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Der Neue Frühling

Der Neue Frühling

Titel: Der Neue Frühling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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sagst, wird mich niemand bemerken. Du hast alle Segel gesetzt, die Fahnen flattern. Ich sage, es muss eine bessere Möglichkeit geben, und wir werden uns hinsetzen und darüber reden, bis du es einsiehst.«
    Jetzt seufzte Moiraine. Ein Bär mit Zahnschmerzen wäre eine angenehmere Gesellschaft gewesen. Sogar dieser Lan! Sie kümmerte sich um Siuans Knöpfe und versuchte sie abzulenken, indem sie ihr sagte, wie sehr der Schnitt des Kleids ihre Hüften und den Busen betonte. Nun, es ging nicht nur um Ablenkung. Siuan verdiente es, ihre Dickköpfigkeit zurückgezahlt zu bekommen.
    »Es zieht Männerblicke auf sich«, erwiderte Siuan. Und kicherte! Sie machte sogar einen Hüftschwung! Moiraine vermutete, dass sie den ganzen Tag seufzen würde.
    Als sie mit über dem Arm zusammengefalteten Umhängen hinuntergingen, war der Gemeinschaftsraum fast bis auf den letzten Platz mit Kaufleuten gefüllt, fast alles Frauen. Die beiden Kandori, von denen die eine drei Ketten auf der Brust hatte und die andere zwei, aßen hastig und strahlten wie Frauen, die einen gewinnträchtigen Tag vor sich sahen. Anscheinend hatte jemand am Abend Geschäfte abgeschlossen. Eine schlanke Frau in Dunkelgrau betrachtete ihre mollige, zufriedene Gefährtin mit dem elenden Gesichtsausdruck von jemanden, der fast in den finanziellen Ruin gestürzt worden war. Die drei Domani stocherten auf ihren Tellern herum; ihren blassen Gesichtern nach zu urteilen, litten sie alle unter Kopfschmerzen, weil sie zu viel getrunken hatten.
    »Ein großes Frühstück, dann können wir reden«, sagte Siuan und stellte sich auf die Zehenspitzen, um einen leeren Tisch zu entdecken. »Die Küche hier macht ein ausgezeichnetes Frühstück.«
    »Brotstangen, die wir unterwegs essen können«, sagte Moiraine fest und eilte zu Frau Tolvina, die einer Dienerin in einer schneeweißen, mit blauem Saum abgenähten Schürze Anweisungen gab. Es gab nur eine Methode, gegen Siuan eine Debatte zu gewinnen, man musste sie mitreißen. Aber wenn man nur einen Augenblick lang innehielt, war man diejenige, die mitgerissen wurde.
    »Guten Morgen, Frau Tolvina«, sagte sie, als die Wirtin sich von der Magd abwandte. »Wir möchten zwei Eurer Männer mieten, damit sie uns heute Morgen ein paar Stunden lang eskortieren.« Die beiden Burschen, die jetzt die Tür im Auge behielten, waren andere als jene, die am Vorabend Dienst gehabt hatten, allerdings waren sie genauso groß.
    Die schlanke Frau hob ein wenig die Brauen, was ihr strenges Aussehen noch unterstrich. Wieder gab es keinen Knicks, obwohl Moiraine die Macht eingesetzt hatte, damit ihr Kleid so frisch wie aus der Wäscherei aussah. »Warum? Wenn Ihr Euch in ein Duell verstrickt habt, will ich damit nichts zu tun haben. Eine idiotische Sache, diese Peitschenduelle und dergleichen, und ich werde Euch da nicht helfen. Ihr kommt sowieso nur blutig gepeitscht zurück. Ich bezweifle doch sehr, dass Ihr schon einmal gekämpft habt.«
    Moiraine biss sich auf die Zunge. Siuan hatte erzählt, dass die Wirtin alle möglichen Regeln hatte, vom Verriegeln der Haustüren um Mitternacht bis zu keinem Männerbesuch auf den Zimmern, und sie auch strikt durchsetzte, aber sie hätte nicht so gesprochen, wäre ihr klar gewesen, dass sie es mit Aes Sedai zu tun hatte. »Ich möchte einen Bankier besuchen«, sagte sie, sobald sie glaubte, sich wieder genug unter Kontrolle zu haben. Aus Siuans Zimmer geworfen zu werden würde keine Katastrophe sein, aber es wäre lästig. Sie hatten heute viel zu erledigen. »Einen guten und respektablen Bankier. Kennt Ihr einen in der Nähe?«
    Natürlich kannte Frau Tolvina einen, den, der ihre Geldgeschäfte erledigte, und für diesen Zweck war sie bereit, zwei ihrer »Beobachter«, wie sie sie nannte, in ihren Zimmern über dem Stall wecken zu lassen – für einen Preis, der ihren täglichen Lohn mit Sicherheit verdoppelte. Aber Moiraine zahlte sofort. Sich dagegen zu wehren würde bloß Zeit verschwenden und möglicherweise den Preis in die Höhe treiben. Ailene Tolvina sah nicht wie eine Frau aus, die mit sich handeln ließ. Kurz darauf saßen sie und Siuan sich in einer Sänfte gegenüber, die von vier drahtigen Männern getragen wurde, die kaum kräftig genug aussahen, das Gewicht tragen zu können, die aber viel lockerer durch die gefüllten Straßen liefen als die beiden hoch gewachsenen Männer, die die Sänfte mit langen, mit Messingnägeln beschlagenen Keulen begleiteten.
    »Das wird nicht funktionieren«,

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