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Der Pfad der Dolche

Der Pfad der Dolche

Titel: Der Pfad der Dolche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Besitz zu bekommen, wovon niemand wußte, was es war. Aber andererseits war Sammael niemals auch nur halb so klug gewesen, wie er gedacht hatte. Er selbst würde seine Pläne nicht einfach über den Haufen werfen, um zu sehen, welche Bruchstücke der Zivilisation er finden könnte. Nur müßige Neugier hatte ihn hierhergeführt. Er wollte gern wissen, was andere für wichtig hielten. Aber es war wertloses Zeug.
    Er wollte sich gerade abwenden, als die Umrisse des Wegetors sich plötzlich zu dehnen und zu zittern begannen. Er sah gebannt hin, bis die Öffnung einfach dahinschmolz. Er hatte niemals dazu geneigt, Verwünschungen von sich zu geben, aber jetzt kamen ihm einige in den Sinn. Was hatte die Frau getan? Diese barbarischen Provinzler bereiteten zu viele Überraschungen. Eine Art zu Heilen wurde abgetrennt, wie unvollkommen auch immer. Das war unmöglich! Nur daß sie es getan hatten. Unfreiwillige Zirkel. Jene Behüter und der Bund, den sie mit den Aes Sedai teilten. Er hatte schon lange, lange Zeit davon gewußt, aber wann immer er sie zu verstehen meinte, offenbarten diese Primitiven eine neue Fertigkeit, taten etwas, wovon niemand in seinem Zeitalter jemals geträumt hätte. Etwas, das die Zivilisation nicht einmal auf ihrem Höhepunkt gekannt hatte! Was hatte das Mädchen getan?
    »Großer Meister?«
    Moridin wandte kaum den Kopf vom Fenster ab. »Ja, Madic?« Verdammt sei seine Seele - was hatte das Mädchen getan?
    Der kahl werdende Mann in grünweißer Kleidung, der den kleinen Raum betreten hatte, verbeugte sich tief, bevor er auf die Knie fiel. Madic, einer der höheren Diener im Palast mit länglichem Gesicht, besaß eine prahlerische Würde, die er selbst jetzt zu bewahren versuchte. Moridin hatte Männer, die weitaus höher standen, sich weitaus schlechter präsentieren sehen. »Großer Meister, ich habe erfahren, was die Aes Sedai heute morgen in den Palast geführt hat. Es heißt, sie hätten einen großen, in alten Zeiten verborgenen Schatz gefunden, Gold und Juwelen und Herzstein, Gegenstände von Shiota und Eharon und sogar vom Zeitalter der Legenden. Es sollen Dinge darunter sein, welche die Eine Macht benutzen. Es heißt, eines könnte das Wetter beherrschen. Niemand weiß, wohin sie gehen, Großer Meister. Der Palast erbebt vor Gerede, aber zehn Zungen nennen zehn verschiedene Ziele.«
    Moridin betrachtete erneut den Stallhof unter sich, noch während Madic sprach. Lächerliche Geschichten von Gold und Cuendillar interessierten ihn nicht. Nichts würde ein Wegetor so dahinschmelzen lassen. Es sei denn... Konnte sie das Gewebe tatsächlich aufgelöst haben? Der Tod ängstigte ihn nicht. Er erwog kaltblütig die Möglichkeit, in Sichtweite eines sich auflösenden Gewebes gewesen zu sein. Eines Gewebes, das erfolgreich vernichtet worden war. Durch diese Unmöglichkeit wurde noch eine weitere eröffnet...
    Eine Bemerkung Madics errang seine Aufmerksamkeit. »Das Wetter, Madic?« Die Palasttürme warfen kurze Schatten, und keine Wolke schirmte die brütende Stadt ab.
    »Ja, Großer Meister. Der Gegenstand wird die Schale der Winde genannt.«
    Der Name sagte ihm nichts. Aber ... ein Ter'angreal zur Beherrschung des Wetters... In seinem Zeitalter war das Wetter mit Hilfe von Ter'angrealen sorgfältig reguliert worden. Eine der Überraschungen dieses Zeitalters - anscheinend eine der geringeren - war gewesen, daß es Menschen gab, die das Wetter in einem Umfang beeinflussen konnten, der eines dieser Ter'angreale hätte erfordern sollen. Ein einzelner solcher Gegenstand sollte nicht genügen, auch nur einen großen Teil eines einzelnen Kontinents zu beeinflussen. Aber was konnten diese Frauen damit tun? Was? Wenn sie einen Zirkel benutzten?
    Er ergriff die Wahre Macht, ohne nachzudenken, und das Saa wogte schwarz über sein Sichtfeld. Seine Finger verkrampften sich um das schmiedeeiserne Gitter vor dem Fenster. Das Metall ächzte und bog sich, aber nicht durch seinen Griff, sondern durch die Ranken der Wahren Macht, vom Großen Herrn selbst heraufbeschworen, die sich um das Gitter wanden und sich beugten, wenn er seine Hand im Zorn beugte. Der Große Herr würde nicht erfreut sein. Er hatte sich aus seinem Gefängnis ausgestreckt, die Welt in hinreichendem Maße berührt, um die Jahreszeiten erstarren zu lassen. Er wartete voller Ungeduld darauf, die Welt weiterhin zu berühren, das Nichts zu zerschmettern, das ihn einschloß, und er würde nicht erfreut sein. Zorn vereinnahmte Moridin, das Blut

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