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Der Piratenfuerst

Der Piratenfuerst

Titel: Der Piratenfuerst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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wir jetzt, Sir?«
    Bolitho fuhr in sein Hemd, das gleiche fleckige wie vorher.
    »Wir werden Anker lichten, sobald es die Tide erlaubt. Wenn Muljadi Schiffe in diesen Gewässern hat, müssen wir Berührung mit ihnen suchen. Wir müssen ihm zeigen, daß wir zu Ende zu führen gedenken, was wir begonnen haben.«
    Ein Hornsignal tönte melancholisch über das glitzernde Wasser, und Bolitho zog Herrick zum Heckfenster. Über dem Fort wehte Conways neue Flagge; die wenigen Marineinfanteristen am Flaggenmast sahen aus wie kleine rote Insekten. »Sehen Sie, Thomas, eine Rückzugsmöglichkeit gibt es nicht. Weder für Conway noch für uns.«
    Voller Zweifel beobachtete Herrick das kleine militärische Schauspiel. »Es wäre sicherlich besser, die Bedford abzuwarten, Sir. Mit mehr Truppen und Geschützen hätten wir eine bessere Chance.«
    »Genau das wird auch Le Chaumareys denken.« Er lächelte und sah dabei plötzlich ganz jung aus. »Ich hoffe es jedenfalls.« Herrick tastete nach seinem Hut und war froh, daß er etwas zu tun hatte, das die Spannung überbrückte, die Bolithos Ausführungen bewirkt hatten. »Werden wir Bellairs und seine Seesoldaten an Land lassen?« fragte er.
    »Zur Hälfte. Es gibt eine Menge zu tun. Überall liegen unbestattete Leichen; die ganze Gegend ist ein Seuchenherd. Die Verteidigungsanlagen sind stark, aber sie brauchen gute Wachen und Patrouillen. Auch die Rosalind wird hierbleiben, unter dem Schutz der Festungsartillerie – viel taugt sie allerdings nicht. Ich glaube, der Kapitän würde am liebsten so schnell wie möglich absegeln, aber mit Conway wird er so leicht nicht fertig.«
    Herrick ging zur Tür. »Das habe ich mir aber ganz anders vorgestellt, Sir.«
    »Ich auch. Doch ob es uns nun paßt oder nicht, wir müssen unsere Pflicht tun. Wenn wir mit Muljadi und seiner Drohung fertig werden wollen, dann muß er als gemeiner Seeräuber behandelt werden.« Er wischte mit der Hand über die Tischplatte. »Ganz egal, ob er die Argus als Verbündeten hat oder nicht!«
    Herrick eilte hinaus, seine Gedanken überstürzten sich. In der Offiziersmesse stieß er auf Mudge, der düster auf einen Teller Salzfleisch starrte. »Segeln wir wieder los, Mr. Herrick?«
    Der mußte lächeln. In einem kleinen Schiff wurden aus Gerüchten sehr rasch Tatsachen. »Ja, Mr. Mudge. Die Argus treibt sich hier herum. Als Kaperschiff, nicht offen im Namen Frankreichs.«
    Unbeeindruckt gähnte Mudge. »Nichts Neues. Wir haben früher dasselbe für die East India Company gemacht. Wenn so ein Rajah nicht recht weiß, wie er sich verhalten soll, dann sind ein paar schußbereite Rohre ein ganz gutes Argument, mit dem man ein bißchen nachhelfen kann.«
    Seufzend blickte Herrick ihn an. »Also werden die Froschfresser einen bewaffneten Aufstand unterstützen, wir dagegen werden den Schutz der Handelswege übernehmen. Aber was ist mit den Menschen, die dazwischengeraten, Mr. Mudge?«
    Mit Widerwillen stieß der Steuermann seinen Teller weg.
    »Die sind noch nie gefragt worden.« Weiter sagte er nichts.

Kriegsglück
    Bolitho beobachtete aufmerksam den im Topp wehenden Wimpel und schritt dann nach achtern zum Kompaß. Nordwest zu West. Es war Nachmittag, und trotz des unbewö lkten Himmels reichte die Brise aus, um die Hitze etwas erträglicher zu machen. Die Undine hatte tags zuvor noch bis fast zur Dämmerung in der Pendang Bay vor Anker gelegen, weil es bei den Küstenströmungen und dem stetigen Südost zu gefährlich gewesen wäre, nachts zu segeln. Aber im letzten Moment hatte der Wind stark gekrimpt, und die Undine hatte, den schlanken Rumpf unter dem Segeldruck neigend, die Bay und den Stützpunkt mit all seinen grimmen Erinnerungen in einem purpurnen Schatten hinter sich gelassen.
    Aber wenn der Wind auch aufgefrischt hatte, so mußte die Undine doch fast gegen ihn ansegeln, alle Rahen vierkantgebraßt, damit jedes Segel richtig zog und das Schiff möglichst weit von Land freikam. Falls der Wind unvermittelt umsprang, solange sie noch so dicht unter dieser unsicheren Küste waren, konnten sie leicht auf Legerwall und damit in ernste Schwierigkeiten geraten.
    »Wie lange behalten wir den Kurs bei, Sir?« fragte Herrick. Bolitho antwortete nicht gleich. Er beobachtete aufmerksam die winzigen, dreieckigen Segel ihres eigenen Kutters, der vorsichtig zwischen ein paar felsigen Inselchen kreuzte. Dann wandte er den Blick zum Großtopp, wo Midshipman Keen saß, das eine nackte Bein herabbaumeln ließ und das Teleskop auf

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