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Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)

Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)

Titel: Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Hühn
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trotzdem dafür hassen, dass ich mich jetzt um den Bericht kümmere und nicht um sie.
    „Der Angriff auf die Nachhut wurde von Xernd selbst mit etwa zweihundert seiner Männer durchgeführt. Sie haben Trägersklaven dabei und tragen alle die Rüstung, die ich schon von den Wachen beschrieben habe. Jeder hat Schwert und Armbrust und da es eine Elitetruppe ist, werden wir kein leichtes Spiel mit ihnen bekommen. Xernd muss unserem Zug auf den Spuren gefolgt sein, die ihr hinterlassen habt. Die Nachhut und eine Hundertschaft Händler wurde vollkommen aufgerieben. Damit meine ich, sie sind bis auf den letzten Mann ermordet worden! Xernd muss so überraschend zugeschlagen haben, dass er dabei kaum Verluste hatte. Im Lager sind jetzt noch hundertfünfzig Soldaten, hundertvierzig davon unverletzt. Wachen gibt es um das Lager herum garantiert noch viel mehr. Ich schätze insgesamt dürften wir es noch mit hundertachtzig kampffähigen Gegnern zu tun haben. Inzwischen dürften sie die Beute verpackt und sich neu formiert haben. Sie sind bestens verproviantiert, müssen sich also in nächster Zeit nicht aufteilen oder ausschwärmen, um Nahrung zu suchen“, schloss Barwarin seinen Bericht ab.
    In die weiteren, rein militärischen Beratungen waren Barwarin und Verena nicht mehr involviert. Viel gab es da ohnehin nicht zu beraten. Barwarin wusste: So wie es im Moment aussah, konnte Bernd einfach einen Trupp nach dem anderen aufspüren und niedermetzeln. Hundert Söldner gegen hundertachtzig Soldaten mit viel besserer Ausrüstung, besserem Trainingszustand und besserer Moral alleine hätten auch keine Chance. Es gab die Möglichkeit einer wilden, ungeordneten Flucht. Bei der mochten einige mit dem Leben davonkommen. Die andere Option war, alle kampffähigen Mitglieder der Handelstrupps zu sammeln und dann gemeinsam und hart zuzuschlagen. Auch wenn man noch dreihundert Händler mit Macheten rekrutieren konnte, war der Ausgang eines solchen Gefechts alles andere als sicher.
     
    Mit einem so großen Elitetrupp hatte bei der Planung der Karawane niemand gerechnet. Jetzt war aber nicht der Zeitpunkt darüber nachzudenken, dass diese Aktion nur dadurch möglich geworden sein konnte, dass Spione in H´Cuudim vorab Details über die Karawanenpläne an Lianta Xintall weitergegeben hatten.
    Die Entscheidung für den gemeinsamen Angriff fiel rasch. Dank der vielen Späher gelang es, den weiter vorrückenden Truppen Bernds auszuweichen, bis die eigenen Kräfte gesammelt waren.
     
    *
    Barwarin schlich sich derweil heimlich mit Verena davon. Lange hielt er sie einfach nur im Arm und wiegte sie hin und her. Dann konnte er sie sanft überreden, ihm zu berichten, warum sie überhaupt so betroffen war. Das half ihr tatsächlich ein wenig.
    „Wir sind Waldläufer. Niemand kann uns zwingen, an Kämpfen teilzunehmen. Niemand wird uns angreifen, so lange wir es selbst unterlassen, - sogar die Schergen von Lianta Xintall werden da vorsichtig sein. Sonst laufen ihnen ihre eigenen Späher noch davon. Wir können uns einfach einen Aussichtspunkt suchen, von dem wir sehen, was geschieht!“, schlug Barwarin vor.
    Verena war es recht so.
    „Bernds Leute gewinnen“, stellte Verena nach einer Weile fest. „Zumindest verlieren sie nicht. Bevor sie aufgerieben sind, ist es auch unser Handelszug. Ich kann das nicht zulassen. Auch meine Freundin CeCis wird sterben!“
    Barwarin hielt sie am Arm fest: „Halt! Was willst du denn tun? Wenn du dich auch noch umbringen lässt, hat da niemand was von! Bis gerade warst du nicht bei dir, weil du Leute getötet hast, die vielleicht nicht nur böse und schlecht waren. Das wird dir wieder passieren!“, hielt Barwarin sie zurück. „Ich sehe du wirst trotzdem gehen“, fügte er hinzu, nachdem Verena ihn einige Augenblicke vorwurfsvoll angestarrt hatte. „Natürlich werde ich an deiner Seite bleiben.“
    Barwarin und Verena erreichten den Rand des Kampfgetümmels kurz darauf. Schwirrende Armbrustbolzen und blitzende Klingen machten Verena bald klar, dass es keinen Sinn hatte, hier auf den Ebenen, auf denen der Kern des Kampfgeschehens lag, einzugreifen. Ohne zu zögern erklommen sie höher gelegene Pfade, Wege die für schwer gerüstete Kämpfer und Stadtmenschen nicht begehbar gewesen wären, für Verena und Barwarin aber zum Tagesgeschäft gehörten.
    „Da unten! Der mit der gebrochenen Nase, das ist Bernd!“, rief Verena aus, und sie war selbst überrascht, wie viel Hass in ihrer Stimme

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