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Der Piratenfuerst

Der Piratenfuerst

Titel: Der Piratenfuerst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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Topp.
    »Wir werden gleich mehr Segel setzen und diesen Piraten zeigen, mit wem sie es zu tun haben.«
    »Beide Schoner halten sich dicht unter Land, Sir.« Herrick nahm das Rohr vom Auge und wandte sich fragend zu Bolitho um. »Mit dieser Takelung können sie eben hoch am Wind segeln.«
    Bolitho trat zum Kompaß und behielt das Bild der beiden Fahrzeuge scharf im Gedächtnis. Seit mehr als einer halben Stunde arbeiteten sie sich langsam und methodisch durch die kleinen Inseln voran und folgten nun der Küstenlinie in Richtung auf eine abfallende, schmale Landzunge. Dahinter lag eine weitere Bucht mit noch mehr vorspringenden Landzungen; aber die Schoner würden sich bestimmt sehr sorgfältig den rechten Moment aussuchen: rasch wenden und dann auf das offene Meer hinaus, wahrscheinlich so weit wie möglich auseinander, so daß die Undine nur einen von ihnen angreifen konnte.
    Beide Schiffe wurden sehr geschickt geführt. Durchs Fernrohr erkannte Bolitho eine gemischte Auswahl von kleinen Kanonen und Drehgeschützen; die Mannschaft schien ähnlich zusammengewürfelt.
    Mudge sah ihn düster an. »Der Wind hat einen Strich gekrimpt, Sir. Könnte sich eine Weile so halten.«
    Bolitho wandte sich um, ließ seine Blicke langsam über das Schiff gleiten und wog dabei Risiko und Vorteil gegeneinander ab. Die grüne Landzunge schien fast den Steuerbordbug der Undine zu berühren; in Wirklichkeit lag sie noch gut drei Meilen querab. Die beiden Schoner standen schwarz gegen die kabbelige, weißbemützte See und überlappten jetzt einander, so daß sie wie ein einziges Schiff von grotesker Bauart wirkten. Die großen Segel standen wie eingraviert vor dem niedrigen Land.
    »Bramsegel setzen! Ruder zwei Strich Steuerbord!« befahl Bolitho.
    Zweifelnd sah Herrick ihn an. »Das wird aber knapp, Sir. Wenn der Wind ausschießt, haben wir alle Hände voll zu tun, um von der Küste klarzukommen.«
    Aber Bolitho antwortete nicht; und so hob der Erste mit resigniertem Seufzer seine Sprechtrompete.
    »An die Brassen!«
    Achtern ließen die Rudergänger das Rad spielen und schielten nach den killenden Segeln und dem kardanisch aufgehängten Kompaß, bis sogar Mudge zufrieden war.
    »Nordwest zu Nord, Sir!«
    »Recht so.«
    Bolitho sah sich die Landzunge noch einmal genau an: eine Falle für die beiden Schoner oder die letzte Ruhestätte der Undine, wie Herrick zu glauben schien?
    Herrick beobachtete die Männer auf den Rahen; er wartete darauf, daß die Bramsegel frei fielen und dann an den unteren Rahen festgezurrt wurden, bis sie sich wie stählerne Brustpanzer im Wind wölbten. Die Undine machte schnelle Fahrt, sie lag jetzt fast vor dem Wind, der schräg von Backbord über das Achterdeck fegte; mit vollen Groß- und Vorbramsegeln holte sie deutlich auf.
    Besorgt erkundigte sich Mudge: »Glauben Sie, daß sie eine Wende versuchen werden, Sir?«
    »Kann schon sein.« Eine Wand von Sprühwasser stieg hoch, brach sich am Luvschanzkleid und weichte Bolitho bis auf die Haut durch, so daß er erschauerte und seine Erregung noch stieg. »Sie werden so dicht unter Land bleiben, wie sie es riskieren können, und dann in der nächsten Bucht über Stag gehen. Aber wenn einer den Kopf verliert oder vielleicht sogar alle beide und sie schon diesseits der Landzunge auf den anderen Bug gehen – dann werden wir ihnen eins verpassen.«
    Er blickte prüfend zum Geschützdeck hinüber, musterte die Männer an den Zwölfpfündern. Eine gute Breitseite sollte für so einen Schoner mehr als ausreichen. Dann bekam der andere vielleicht Angst und strich die Segel, damit es ihm nicht ebenso ging. Aber daran durfte er jetzt nicht denken. Der Kampf hatte noch nicht einmal begonnen.
    Er stellte sich vor, wie Conway in seinem fernen Herrschaftsbereich lebte. Er wußte bestimmt besser als Puigserver oder Raymond, was auf dem Spiel stand. Hatte die Undine einigermaßen Glück, so bedeutete das für ihn eine gewisse Periode der Sicherheit, in der er seine Tüchtigkeit als Gouverneur beweisen konnte.
    Ein schwacher Knall tönte über das Wasser, und eine weiße Gischtfeder stieg ein paar Sekunden hoch, aber ziemlich weit voraus an Steuerbord; gellendes Hohngeschrei von den ungeduldig wartenden Geschützbedienungen quittierte den Versuch.
    »Flagge zeigen, Mr. Keen!«
    Im Vormast richteten die Marineinfanteristen ihr Schwenkgeschütz aus. Eine andere Abteilung nahm mit Musketen an den Finknetzen Aufstellung, die Gesichter starr vor Konzentration.
    »Der eine bricht aus,

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