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Der Mond ist nicht genug: Roman (German Edition)

Der Mond ist nicht genug: Roman (German Edition)

Titel: Der Mond ist nicht genug: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
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dem Anblick und sah ihm mehrere Minuten lang zu, wie er sich vollstopfte. Er wurde nicht langsamer, und sie bezweifelte, dass er satt sein würde, wenn er fertig war – in höchstens zwei oder drei Minuten.
    Die Tür war wieder da. Sie schlich sich in den Flur hinaus und schloss leise die Tür hinter sich.
    Der Welpe von Nummer Zwei war kein Welpe mehr. Sondern etwas anderes. Etwas vage Welpenförmiges, aber mit einem deformierten Schädel, riesigen Augen und einem saugnapfartigen Maul.
    Die Kreatur schaute mit seinen drei riesigen Augen zu ihr auf, wedelte mit dem Tentakel, der aus seinem Hinterteil kam, und jaulte.
    Diana wartete, bis sie an dem grässlichen Wesen vorbeigeschlichen war, bevor sie schreiend auf die Straße hinausrannte.

DREI

    Nach einer Minute hörte sie auf zu kreischen.
    Es waren nicht die seltsamen Blicke, die sie von den anderen Fußgängern erntete, die sie dazu brachten. Und ihr lädierter Verstand hatte es auch nicht geschafft, sich selbst zu reparieren. Sie hatte etwas in diesem Apartment zurückgelassen. Etwas, das sie immer für selbstverständlich gehalten hatte. Der Glaube an eine rationale Welt. Es war, als wäre ein winziges Zahnrad aus ihrem Gehirn entfernt worden. Alle anderen Zahnräder arbeiteten zwar noch, aber eine leichte Unwucht raspelte dennoch langsam und unvermeidlich die Zähne ab, bis die Rube-Goldberg-Maschine, die ihren Verstand darstellte, eines Tages ohne Vorwarnung mit einem lauten Sproing auseinanderfallen würde.
    Nein, irgendwann hörte sie auf zu schreien, einfach weil sie feststellte, dass Laufen und Ausflippen gleichzeitig ermüdend waren. Sie bezweifelte, dass selbst ein Olympionike das sehr lange durchhielt. Außerdem musste sie an einer roten Fußgängerampel stehen bleiben, und es war schwer, den Schwung aufrechtzuerhalten, wenn man dastand und wartete, dass die Ampel grün wurde.
    Sie setzte sich auf eine Bank und verschnaufte. Ein Blick zurück in die Richtung, aus der sie gekommen war, zeigte ihr, dass weder Vorm noch West sie verfolgten. Sie war entkommen. Zu dumm, dass sie ihre Sachen verloren hatte, aber sie würde auf keinen Fall zurückgehen, um sie zu holen. Ihr erster Gedanke war, dass das mal wieder ihr übliches Scheißpech war, aber dann fiel ihr ein, dass sie der ewigen Gefangenschaft und dem Gefressenwerden durch ein schlacksiges, haariges Monster entgangen war und beschloss, es sei das Gegenteil. Ihr Leben wurde langsam besser. Wenn sie Vorm dem Hungrigen unverletzt entkommen konnte, dürfte alles andere einfach werden.
    Sie lehnte sich auf der Bank zurück und atmete erleichtert auf.
    Der frühe Abendhimmel wurde in Stücke gerissen.
    Sechs Risse führten quer darüber. Sie pulsierten mit einem merkwürdigen gelben Glühen. Das Merkwürdigste daran war, dass sich die Risse nicht hinter den Sternen zu befinden schienen, sondern darauf. Es war, als hätte ein riesiges Monster das Gewebe des Universums selbst zerfetzt. Und das Universum wäre zwar geheilt, die Narben aber geblieben.
    Der Vollmond erschien ihr normal. Doch auf der anderen Seite des Himmels stand noch ein Mond. Dieser Himmelskörper war krankhaft grün. Er zuckte. Er war mit leuchtend roten Augen bedeckt. Das Ding wogte, und sie erhaschte einen Blick auf ein Maul voller Zähne.
    Sie war zwar aus dem Apartment entkommen, doch sie saß immer noch in der Falle. Der Käfig war nur größer. Sie hatte genug Folgen Twilight Zone gesehen, um kosmischen Scheiß zu erkennen, wenn sie mittendrin steckte.
    Sie stand auf und stieß unachtsam mit einem hageren großen Mann in einem schwarzen Trenchcoat zusammen. Sein Gesicht war nicht menschlich, sondern insektenähnlich. Ihr erster Impuls war, sich zu verstecken oder zu fliehen. Aber das wollten sie doch nur. Und diese Genugtuung würde sie ihnen nicht verschaffen. So zwang sie sich zu dem ehrlichsten Lächeln, das sie zustande brachte, und sah dem Insekt in die sechshundert Augen.
    »Entschuldigen Sie bitte.«
    Das Insekt klapperte mit den Kauwerkzeugen.
    »Kein Problem, junge Frau.«
    Es ging zum Straßenrand, breitete den Mantel aus und schwirrte davon. Diana grub die Klauen in ihre zerbrochene geistige Gesundheit und weigerte sich, sie loszulassen. Auch als sie bemerkte, dass eines der Autos auf der Straße eine purpurfarbene Nacktschnecke von der Größe eines SUV und der Hot-Dog-Verkäufer an der Ecke ein Monster mit Schürze und einem Papierhut auf dem tintenfischartigen Kopf war, redete sie sich mit reiner Willenskraft ein, dass

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