2016 - Die Einsamen der Zeit
Die Einsamen der Zeit
Die SOL funkt SOS – 18 Millionen Jahre in der Vergangenheit
von Andreas Findig
Wohl kaum ein Raumschiff ist mit derart viel Mythen verbunden wie die SOL. Mit ihr startete Perry Rhodan von der Erde im Mahlstrom der Sterne, um über vierzig Jahre hinweg die Rückkehr in die heimatliche Milchstraße zu finden. Mit ihr irrte Atlan durch das Universum. Als „Fliegender Holländer" der terranischen Raumfahrt geisterte das hantelförmige Raumschiff durch die Geschichte der Menschheit.
Zuletzt hatte Shabazza das Raumschiff in seiner Gewalt. In der Kosmischen Fabrik MATERIA wurde die SOL umgestaltet, vergrößert und mit einer Carithülle umgeben. Auf dem Planeten Century Iin der Galaxis DaGlausch konnte Perry Rhodan sein uraltes Raumschiff zurückerobern, um es erneut in den Dienst der Menschheit zu stellen.
Doch jetzt ist die SOL so weit von dieser Menschheit entfernt wie noch nie zuvor in ihrer Geschichte. Sie wurde 18 Millionen Jahre in die Vergangenheit geschleudert. Dort, in der gigantischen Kugelgalaxis Segafrendo, soll ihre Besatzung einen mehr als seltsamen Auftrag der Superintelligenz ES erfüllen. Gelingt dies nicht, so lautet die Prophezeiung, droht das Ende der Menschheit.
Die Besatzungsmitglieder der SOL sind in fernen Zeiten gestrandet. Sie sind DIE EINSAMEN DER ZEIT ...
Die Hauptpersonen des Romans:
Atlan - Der Arkonide kämpft gegen die Mundänen und mit seinem Extrasinn.
La-Pharoke - Ein Tharoidoner erkennt die Zeichen der Zeit.
Ru Ri-Garriott - Die Kronefin von Orllyndie liebt den Mann, der den Morgen macht.
Zeiban Vit-Terous - Der politische Führer des ''Blauen Blond'' sieht rot.
Angusarath - Der Pilzer von Uum feiert das Fest der dreifaltigen Sonne.
1.
Atlan: Das Kuckucksei
Aus! signalisierte der Extrasinn. Der Fuchs ist umstellt, und die Hunde heulen. „Narr!" sagte ich laut und ignorierte den prüfenden Seitenblick Ronald Tekeners.
Meine Augen begannen zu tränen. Meine Blicke huschten über die holographischen Statusanzeigen, irrten zu Roman MuelChen unter seiner SERTHaube, wanderten zum Feuerleitstand, zur Orterzentrale und fraßen sich in den Außenholos der Rundumgalerie fest, als ob sie einen Fluchtkorridor durch die Mundänenschiffe bohren könnten.
Der Fuchs sollte aufhören zu rennen. Er sollte sich verstecken.
Diesmal fand ich die Bemerkung meines Extrasinns durchaus vernünftig. Halblicht konnten wir nicht mehr erreichen, dafür waren die Mundänenschiffe zu nahe und zu zahlreich in der Flugbahn der SOL materialisiert. Hunderte von ihnen. Dann Tausende.
Es war innerhalb von Sekunden passiert.
Wir hatten kaum Fahrt aufgenommen, mit einem Kursvektor, der uns schräg über das aus Zehntausenden Raumschiffswracks bestehende Trümmerfeld im TormKaraend System führen sollte, als sie in den Orterholos aufgetaucht waren: klobige Zackenzylinder mit einer rissigrauhen, tiefschwarzen Außenhülle.
Es war ein abgründiges Schwarz, nicht das unverfälschte Schwarz des Weltalls, dessen Sterne die Zylinderschiffe verdunkelten. Dieses Schwarz wirkte auf eine bedrohliche Art aktiv. Es war das Schwarz von Lavaklumpen, die das zähflüssige Feuer planetarer Magmamäntel in sich trugen. Oder das düstere Schwarz riesiger, augenloser Tiefseeungetüme, wie ich sie vor Jahrtausenden auf dem Grund des irdischen Atlantik kennengelernt hatte.
Allerdings waren die lichtscheuen GigantGeschöpfe der Tiefsee nicht annähernd so häßlich gewesen.
Die mundänischen Kriegszylinder strahlten jene geometrisch exakte Häßlichkeit aus, die ein unweigerliches Nebenprodukt einer auf bloße Zweckmäßigkeit ausgerichteten Konstruktionsweise ist.
Und über Strahlengeschütze hatten die maritimen Monster meiner Vergangenheit auch nicht verfügt... „Die Mundänen verlangen eine Antwort!" drängte Viena Zakata, der Leiter der Abteilung Funk und Ortung, der wegen seiner vorspringenden Zähne meist „Pferdegesicht" genannt wurde. „Sofortige Kapitulation oder Vernichtung der SOL. Das Ultimatum wird über Hyperfunk alle 23 Sekunden wiederholt."
„Das sieht ihnen gar nicht ähnlich", überlegte ich laut. „Vor Hesp Graken haben sie uns ohne Vorwarnung unter Dauerfeuer genommen. Sie wollten uns definitiv vernichten."
„Möglicherweise neue Befehle", mutmaßte Ronald Tekener und setzte jenes berüchtigte undurchschaubare Lächeln auf, das ihm den Beinamen „Smiler" eingetragen hatte und seinem von Lashat-Narben entstellten Gesicht
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