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Der Mörder von Richmond Hill Kommissar Morry

Der Mörder von Richmond Hill Kommissar Morry

Titel: Der Mörder von Richmond Hill Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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fünfzig Pfund im Monat. Darüber hinaus bekam sie gelegentlich eine kleinere Zuwendung."
    „Ohne Gegenleistungen?"
    „Ich verstehe nicht ganz, wie ich das auf fassen soll."
    „Sie sind Kaufmann, Mr. Carter. Es gehört im allgemeinen nicht zu den Gepflogenheiten Ihres geschätzten Berufsstandes, eine Leistung ohne Gegenleistung zu bieten."
    „Ihre ökonomischen Kenntnisse in allen Ehren, Sir — aber Julia war meine einzige Nicht, überhaupt die einzige Verwandte, die ich in London habe. Was lag da näher als der Wunsch, sie ein bißchen zu verwöhnen? Ich darf von mir behaupten, reich und unabhängig zu sein. Ich hätte Julia ebensogut im Monat einhundert Pfund oder auch das Doppelte geben können. Ich tat es bewußt nicht, weil ich verhindern wollte, daß sie das Maß verlor. Sie besaß einen Hang zum Leichtsinn, und sie war jung. In mir lebte der verständliche Wunsch, meine Nichte zum vernünftigen Umgang mit Geld zu erziehen."
    „Es ist also durchaus möglich, daß Miß Hopkins einen nicht unbeträchtlichen Geldbetrag in der Handtasche hatte?"
    „Tja . .. möglich ist das schon. Lassen Sie mich nachdenken. Heute ist der Fünfzehnte. Das Gehalt dürfte sie längst ausgegeben haben. Den Scheck bekam sie in der vergangenen Woche — na, ich würde sagen, daß sie gut und gern zwanzig oder dreißig Pfund bei sich gehabt haben kann.“
    „Hm", machte der Kommissar.
    „Kein Betrag, der einen Raubmord rechtfertigt", meinte Carter.
    „Es sind schon Menschen für geringere Summen umgebracht worden", erwiderte Morry.
    „Ich bin bereit, zur Ergreifung des Täters eine Belohnung von fünfhundert Pfund auszusetzen."
    Morry winkte ab. „Das hat noch Zeit. Im übrigen hoffe ich, daß die Gästeliste mehr zur Ergreifung des Täters beitragen wird als eine Belohnung von fünfhundert Pfund."
    „Wünschen Sie, daß ich die Liste sofort besorge?"
    „Das wäre mir lieb."
    „Gut, ich schreibe die Namen auf, wie sie mir in den Sinn kommen. Meine Sekretärin, Miß Beech, wird anschließend als Ergänzung die Adressen dahintersetzen. Ist das recht?"
    Morry nickte. „Noch eine Frage, Mr. Carter. Wie steht es eigentlich mit Ihrem Alibi?"
    „Mit meinem Alibi?" echote Carter erstaunt.
    „Sehr richtig. Können Sie nachweisen, daß Sie sich zur Mordzeit im Hause befanden?"
    „Entschuldigen Sie bitte, aber die Frage verwirrt mich. Ich habe Ihnen doch erklärt, daß die Dienerschaft außerhalb wohnt. Da mich die Gäste zu der von Ihnen erwähnten Zeit bereits verlassen hatten, gibt es auch niemand, der meine Anwesenheit im Haus bestätigen kann."
    „Jaja, natürlich. Regen Sie sich nicht auf, Mr. Carter. Es gehört zu meinen Pflichten, Fragen dieser Art zu stellen."
    „Es tut mir leid, wenn ich meine Stimme etwas erhoben haben sollte. Aber der Gedanke, daß Sie glauben könnten..."
    „Schon gut, Mr. Carter. Vielleicht empfiehlt es sich jetzt, die Liste anzufertigen."
    Carter nahm einen Briefblock und schrieb zwanzig, dreißig Namen in einem Zug auf den Bogen. Erst dann begann er nachzudenken. Er strich einige Namen, die sich wiederholten, mit dem Bleistift aus. Dann gab er es auf.
    „Mehr fallen mir im Moment nicht ein. Genau vierunddreißig Namen. Die Hälfte meiner Schätzung! Ich bin überrascht, daß mich mein Gedächtnis im Stich läßt. Vielleicht liegt es an der begreiflichen Erregung, die ich empfinde. Julia stand mir sehr nahe. Wir waren nicht immer einer Meinung, aber im wesentlichen verstanden wir uns sehr gut. Wirklich ausgezeichnet, möchte ich sagen. Tja — ist es Ihnen recht, wenn wir es vorerst bei dieser Namensausbeute belassen? Ich sorge dafür, daß Sie übermorgen eine Ergänzung dieser Liste erhalten."
    Morry nickte und erhob sich. Carter brachte ihn bis ins Vorzimmer und gab der Sekretärin den beschriebenen Bogen.
    „Hier, Miß Beech, tippen Sie das bitte ab, und fügen Sie die Anschriften hinzu. Ist die andere Liste schon fertig?"
    Miß Beech, eine vollschlanke Dame von etwa dreißig Jahren, die ihr Haar lila getönt hatte, reichte Mr. Carter ein Blatt Papier, das dieser an den Kommissar weiter gab.
    „Die Anschriften der Gäste, die mich in der vergangenen Nacht besuchten", sagte er.
    „Vielen Dank."
    „Darf ich mich jetzt empfehlen?" fragte Mr. Carter. „Ich muß mich einen Moment zurückziehen. Es ist notwendig, daß ich mich sammle und konzentriere. Vor allem brauche ich Ruhe. Die entsetzliche Nachricht zeigt allmählich ihre Wirkung. . ."
    Morry verabschiedete sich von Mr. Carter und nahm

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