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Der Monat vor dem Mord

Der Monat vor dem Mord

Titel: Der Monat vor dem Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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Betrieb.«
    »Nein«, sagte Horstmann. »Sag mir sofort, dass das nicht wahr ist.«
    »Aber warum soll es nicht wahr sein?«
    »Hol uns was zu trinken«, sagte Horstmann. »Wir müssen darüber sprechen.« Er sah ihr nicht nach, wie sie müde die Treppen hinaufging. Mein Gott, warum hatte sie sich so gewalttätig in seine Angelegenheiten gedrängt? Warum war sie so naiv anzunehmen, dass Binder ein mildtätiger Mensch war? Maria kam mit einer Flasche und zwei Gläsern zurück. »Was habe ich denn falsch gemacht?«
    »Alles, aber auch alles«, sagte Horstmann. Er beobachtete sie, wie sie die Gläser füllte. »Das mit den hunderttausend Mark stimmt. Aber das war kein Verbrechen, das war nur ein Schachzug von mir, der niemandem wehtut. Das Verbrechen kam erst später. Du weißt also, dass Binder unser Finanzchef ist?«
    »Ja«, sagte sie. Sie zitterte, weil sie nicht wusste, worauf er hinauswollte. Es sah so aus, als habe sie ihren Mann nicht in der Hand. Es sah eher nach dem Gegenteil aus.
    »Was glaubst du denn, was so ein Finanzchef für einen Gefallen getan haben will?«
    »Was weiß ich?«
    »Er will die Formel für das Schädlingsmittel«, brüllte Horstmann, »er ist ein Werksspion.«
    »Also er erpresst dich?«
    »Natürlich«, sagte Horstmann matt. »Was glaubst du denn? Soll ich vielleicht die Blattläuse in seinem Garten vernichten? Du lieber Himmel, was hast du dir bloß vorgestellt? Es ist doch so einfach: Der Chef zahlt mir für eine enorme Sache hunderttausend Mark. Der Ausführende ist Binder. Binder schreibt Zahlungsanweisungen. Binder denkt ganz logisch: Horstmann hat das Mittel. Dann findet er heraus, dass unser Haus schon bezahlt ist. Um nun ganz sicher zu gehen, dass ich genau das tue, was er will, ruft er dich an, faselt etwas von Existenzvernichtung. Und du? Du fällst drauf rein. Binder ist ein großer Mann, o ja, Binder ist ein Prachtarschloch, Binder ist Finanzchef. Was hast du dir bloß gedacht?«
    »Ich weiß nicht«, sagte sie leise. Sie hockte jetzt auch auf dem Kellerboden. »Binder hat gesagt, wir machen alle mal Fehler. Er hat gesagt, du hättest wahrscheinlich so etwas wie den zweiten Frühling und wolltest nun mit irgendeiner Geschichte groß herauskommen. Schließlich wärst du über vierzig. Da könnte schon mal was passieren.«
    »Und du hast immer fein brav ja gesagt, nicht wahr?« Horstmann begann zu lachen. »Binder hat mir zweihunderttausend Mark für die Formel versprochen. Mein Gott, hast du mir die Tour vermasselt.«
    »Du riechst nach einer Frau«, sagte sie plötzlich.
    »Wie bitte?«, fragte Horstmann irritiert.
    »Es ist auch egal«, murmelte sie. »Wir müssen jetzt überlegen.«
    »Wir?« Horstmann grinste. »Ich lass mich lieber von einer Puffotter beißen. Mein Gott, wie konntest du so dämlich sein?«
    Im Schlafzimmer sagte Maria: »Willst du nicht zum Chef gehen?«
    »Nein«, sagte Horstmann, »es würde mir alles kaputtmachen. Ich werde versuchen, Binder hinzuhalten.« Er sagte das alles, als sei es nicht besonders kompliziert, obwohl er es immer noch nicht ganz begriffen hatte. Allerdings war eines notwendig: Er musste irgendetwas unternehmen, um Binder unschädlich zu machen.
    »Man kann einen Erpresser nicht hinhalten«, sagte Maria. »Nimm doch das Geld und bring es zurück!«
    »Vielleicht«, sagte Horstmann und wusste gleichzeitig, dass er das nicht tun würde. Er war zum erstenmal frei, vollkommen frei. Er hatte genügend Geld, um irgendwohin zu gehen. Außerdem hatte Binder das Tonband, und davon wusste Maria nichts.
    »Und wer ist die Frau?«
    »Es war harmlos«, sagte Horstmann. »Es war eine der Sekretärinnen. Sie hat Ocker und mir geholfen. Dann sind wir in ein Lokal gegangen, um etwas zu essen. Sie hat neben mir gesessen. Daher auch der Geruch des Parfüms.«
    »Deine Haut hat nach Parfüm gerochen«, sagte Maria. »Ich habe eigentlich auf den Tag gewartet, an dem so etwas geschehen würde.«
    »Das ist Unsinn.«
    »Das ist kein Unsinn«, sagte sie. »Ich glaube, es interessiert mich nicht einmal sonderlich, wer diese Frau wirklich ist. Wichtig ist nur, dass es passiert ist. Du solltest dich ein bisschen vorsehen. Was du in den letzten Wochen unternommen hast, passt nicht zu dir. Das kann sehr gefährlich werden.«
    Horstmann protestierte wütend. »Was gibt dir das Recht dazu, so mit mir zu reden?«
    Sie stand nackt vor dem weinroten Vorhang und legte umständlich ein Nachthemd auseinander. »Ich hatte schon aufgegeben«, sagte sie. »Aber jetzt

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