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Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)

Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)

Titel: Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Hühn
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stellen Sie Ihre Sitze in eine aufrechte Position und schließen Sie die Sicherheitsgurte. Es ist achtzehnuhrsiebenunddreißig Ortszeit und die Außentemperatur beträgt minus zwölf Grad Celsius. Kapitän Richardson und seine Crew möchten sich schon jetzt von Ihnen verabschieden und wünschen Ihnen noch einen schönen Aufenthalt in München. Dear passengers ….“
    Ein dichtes Schneetreiben hatte die freundliche Stimme aus der Durchsage noch vergessen, zu erwähnen. Alfred, genannt ´Alf´ sah der Landung mit gemischten Gefühlen entgegen. Acht Wochen war er mit seinen Freunden durch die Länder an der Südspitze Amerikas getourt, und das hatte keinen von ihnen unverändert gelassen. Inzwischen sind wir ein eingespieltes Team und können beinahe die Gedanken der Anderen lesen. Wir sind uns so nahe gekommen, wie ich es niemals für möglich gehalten hätte. Besonders nahe bin ich Lena gekommen.
    Bei dem Gedanken daran, wie nah er Lena auf dieser Reise unverhofft gekommen war, wurde er unvermittelt knallrot. J etzt soll wieder das normale Leben einkehren. Mit Lena gibt es eine Fernbeziehung, die wie alle Fernbeziehungen nicht wirklich etwas taugt. Keiner von uns wird in den nächsten Jahren nochmals die Zeit und die Kohle haben, erneut so eine Reise zu machen. Von der Schule beurlaubt zu werden, war diesmal schon schwer genug. Aus Rolf wird sowieso nichts, und Katja wird auf Karriere machen, so wie sie jetzt schon auf der Uni abgeht. Vielleicht werde ich Erik häufiger zu Gesicht bekommen. Aber das war es dann auch schon. Was für ein trübes Ende für ein Abenteuer.
    “… Captain Richardson and his Crew wish you“.
    Die Lautsprecheransage brach abrupt ab, es knisterte noch kurz, dann ging die Kabinenbeleuchtung nach und nach aus. Der Fernseher am Ende des Mittelganges, der bis gerade noch Angaben wie Flughöhe, Entfernung zum Ziel, restliche Reisezeit sowie die Ortszeit und Wetterdaten angezeigt hatte, verlosch. Nicht einmal die Notbeleuchtung funktionierte. Das Schneetreiben vor den Fenstern war mit einem Schlag alles, was Alfred noch sah und dazu die bleich wirkenden Gesichter der am nächsten sitzenden Passagiere. Dann schien mit einem Mal deutlich mehr Licht durch die Luken herein, als habe von einem Augenblick auf den anderen der Morgen gegraut und das Schneetreiben war vorüber. Der Blick nach draußen war alles andere als beruhigend.
    Eigentlich war die Maschine erst im Sinkflug und hatte nicht einmal das Fahrwerk ausgefahren. Aber zu beiden Seiten des Flugzeuges rauschten jäh aufragende Felswände und schneebedeckte Hänge vorbei. Der Boden konnte keinesfalls weit entfernt sein. Dabei war das Flugzeug nicht etwa abgestürzt, das wäre aufgefallen. Eine halbe Sekunde nachdem den ersten Fluggästen diese Einsicht zu dämmern begann, wurde Alfred beim ersten, heftigen Bodenkontakt durchgeschüttelt.
    Entsetzensschreie gellten durch den dunklen Flugzeugrumpf und ein leichter Geruch nach verschmortem Plastik stach in Alfs Nase. Gepäckfächer hatten sich geöffnet und schweres Handgepäck sauste durch die Kabine. Es folgten mehrere weitere starke Erschütterungen, als der Jet wiederholt Bodenkontakt bekam. Dann hatte er flach auf einer geschlossenen Schneedecke aufgesetzt und begann eine wahnsinnige, rasend schnelle Schlittenfahrt. Alf konnte im Magen fühlen, dass die Fahrt bergan führte. Ein weiterer Schlag erschütterte den Rumpf. Das Flugzeug wurde in eine rasche Drehbewegung versetzt. Noch mehr Gegenstände rauschten den Mittelgang entlang, noch mehr Schreie ertönten und zu dem Brandgeruch kamen Aromen von frischem Blut und Erbrochenem. Dann endlich, nach einer kurzen Zeitspanne, die den Passagieren wie Stunden vorkommen musste, begann sich die rasende Fahrt zu verlangsamen und endete mit einem letzten scharfen Ruck.
    Das Chaos war unbeschreiblich. Während einige wie paralysiert auf ihren Sitzen hockten, Andere noch schrien oder lauthals weinten, begannen wieder Andere, von ihren Instinkten getrieben aufzuspringen, um aus der Unglücksmaschine zu fliehen. Eine Stewardess, die es nicht zu einem Sitz geschafft hatte, lag mit verdrehten Gliedern im Gang. Die panischen Passagiere schienen sie gar nicht wahrzunehmen und trampelten über sie hinweg. Zwei weitere Mitglieder des Bordpersonals, die in Alfreds Augen nicht weniger schockiert wirkten als die Menschen um sie herum, kämpften sich zu den Notausgängen durch und öffneten sie. Bevor die Notrutschen sich mit lautem Zischen ganz aufgepustet hatten,

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