wild zu klopfen. Feeney kam auf sie zu.
    Gerne tue ich das nicht, dachte Feeney, aber es muß sein. Sie oder ich. Wenn dies erst vorbei ist, kann mich nichts mehr daran hindern, mich auf eine Südseeinsel zurückzuziehen und dort wie ein König zu leben. Er kam bis zum Gitter und sperrte auf.
    „Was wollen Sie mit uns machen?" fragte Kenji. „Ich muß euch leider beide töten", sagte Feeney.
    Es war unglaublich. Es war wie ein grauenvoller Alptraum, nur daß er Wirklichkeit war. Sie sollten ermordet werden. Feeney stand über ihnen mit einem großen Messer in der Hand und sagte: „Macht die Augen zu." Und sie sahen bereits, wie das Messer auf sie herunterzusausen begann, um sich in ihren hilflosen Leib zu bohren, und sie konnten absolut nichts dagegen tun. Gar nichts.
    Doch in diesem Augenblick vernahmen sie ein wildes Stöhnen. Es schien von oben an der Treppe herzukommen. Feeney drehte sich um.
    Da kam durch die Luft eine weiße Erscheinung herbeigeschwebt, in einem weißen, blutbefleckten Kleid, direkt auf ihn zu. Er stand da wie gelähmt. Es war Susan Boardman. „Nein!" schrie er auf. „Du bist doch tot!" Er machte hastig die Gittertür zu, um sie auszusperren. „Geh weg", schrie er, „geh weg!"
    Doch die Erscheinung kam einfach durch die Gitterstäbe hindurch, als wären sie nicht da, und legte sich wie ein weiße Wolke um Feeney, die ihn völlig einhüllte und erdrückte. Er konnte nicht mehr atmen.
    „Aufhören!" schrie er. Aber das letzte, was John Feeney auf dieser Welt sah, waren die toten Augen Susan Boardmans, die ihn anblickten. Und dann hatte er nur noch ein Gefühl, als platze sein Gehirn. Und dann war nichts mehr.

    Nur einige Augenblicke zuvor war Jerry Davis von einer

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