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Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)

Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)

Titel: Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Hühn
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die auch flennt! Das könnt´ ich sein! Das sollt´ ich sein.
    Rolf heulte los wie ein Schlosshund. Nach einigen Sekunden hatte er vergessen, dass er seine Trauer nur spielte und begann sie tatsächlich zu fühlen. Immerhin erahnte in der aufgewühlten Atmosphäre niemand diesen Schildbürgerstreich.
    Cenimnir fasste sich schließlich ein Herz und legte dem ´kleinen Jungen´, der ihn nicht um einen, sondern gleich um zwei Köpfe überragte, tröstend den Arm um die mächtigen Schultern. Rolf war dankbar dafür.
     
    *
    Der eigentliche Beginn der folgenden Unterhaltung verlief trotz allseitigem Schniefen und Schluchzen harmonisch. Ohne dass jemand ein solches Vorgehen hätte vorschlagen müssen, war allen klar, dass Verena, Konstantin, Lena, Alf und Rolf sich erst mal gegenseitig und allen Anderen erzählen mussten, wie sie persönlich in diese Welt gekommen waren. Erst danach konnten die ganze Geschichte eines Jeden oder aktuelle Probleme und Profanes zum Thema gemacht werden. Alle Anderen stellten sich auch noch einmal vor und erklärten kurz, warum sie überhaupt gerade hier waren.
    Danach stand ebenso rasch fest, dass die heldenhafte Berühmtheit Verena den Anfang mit ihren weitergehenden Erzählungen machen musste. Im Zuge dieser Geschichte zeichnete sich ab, dass die Interessen der Einzelnen daran in unterschiedliche Richtungen gingen. Silana wollte die Heldengeschichten aus den Waldläuferromanen aus erster Hand hören. Da Verena viele dieser Bücher noch nicht kannte, war sie darüber teils irritiert. Senimnir strebte danach, diese Berichte mit kritischem Geist zu hinterfragen, ohne dabei unhöflich zu werden. Senigara wollte, nachdem sie herausgefunden hatte, dass Verena mehrfach ihrem Schwarm, dem Wipfelschatten, begegnet war, partout kein anderes Thema mehr zulassen. Dabei hatte Verena nie besonders viel mit dem Mann zu tun gehabt und erinnerte sich nur vage an die Begegnungen. Rolf war wild darauf, seine Kräfte an Verenas Kampfkünsten erproben zu dürfen. Lena war generell an der Geschichte interessiert, wollte Verena aber auch gerne für die Dienste der Catjary gewinnen. Alfred stellte begeistert naturkundliche Fragen. Konstantin hörte sich alles stumm an und wünschte sich sehnlich, Anekdoten von der Erde zu hören. Verena hingegen hätte lieber zuerst die Berichte der Anderen gehört und wollte sie außerdem dazu bewegen, über eine Möglichkeit zur Rettung der versklavten Mira nachzudenken. Zunächst kam keiner ganz auf seine Kosten.
    Die Geschichte der Catjary kam als Nächstes dran. Alfred erzählte zwar recht spannend darüber und ließ wirtschaftliche Details, die er für langweilig hielt, großzügig aus, doch im Einzelnen konnte er trotzdem nicht so viel Interesse auf sich ziehen wie Verena.
    Konstantin war noch nicht wieder in der Lage, seine Erlebnisse zusammenhängend wiederzugeben. Er fing von hinten an und sprang dermaßen darin hin und her, dass Senimnir und Senigara ihn wieder und wieder durch Erläuterungen unterstützen mussten. Die tragische Geschichte rief erneute Tränen bei den meisten Anwesenden hervor. Letztlich war der Bericht zwar nicht sehr erhellend, doch um Konstantins Seele einige Erleichterung zu verschaffen reichte er. Es gab keinen aus der Runde, der ihn nicht an irgendeiner Stelle seines Berichtes kurz tröstend in den Arm genommen hätte. Im Falle Rolfs und Senigaras hatte er allerdings nachher den Verdacht, dass eine gestauchte Rippe zu den Folgen gehörte.
    „Constantin, ich fürchte, ich muss jetzt fort, nach meiner Familie sehen und muss morgen pünktlich zur Arbeit antreten. Die Kinder können mit dem Schreibenlernen leider nicht warten. Glaubst du, du wirst ohne mich zurechtkommen?“, flüsterte Senimnir Konstantin ins Ohr.
    „Danke, dass du überhaupt so lange geblieben bist, mein Freund. Ich komme klar. Ich glaube, die neue Gesellschaft tut mir gut. Wenn es mir zu viel wird, werde ich mich zurückziehen.“, antwortete Konstantin ebenso leise.
     
    Kurz nachdem Senimnir sich verabschiedet hatte, erschien ein weiterer Gast auf der Bildfläche: Der verrückte Kapitän der Seekatze hatte über Mittelsleute herausgefunden, dass sowohl Verena, die ihm für die Reise noch einen Besuch bei seinen Kindern schuldig war, als auch seine alten Bekannten von der Catjary in dieser hohen Residenz verschwunden waren. Neugierig wie er war, ließ er es sich nicht nehmen, ein köstliches Festmahl für zehn Personen vorzubereiten und damit uneingeladen an der Haustüre

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