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Der Mitternachtsdieb: Roman

Der Mitternachtsdieb: Roman

Titel: Der Mitternachtsdieb: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sidney Sheldon
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morgen."
    Aber morgen war Freitag. Das wird ihr letzter Tag sein.

    Am Freitagmorgen sagte Kenji auf dem Weg zur Schule zu Mitsue: „Wenn ich daran denke, daß Susan uns heute abend den Namen sagen wird! Und dann gehen wir mit Mr. Feeney zur Polizei."
    „Das ist ganz schön aufregend", nickte Mitsue. „Hast du keine Angst, Kenji?"
    „Angst?" sagte Kenji. „Natürlich nicht." Er sah seine Schwester an. „Du warst noch gar nicht im Fernsehen." „Was?" Komisch, was er da sagte.
    Aber du wirst es sein, dachte Kenji zufrieden. Ba ld wirst du es sein.
    Als sie nachmittags nach Hause kamen, wartete John Feeney
bereits wieder auf sie.
„Guten Tag, Mr. Feeney."
    „Tag, Kinder." Mr. Feeney sah sich um. Niemand außer ihnen war da. Jetzt war die Zeit gekommen. „Wollt ihr jetzt mit mir nach unten gehen und euch die Überraschung ansehen, die ich euch zeigen will?"
    „Ja", sagte Kenji. „Wir sind schon sehr gespannt."
    „Gut, dann kommt." Er ging zu der Tür, die ins Untergeschoß hinabführte. Er schloß sie mit einem seiner Schlüssel auf. „Wir waren noch nie da unten", sagte Kenji.
    „Es ist sehr interessant"; erwiderte Mr. Feeney. „Die ganzen Warmwasserboiler und Heizkessel sind da unten und Regale für Gepäck." Er schaltete das Licht an. „Kommt."
    Sie gingen die Treppe hinunter und merkten nicht, daß Mr. Feeney hinter ihnen die Tür sorgfältig wieder zusperrte. Er wollte nicht gestört werden. Er kam hinter ihnen her nach unten. Kenji und Mitsue sahen sich um.
    „Das ist aber ziemlich groß hier", sagte Kenji.
    „Ja." Das Untergeschoß war aus festem Beton gemauert. Niemand konnte oben ihre Schreie hören.
    „Was ist es, was Sie uns zeigen wollen?" fragte Kenji. Und Mr. Feeney sagte: „Dort drüben." Er führte sie zu einem der großen Gitterverschläge, wo die Mieter ihre Koffer und sonstigen Sachen abstellen konnten. Er holte einen Schlüssel hervor und schloß die Gittertür zu den Abstellverschlägen auf. „Hier drinnen", sagte er.
    Kenji und Mitsue gingen hinein. Als sie drinnen waren, erklärte Mr. Feeney Kenji: „Ich zeige euch zuerst einen kleinen Zaubertrick."
    Er griff sich das Seil, das er sich schon zuvor zurechtgelegt hatte, und sagte: „Leg deine Hände auf den Rücken. Ich feßle dich mit diesem Seil, und du wirst sehen, wie leicht du dich befreien kannst"
    Kenji fand, das sei ein dummes Spiel, aber er wollte ihren Freund Mr. Feeney nicht vor den Kopf stoßen. Er nahm also wie verlangt die Hände auf den Rücken und spürte, wie das Seil in seine Handgelenke schnitt. „Das ist aber sehr fest", sagte er.
    „Das fühlt sich nur anfangs so an", lächelte Mr. Feeney, „aber ich zeige dir dann gleich, wie du dich befreien kannst." Er wandte sich an Mitsue. „Und jetzt du." Er griff sich eine zweite Schnur.
    Auch Mitsue gefiel das Spiel nicht. „Das will ich nicht spielen", sagte sie.
    „Ach komm", meinte Mr. Feeney. „Es gefällt dir dann schon." „Na mach schon", drängte sie auch Kenji.
    „Also meinetwegen." Und auch Mitsue ließ sich von Mr. Feeney die Hände auf dem Rücken fesseln. „Das tut aber weh", sagte sie. „Nicht so fest."
    Kenji bemühte sich bereits, sich zu befreien. „Wie geht das jetzt?" fragte er.
    John Feeneys Lächeln war verschwunden. „Gar nicht", sagte er. Er warf zuerst Kenji und dann Mitsue zu Boden. „Ihr kommt hier beide nicht mehr heraus."
    Kenji starrte ihn ungläubig an. „Was hat denn das zu bedeuten?"
    „Es bedeutet eine kleine Lektion für euch. Dafür, daß ihr eure Nase in Sachen steckt, die euch nichts angehen." Mitsue schrie auf.
    „Du kannst schreien, so laut du willst. Hier unten hört dich kein Mensch, und niemand kommt hier herunter."
    Und da fiel es Kenji endlich wie Schuppen von den Augen. „Sie!" sagte er. „Sie sind der Mörder!"
    „Halt den Mund", befahl ihm John Feeney. „Und Ihnen haben wir uns anvertraut!"
    „Ich sagte, du sollst den Mund halten!" Und er versetzte Kenji einen harten Schlag ins Gesicht.
    „Schlagen Sie meinen Bruder nicht!" schrie Mitsue. Alles, was geschah, war wie ein Alptraum, aber er war Wirklichkeit. „Damit kommen Sie doch niemals durch!" sagte Kenji. „Meine Eltern suchen doch nach uns."
    „Na und?" sagte Mr. Feeney, der ja alles genau geplant hatte. „Natürlich suchen sie euch. Aber nicht hier unten. Denn wenn sie mich fragen, dann sage ich, daß ihr von der Schule gar nicht nach Hause gekommen seid. Dann geltet ihr irgendwo draußen für verschwunden." „Aber wenn wir nicht

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