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Die drei ??? und der heimliche Hehler

Die drei ??? und der heimliche Hehler

Titel: Die drei ??? und der heimliche Hehler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. V. Carey
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Der kleine Ausreißer
    »Er ist weg! Teddy ist weg! Einfach verschwunden!«
    Die Frau kam aus dem Hof über die Straße gelaufen. Sie war jung, hübsch, sonnengebräunt. Und sie war völlig verängstigt.
    »Mr. Conine, er ist schon wieder weg!« rief sie. »Ich kann ihn nirgends finden!«
    Der alte Herr hatte an der Strandpromenade auf einer Bank gesessen und mit drei Jungen geplaudert. Nun sah er plötzlich verdrossen und gereizt aus. Er stieß einen mürrischen Laut aus. »Verflixt noch mal!« schimpfte er leise. »Kann dieser Bengel denn nicht mal zwei Minuten lang bleiben, wo er ist?«
    Er stand auf und trat zu der Frau hin. »Regen Sie sich nicht so auf, Regina«, sagte er. »Es gehört schon zum normalen Tages-ablauf, daß Teddy ausreißt. Tiny paßt ja auf ihn auf.«
    »Tiny ist aber gar nicht bei ihm«, erwiderte die Frau. »Tiny schläft. Als ich ganz kurz mal woanders hinschaute, war Teddy verschwunden. Und er ist ganz allein!«
    Bei diesen Worten sahen die drei Jungen, die bei dem alten Mann gesessen hatten, einander an.
    »Ist der Ausreißer Ihr Sohn?« erkundigte sich der eine, der ein wenig mollig war. »Wie alt ist er denn?«
    »Er ist fünf«, antwortete die Frau, »und er weiß genau, daß er nicht allein losziehen darf.«
    »Na, weit wird er nicht gekommen sein«, meinte Mr. Conine.
    »Suchen wir eben die Promenade ab. Sie gehen hier entlang, und ich gehe in Richtung Bootshafen. So finden wir ihn bestimmt, warten Sie’s nur ab.«
    Er tätschelte ihren Arm, und sie ging ohne große Überzeugung los. Der Mann sah ihr nach und wandte sich dann in die entgegengesetzte Richtung.
    »Fünf Jahre alt«, sagte der schlanke Junge mit der Brille.
    »Also weißt du, Justus, hier wimmelt es ja geradezu von merkwürdigen Typen. Wenn ich ein fünfjähriges Kind hätte, würde ich es bestimmt nicht allein hier herumspazieren lassen.«
    Der stämmige Junge nickte. Er hieß Justus Jonas, und er war mit seinen Freunden, Bob Andrews und Peter Shaw, am Morgen in der betriebsamen, farbigen kalifornischen Stadt Venice angekommen. Eine Studie, die Bob für die Schule zu machen hatte, war der Anlaß für die Reise von Rocky Beach aus.
    Nachdem die Jungen ihre Fahrräder bei einem Supermarkt abgestellt und gesichert hatten, waren sie auf der Ocean Front entlangspaziert. So hieß die breite, gepflasterte Promenade, die am Strand entlang verlief. Mit großen Augen hatten sie dem bunten Treiben zugesehen, wofür Venice berühmt war – eine Art Dauer-Karneval mit Mädchen in Trikots, die auf dem Gehsteig Rollschuh liefen, mit Radfahrern, die daneben vorbeiflitzten, mit Kindern, die Drachen steigen ließen, mit Müßiggängern, die einfach in der Sonne saßen, und mit Eisverkäufern, Jongleuren, Clowns, Freiluftschauspielern und Wahrsagern.
    Venice war ein einziges heiteres Straßenfest, aber es hatte auch seine Schattenseite. Neben der Ocean Front hatten die Jungen eine Gruppe Stadtstreicher gesehen, die im Sand hockten, eine Flasche kreisen ließen und sich mit verdrießlichen Gesichtern unterhielten. Dann beobachteten sie, wie ein junger Mann festgenommen und in Handschellen abgeführt wurde, offenbar wegen Drogenhandels. Sie sahen auch einen Ladendieb, der aus einem der Supermärkte am Strand flüchtete, in den Armen Tüten voller Lebensmittel, während der Supermarktbesitzer laut nach der Polizei rief.
    Dabei erinnerte sich Justus an Geschichten, die er über Venice gehört hatte. Der Strand war dem Vernehmen nach eine Zuflucht für Ausreißer und Aussteiger, die dort unter den Piers hausten. Banden brutaler junger Taugenichtse zogen angeblich durch die umliegenden Straßen. Venice war wirklich kein Ort, in dem ein kleines Kind unbeaufsichtigt herumstrolchen sollte.
    Justus wandte sich zu seinen Freunden. Die beiden sahen ihn erwartungsvoll an und waren wohl der Meinung, daß er nun einen Entschluß fassen sollte.
    »Sieht aus wie ein Fall für die drei Fragezeichen!« meinte Justus, und da grinsten die Freunde und nickten zustimmend.
    Die drei ??? waren natürlich Justus, Bob und Peter. Sie hatten sich zu einem Junior-Detektiv-Team zusammengeschlossen und hielten ständig Ausschau nach neuen Fällen, die es aufzu-klären galt. Kein Auftrag war ihnen zu schwierig oder zu simpel – sie packten zu und gingen ihn an.
    Die Jungen schritten die Ocean Front ab. Bei ihrer Suche gingen sie methodischer vor als der alte Mr. Conine oder die Mutter des Jungen. Sie spähten in Hauseingänge. Sie schauten hinter Mülltonnen nach. Sie

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