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Der Pfad der Dolche

Der Pfad der Dolche

Titel: Der Pfad der Dolche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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hatten umarmen können. Reanne war bis zum Überfluß von Eifer erfüllt, auch wenn sie ihre Röcke glättete. Und was die Atha'an Miere betraf... Selbst Tebreille strahlte wachsame Vorsicht aus, und Metarras und Rainyns umherschwirrende Blicke waren nicht nötig, um erkennen zu können, daß ihre Aufmerksamkeit Caire galt, die sie alle ungeduldig und herrisch beobachtete.
    Elayne hatte sich Caire bis zuletzt aufgespart, und es überraschte sie nicht, daß sie vier Versuche - vier! -benötigte, um die Frau in den Kreis einzubringen. Caire war ebenso unnachgiebig wie Nynaeve. Elayne hoffte verzweifelt, daß die Frau aufgrund ihrer Fähigkeiten und nicht aufgrund ihres Ranges ausgewählt worden war.
    »Ich werde den Kreis jetzt Euch übergeben«, belehrte sie die Windsucherin, als es schließlich vollbracht war. »Wenn Ihr Euch in Erinnerung ruft, was ich mit Nynaeve getan ha...« Die Worte blieben ihr jäh in der Kehle stecken, als ihr die Führung des Kreises entrissen wurde, ein Gefühl, als hätte sie ein plötzlicher Windstoß durcheinandergebracht. Sie atmete heftig aus, und es klang fast wie Ausspeien. Nun, dann sollte es wohl so sein.
    »Gut«, sagte Caire und rieb sich die Hände. »Gut.« Sie richtete ihre Aufmerksamkeit auf die Schale und wandte den Kopf hierhin und dorthin, während sie das Artefakt betrachtete. Nun, vielleicht nicht ihre ganze Aufmerksamkeit. Reanne wollte sich gerade hinsetzen, als Caire ohne aufzublicken fauchte: »Behaltet Euren Platz bei, Frau! Dies ist kein Spaß! Bleibt stehen, bis man Euch befiehlt, Euch zu rühren!«
    Reanne sprang bestürzt wieder auf und murrte leise, aber Caire schenkte ihr keinerlei Beachtung mehr. Der Blick der Windsucherin blieb auf die flache Kristallform gerichtet. Elayne spürte ausreichend große Entschlossenheit, einen Berg zu versetzen. Und noch etwas anderes, schwach und rasch wieder unterdrückt. Unsicherheit. Unsicherheit? Wenn die Frau nach alledem in Wahrheit nicht wußte, was zu tun war...
    In diesem Moment streckte sich Caire weit aus. Saidar durchströmte Elayne, fast soviel, wie sie festhalten konnte. Ein ungebrochener Lichtring sprang auf, schloß sich den Frauen im Kreis an, wurde heller, wann immer eine der Frauen ein Angreal benutzte, war aber auch ohne diese niemals schwach. Sie beobachtete genau, wie Caire die Macht lenkte, ein kompliziertes Gewebe aus allen fünf Mächten gestaltet, ein vierflammiger Stern, den sie mit, wie Elayne anerkennend bemerkte, großartiger Präzision auf die Schale legte. Der Stern berührte die Schale, und Elayne keuchte. Sie hatte einst mit der Macht ein Rinnsal in die Schale gelenkt - in Tel'aran'rhiod, um sich zu vergewissern, und nur in ein Spiegelbild der Schale, obwohl das noch immer gefährlich war -, und dieses klare Kristall war hellblau geworden, und die eingearbeiteten Wolken hatten sich bewegt. Jetzt war die Schale der Winde tiefblau, das strahlende Blau eines Sommerhimmels, und weiche, weiße Wolken wogten darüber.
    Der vierflammige Stern wurde fünfflammig, die Zusammensetzung des Gewebes veränderte sich leicht, und die Schale war jetzt ein grünes Meer mit hoch aufsteigenden Wogen. Der fünfflammige Stern wurde sechsflammig, und es war ein anderer Himmel zu sehen, ein anderes Blau, dunkler, vielleicht wie im Winter, mit vor Regen oder Schnee schweren purpurfarbenen Wolken. Der sechsflammige Stern wurde siebenflammig, und ein graugrünes Meer tobte im Sturm. Achtflammiger Stern und Himmel. Neunflammiger Stern und Meer, und plötzlich spürte Elayne, wie die Schale selbst Saidar heranzog, ein wilder und weitaus stärkerer Strom, als der ganze Kreis zusammen hätte heraufbeschwören können.
    Die Veränderungen in der Schäle hielten unvermindert an, von Meer zu Himmel, von Wogen zu Wolken, aber dann schoß eine gewundene, verflochtene Säule Saidar von der flachen Kristallscheibe empor, Feuer und Luft, Wasser und Erde und Geist, eine Säule so breit wie die Schale schoß immer höher in den Himmel hinein, bis ihre Spitze außer Sicht geriet. Caire führte ihr Gewebe fort während Schweiß ihr Gesicht hinabströmte. Sie hielt anscheinend nur inne, um salzige Tropfen von ihren Augen fortzublinzeln, während sie die Bilder in der Schale prüfte, und gestaltete dann ein neues Gewebe. Das Flechtmuster der dicken Säule veränderte sich mit jedem neuen Gewebe, spiegelte flüchtig wieder, was Caire wob.
    Elayne erkannte, daß es eine weise Entscheidung gewesen war, daß sie die Ströme für diesen Kreis

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