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Der neutrale Planet

Der neutrale Planet

Titel: Der neutrale Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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zielte erneut. Alkibiades kreischte wieder; Holbrook nahm große Unruhe in den Zweigen über sich wahr, dann fiel er ganz hinunter und landete hart in einem Haufen vergilbter Blätter. Er rollte sich zur Seite und setzte sich auf. Naomi stand über ihm, mit herabhängenden Armen, die Pistole in der Hand.
    »Alles in Ordnung?« fragte sie nüchtern.
    »Ein bißchen durcheinandergeschüttelt, das ist alles.« Er begann aufzustehen. »Ich verdanke dir viel«, sagte er. »Noch eine Minute, und ich wäre in Alkibiades’ Maul gewesen.«
    »Ich hätte dich beinahe fressen lassen, Zen. Er hat sich nur verteidigt. Aber ich konnte nicht. Deshalb habe ich die Ranken weggebrannt.«
    »Ja. Ja. Ich verdanke dir viel.« Er stand auf und trat schwankend ein paar Schritte auf sie zu. »Gib mir lieber die Pistole, bevor du dir ein Loch in den Fuß brennst.« Er streckte die Hand aus.
    »Augenblick«, sagte sie mit eisiger Ruhe. Sie trat zurück.
    »Was?«
    »Ein Geschäft, Zen. Ich habe dich gerettet, nicht wahr? Das brauchte ich nicht. Jetzt läßt du die Bäume in Frieden. Stell wenigstens fest, ob es ein Sprühmittel gibt, ja? Abgemacht?«
    »Aber – «
    »Du verdankst mir viel, hast du gesagt. Dann bezahl. Was ich von dir will, ist ein Versprechen, Zen. Wenn ich dich nicht heruntergeholt hätte, wärst du jetzt tot. Laß die Bäume auch leben.«
    Er fragte sich, ob sie abdrücken würde. Er schwieg lange Zeit und wog ab, was ihm an Möglichkeiten blieb. Dann sagte er: »Also gut, Naomi. Du hast mich gerettet, und ich kann dir nicht verweigern, was du willst. Ich stelle fest, ob man etwas sprühen kann, was den Rost abtötet.«
    »Ist das dein Ernst, Zen?«
    »Ich verspreche es. Bei allem, was heilig ist. Gibst du mir jetzt die Waffe?«
    »Da«, schrie sie, während ihr die Tränen über das Gesicht liefen. »Da! Nimm sie! O Gott, Zen, wie schrecklich das alles ist!«
    Er nahm die Waffe und steckte sie ein. Sie schien zu erschlaffen; ihre ganze Entschlußkraft war dahin. Sie wankte in seine Arme, und er hielt sie fest und spürte ihr Zittern. Auch er zitterte, als er sie an sich zog und ihre spitzen Brüste spürte. Eine mächtige Welle durchflutete ihn, die er klar als körperliche Begierde erkannte. Schmutzig, dachte er. Er schnitt eine Grimasse, als die Bilder vom Morgen vor ihm auftauchten. Meine Nichte. Fünfzehn. Gott helfe mir. Er fuhr mit den Händen tröstend über ihre Schultern, den Rücken hinab. Ihr Kleid war dünn, der Körper nur zu deutlich zu spüren.
    Er warf sie grob zu Boden.
    Sie überschlug sich, preßte die Hand auf den Mund, als er sich auf sie stürzte. Dann stiegen ihre Schreie schrill und durchdringend hoch, als sein Körper sich auf den ihren legte. Ihre entsetzten Augen verrieten deutlich, daß sie eine Vergewaltigung befürchtete, aber er hatte etwas anderes im Sinn. Er drehte sie herum, packte ihre rechte Hand und drehte ihr den Arm auf den Rücken. Dann setzte er sie auf.
    »Steh auf«, sagte er. Er verdrehte ihr den Arm. Sie stand auf. »Geh weiter. Zurück zum Wagen. Ich breche dir den Arm, wenn es sein muß.«
    »Was tust du?« flüsterte sie.
    »Zurück zum Lastwagen«, sagte er. Er verdrehte ihr den Arm stärker. Sie zischte vor Schmerzen. Aber sie ging.
    Am Fahrzeug hielt er sie fest und griff hinein, um mit Leitfried zu sprechen.
    »Was war denn los, Zen? Wir haben das meiste verfolgt,
und – «
    »Zu kompliziert für eine Erklärung. Das Mädchen hängt sehr an den Bäumen, das ist alles. Schicken Sie ein paar Roboter her, die sie abholen, ja?«
    »Du hast es versprochen«, sagte Naomi.
    Die Roboter kamen bald. Mit stählernen Fingern hielten sie Naomi unerbittlich fest, schoben sie in ein Fahrzeug und fuhren zurück zum Haus. Als sie fort war, blieb Holbrook einen Augenblick am Sprühwagen sitzen, um sich auszuruhen und seine Gedanken zu ordnen. Dann stieg er wieder ein und richtete die Fusionskanone auf Alkibiades.
    Es dauerte knapp über drei Stunden. Als er fertig war, war Sektor C nur ein Aschefeld, und ein breiter, leerer Gürtel erstreckte sich von dem Rand der Verwüstung bis zum nächsten Hain gesunder Bäume. Er würde geraume Zeit nicht wissen, ob es ihm gelungen war, die Pflanzung zu retten. Aber er hatte sein Bestes getan.
    Als er zum Haus zurückfuhr, dachte er weniger an die Exekutionen, die er ausgeführt hatte, als an Naomis Körper, wie er an seinen gepreßt gewesen war, und an das, was er in dem Augenblick gedacht hatte, als er sie zu Boden geworfen hatte. Der Körper

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