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Der Nacht ergeben

Der Nacht ergeben

Titel: Der Nacht ergeben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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nur noch einen Strich sah, und nahm die meisten Vampire mit. Der Sohn des Bürgermeisters, Richard Morrell, der noch immer seine zerknitterte und vom Rauch versengte Polizeiuniform anhatte, führte die Menschen in einem etwas normaleren Tempo davon.
    Eve stand da, ihre vom Küssen feuchten Lippen noch halb geöffnet, und sah betäubt und verblüfft aus. Als sie ihre Sprache wiedergefunden hatte, sagte sie: »Hat er etwa gerade gesagt...?«
    »Ja«, sagte Claire und lächelte. »Ja, er hat es gesagt.«
    »Wow. Ich denke, dann bleibe ich jetzt wohl besser am Leben.«
    Die Menschenmenge, die nun kleiner war als noch vor ein paar Minuten, teilte sich vor ihnen und Oliver schritt durch die Lücke. Der zweitfieseste Vampir der Stadt hatte sein Kostüm abgelegt und trug jetzt schlichtes Schwarz, darüber einen langen schwarzen Ledermantel. Das lange, ergrauende Haar war an seinem Hinterkopf zu einem festen Knoten zusammengefasst und er sah aus, als würde er jedem, der ihm in die Quere kam, egal ob Vampir oder Mensch, den Kopf abreißen.
    »Du«,fuhr er Eve an. »Komm mit.«
    Er drehte sich auf dem Absatz um und ging davon. Dies war nicht der Oliver, den sie kannten - und schon gar nicht der freundliche Cafebesitzer. Nicht einmal damals, als er als Vampir enttarnt wurde, war er derart heftig gewesen.
    Offensichtlich hatte er genug davon, so zu tun, als würde er jemanden mögen.
    Eve schaute ihm nach und in ihrem Blick loderte Groll auf.
    Schließlich zuckte sie die Achseln und holte tief Luft. »Yeah«, sagte sie. »Das wird bestimmt ein Riesenspaß. Bis dann, Claire-Bär.«
    »Bis dann«, sagte Claire. Sie umarmten sich ein letztes Mal, nur so zum Trost, und dann ging Eve mit geradem Rücken und erhobenem Kopf davon.
    Wahrscheinlich weint sie , dachte Claire. Eve weinte in solchen Situationen. Wenn es darauf ankam, schien Claire dazu nicht imstande zu sein - so wie jetzt. Es fühlte sich an, als würde sie in Stücke gerissen, und ihr Inneres fühlte sich kalt und leer an. Keine Tränen.
    Und nun war es das Herz, das ihr herausgerissen wurde, weil Shane von einer anderen Truppe taff aussehender Vampire und Menschen, die an der Tür standen, ungeduldig gerufen wurde. Er nickte ihnen zu, nahm ihre Hände in seine und schaute ihr in die Augen.
    Sag es, dachte sie.
    Aber er sagte es nicht. Er küsste nur ihre Hände, drehte sich um und ging weg, wobei er ihr rotes, blutendes Herz hinter sich herschleifte - nur bildlich gesprochen, natürlich.
    »Ich liebe dich«, flüsterte sie. Sie hatte es früher schon mal am Telefon sagen wollen, aber da hatte er aufgelegt, bevor sie es herausgebracht hatte. Dann hatte sie es im Krankenhaus zu ihm gesagt, aber da war er mit Schmerzmitteln vollgepumpt gewesen. Und jetzt hatte er sie nicht gehört, weil er wegging.
    Aber wenigstens hatte sie den Mumm gehabt, es zu versuchen.
    Er winkte ihr von der Tür aus zu, dann war er weg und sie fühlte sich plötzlich sehr einsam auf der Welt - und sehr...
    jung. Diejenigen, die noch im Glass House waren, hatten alle auch etwas zu erledigen und sie war im Weg. Sie fand einen Sessel - Michaels Lehnstuhl, wie sich herausstellte - und zog ihre Füße unter ihren Körper. Menschen und Vampire wuselten herum, verrammelten Türen und Fenster, verteilten Waffen und sprachen dabei leise miteinander.
    Wäre sie ein unsichtbarer Geist gewesen, hätten sie ihr kaum weniger Aufmerksamkeit geschenkt.
    Sie musste nicht lange warten. Wenige Minuten später glitt Amelie die Treppe herunter. Im Schlepptau hatte sie eine ganze Meute Furcht einflößender Vampire und einige wenige Menschen, zwei davon in Polizeiuniform.
    Alle waren sie bewaffnet - Messer, Knüppel, Schwerter. Manche hatten Pfähle, unter anderem die Polizisten; sie trugen sie anstelle von Schlagstöcken an ihrem Gürtel. Standardausrüstung für Morganville , dachte Claire und musste ein irres Lachen unterdrücken. Vielleicht haben sie statt Pfefferspray Knoblauchspray bei sich.
    Amelie händigte Claire zwei Gegenstände aus: ein dünnes Silbermesser und einen hölzernen Pfahl. »Einen Holzpfahl ins Herz und du streckst einen von uns nieder«, sagte sie. »Um uns zu töten, musst du das Silbermesser benutzen. Keinen Stahl, es sei denn, du willst einem von uns den Kopf abschneiden. Der Pfahl allein reicht nicht aus, es sei denn, du hast sehr viel Glück oder wir sind dem Sonnenlicht schutzlos ausgeliefert, und selbst dann sterben wir umso langsamer, je älter wir sind. Verstehst du?«
    Claire nickte wie

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