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Der Pfad der Dolche

Der Pfad der Dolche

Titel: Der Pfad der Dolche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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natürlich nur dort stehen lassen. Da'tsang ist es nicht erlaubt, etwas Nützliches zu tun, wenn es nicht unbedingt erforderlich ist, und ein Aiel-Mann würde genauso bereitwillig einen Arm um einen verwesenden Kadaver legen wie... Nun, das ist wohl kein erfreulicher Gedanke. Auf jeden Fall steht Euch genau das bevor. Ich weiß, daß Ihr so lange widerstehen werdet wie möglich, obwohl ich mir nicht sicher bin, wogegen es zu widerstehen gilt. Sie werden sich nicht die Mühe machen, Informationen aus Euch herauszubekommen, oder etwas anderes versuchen, was Menschen gewöhnlich mit Gefangenen tun. Aber sie werden Euch auch nicht gehen lassen, niemals, bis sie sicher sind, daß Ihr die Scham so tief empfindet, daß nichts sonst übrigbleibt. Auch nicht, wenn dies Euer restliches Leben lang dauert.«
    Beldeines Lippen bewegten sich lautlos, aber sie hätte die Worte ebensogut aussprechen können. Mein restliches Leben lang. Sie regte sich unbehaglich auf ihrem Kissen und verzog schmerzvoll das Gesicht, vielleicht aufgrund des Sonnenbrandes oder der Striemen oder einfach wegen der ungewohnten Arbeit. »Wir werden gerettet werden«, sagte sie schließlich. »Die Amyrlin wird uns nicht im Stich... Wir werden gerettet werden, oder wir werden... Wir werden gerettet werden.« Sie ergriff jäh den neben ihr stehenden Silberbecher, legte den Kopf zurück, trank ihn leer und streckte ihn dann Verin entgegen, um mehr zu bekommen. Diese ließ den Zinnkrug hinüberschweben und stellte ihn ab, so daß die junge Frau sich selbst etwas eingießen konnte.
    »Oder Ihr werdet entkommen?« fragte Verin, und Beldeines schmutzige Hände zuckten, so daß Wasser über den Becherrand schwappte. »Seid doch vernünftig - Ihr werdet ebensowenig entkommen, wie Ihr gerettet werdet. Ihr seid von einem Heer von Aiel umgeben. Und al'Thor kann offensichtlich einige hundert dieser Asha'man ausheben, wann immer er will, um Euch zu verfolgen.« Die andere Frau erschauderte bei diesen Worten, und Verin fast ebenfalls. Dieses nichtige Durcheinander hätte beendet werden müssen, sobald es begonnen hatte. »Nein, ich fürchte, Ihr müßt irgendwie Euren eigenen Weg gehen. Nehmt die Dinge, wie sie sind. Ihr seid hierbei ganz allein. Ich weiß, daß sie Euch nicht mit anderen sprechen lassen. Ihr seid ganz allein«, sagte sie seufzend. Weite Augen starrten sie an, wie sie vielleicht eine rote Viper angestarrt hätten. »Wir müssen es nicht schlimmer machen, als es ist. Laßt mich Euch Heilen.«
    Sie wartete kaum, bis die andere Frau jämmerlich nickte, bevor sie sich neben sie kniete und beide Hände um Beldeines Kopf legte. Die junge Frau war überaus bereit. Verin öffnete sich für weiteres Saidar und wob die Stränge des Heilens, und die Grüne keuchte und zitterte. Der halb gefüllte Becher entglitt ihren Händen, und ihr um sich schlagender Arm stieß den Krug um. Jetzt war sie vollkommen bereit.
    In den Augenblicken der Verwirrung, die jedermann ergriffen, der Geheilt worden war, während Beldeine noch blinzelte und wieder zu sich zu kommen versuchte, öffnete sich Verin durch das wie eine Blume gestaltete Angreal in ihrer Tasche noch weiter. Es war kein sehr mächtiges Angreal, aber sie brauchte hierfür jedes bißchen zusätzlicher Macht, die es ihr gewähren konnte. Die Stränge, die sie nun zu weben begann, ähnelten nicht den Strängen des Heilens. Geist überwog bei weitem, aber da waren auch Wind und Wasser, Feuer und Erde, wobei letzteres ihr einige Schwierigkeiten bereitete, und selbst die mit Geist gewobenen Stränge mußten immer wieder geteilt und so kompliziert angeordnet werden, daß ein Weber edler Teppiche als Stümper dagestanden hätte. Selbst wenn eine Weise Frau den Kopf ins Zelt streckte, würde sie wohl kaum das seltene Talent besitzen, das notwendig war, um zu erkennen, was Verin tat. Es würde vielleicht dennoch Schwierigkeiten geben, schmerzliche Schwierigkeiten der einen oder anderen Art, aber sie konnte mit allem leben, was nicht die tatsächliche Entdeckung bedeutete.
    »Was...?« fragte Beldeine benommen. Sie hätte geschwankt, wenn Verin sie nicht festgehalten hätte, und ihre Lider waren halbwegs geschlossen. »Was habt Ihr...? Was geht hier vor?«
    »Ihr werdet keinen Schaden erleiden«, sagte Verin beruhigend. Die Frau könnte als Ergebnis dieser Behandlung innerhalb eines Jahres sterben oder in zehn Jahren, aber das Gewebe selbst würde ihr keinen Schaden zufügen. »Ich verspreche Euch, daß dies keine Gefahr

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