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Blinde Verführung (German Edition)

Blinde Verführung (German Edition)

Titel: Blinde Verführung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Romana Grimm
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Kapitel 1
     
     
    Marlene strich unbewusst ihre Schürze glatt, als der gutaussehende, blinde Gast von letzter Woche vorsichtig die Tür ihres Cafés öffnete. Seine freie Hand hielt geschickt den Blindenstock nahe am Körper, damit niemand beim Hinausgehen darüber stolpern konnte.
    „Oh, Mister Spätes 19. Jahrhundert ist wieder da“, flüsterte Heidi, ihre Kellnerin und beste Freundin, theatralisch. „Er sieht sogar noch besser aus als beim letzten Mal, denkst du nicht?“ Sie fächelte sich mit einer Speisekarte Luft zu und grinste. „Man muss einen Kerl, der seinen Dreiteiler so gut tragen kann, einfach anhimmeln.“
    „Du bist fürchterlich“, sagte Marlene, doch ihre Mundwinkel zuckten trotzdem nach oben. „Geh schon und gib ihm einen Tisch, ja? Und sei nett. Kein Geflirte wie beim letzten Mal.“
    „Er mochte es“, lächelte Heidi, „obwohl er mir immer noch nicht seine Nummer gegeben hat. Oder nach meiner gefragt hat. Vielleicht ist er schüchtern?“ Sie zuckte mit den Schultern. „Egal, ich krieg ihn schon noch weichgeklopft.“
    Marlene rollte ebenfalls lächelnd mit den Augen und kehrte hinter die Theke zurück, um einen Latte Macchiato und zwei heiße Schokoladen zuzubereiten. Sie verfolgte Heidis Tun mit Argusaugen und atmete erleichtert auf, als sie nur wenige Minuten später herüberkam, die Getränke verteilen.
    „Er hätte gern einen Cappuccino, weiß aber nicht so recht, was er essen will“, sagte sie. „Es wäre wohl besser wenn du das machst, meint er. Bist ja schließlich unsere Sandwich- und Tortenexpertin. Du Glückliche.“ Heidi, die es nicht gewöhnt war, dass Männer ihren blonden Pin-up-Look nicht bewunderten, schlenderte pikiert mit wiegenden Hüften davon, das Tablett vollgestellt mit gut gefüllten Tassen und Gläsern.
    Verwundert braute Marlene den von ihm bestellten Kaffee und ging zu dem kleinen Zweiertisch, den Heidi dem süßen Fremden gegeben hatte. Er sah wirklich sehr gut aus mit seinen kunstvoll gestylten, blonden Beinahe-Locken und der leicht gebräunten Haut. Unter dem Anzug verbarg sich ein offenbar gut trainierter Körper, und seine getönte Brille versteckte die Augen nicht vollkommen. Das beruhigte Marlene ein wenig, da sie nie so recht wusste, wie sie mit offensichtlich körperlich behinderten Menschen umgehen sollte, ohne ihnen zu nahe zu treten.
    „Hallo, wie kann ich Ihnen helfen?“, fragte sie und stellte die Tasse vorsichtig vor ihm ab. „Meine Kollegin meinte, Sie hätten nach unseren Torten gefragt?“
    Er hob den Kopf und blickte ihr beinahe punktgenau in die Augen. Ein Schauder kroch über Marlenes nackte Arme.
    „Hallo“, sagte er und lächelte. Seine Stimme klang sehr angenehm, nicht zu tief aber auch bei weitem nicht zu hell, was sie für ihr Empfinden sehr attraktiv machte. „Ja, ein Stück Kuchen wäre großartig. Bitte versuchen Sie nicht wie Ihre Freundin, mich von meinem Abendessen abzubringen, das würde mir das Herz brechen.“
    Marlene lächelte über seine charmanten Worte und entspannte sich ein wenig. „Machen Sie sich keine Sorgen, Heidi meinte es nur gut. Sie macht schon ewig Diät und möchte, dass die Welt ihr beisteht. Wir sind gut ausgerüstet und bereit, unsere Gäste mit zuckrigen Dingen zu füttern, bevor wir sie zum Ladenschluss hinauskomplimentieren.“
    „Das ist gut zu wissen. Was können Sie denn empfehlen, Miss, ah … Madlin?“
    Miss? Peinlich berührt biss sie sich auf die Lippe. Oh je , hat er uns eben etwa gehört? Doch sie hatte keine Zeit, sich für Heidis loses Mundwerk zu schämen, denn er entschuldigte sich sofort.
    „Es tut mir leid, aber Ihre Freundin hat sehr schnell gesprochen, sodass ich Ihren Namen nicht ganz verstanden habe.“
    „Ja, das tut sie manchmal“, lächelte sie schwach. „Ich heiße Marlene.“
    „Ah, ein schöner Name. Hallo Marlene, freut mich Sie kennenzulernen“, sagte er und reichte ihr die Hand. „Ich bin Patrick.“
    Er sprach seinen Namen englisch aus, was sie sofort neugierig machte. Vielleicht hat er sie doch nicht gehört? Vielleicht ist er aus Amerika?
    Und obwohl sie sonst kein Freund von übermäßiger Zutraulichkeit war, akzeptierte sie den Händedruck nach einem kurzen Zögern. Immerhin hatte er schöne Hände, und als blinde Person war es vielleicht einfacher sich ein Bild von jemandem zu machen, wenn man ihn berührte.
    Nicht, dass es da viel zu sehen gibt , dachte sie mit einem innerlichen Seufzer. Als Brünette neben einer blonden Sexbombe zu stehen war

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