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Der Piratenlord

Titel: Der Piratenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Martin
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Haaren und Augen so sehr glich, dass Fremde sie oft irrtümlich für echte Geschwister hielten. Manchmal waren seine Schutzversuche liebenswert, doch meist waren sie ihr lästig. Wenn er als der neue Earl nicht durch all die zeitraubenden Pflichten von ihr abgelenkt worden wäre, hätte sie sich nicht für die Dinge einsetzen können, die ihr wichtiger waren als Sicherheit oder Schicklichkeit.
    Da sie schwieg, fügte Jordan hinzu: „Also, Sara, ich bin doch gar nicht gegen diese Reformen. Ich begrüße die Bemühungen des Damenkomitees sehr, weil es sonst noch mehr Waisenkinder und hungrige Babys gäbe . . .“
    „Und mehr unglückliche Frauen, die in die Prostitution getrieben würden, weil sie nicht wissen, wie sie sonst sich und ihre Kinder ernähren sollen“, entrüstete Sara sich. „Sie werden wegen kleinster Vergehen nach Australien abgeschoben, und das auch nur, weil dort Frauen benötigt werden. “
    „Tja, dann meinst du wohl, dass sie alle zu Unrecht eingesperrt werden.“
    „Dreh mir nicht das Wort im Mund herum“, fauchte sie ihn an. „Natürlich sind viele von ihnen Diebinnen und Prostituierte, die ohne Not ihrem Gewerbe nachgehen. Aber mehr als die Hälfte hat aus Armut gestohlen - alte Kleider, die sie gegen Fleisch eintauschten, oder einige Kohlköpfe von einem Feld!
    Männern würde man wegen solcher Vergehen höchstens eine Rüge erteilen!“
    „Ich weiß um diese Missstände bei der Justiz. Aber die müssen vom Parlament mit neuen Gesetzen beseitigt werden“, erklärte Jordan ernst.
    „Das Parlament hat die Verantwortung für die Sträflingstransporte der Admiralität übertragen, die die Augen vor dem verschließt, was geschieht. Sobald die Frauen die Schiffe betreten, macht sich die Besatzung an sie heran. Die Boote sind schwimmende Bordelle. Und wenn sie ihren Zielort erreichen, geraten die Frauen an noch schlimmere Herren. Hältst du das nicht auch für eine zu harte Strafe für eine Mutter, die Nahrung für ihr Baby gestohlen hat?“
    „Schwimmende Bordelle? Und du willst mich dazu bringen, dich auf einer solchen Lasterhöhle reisen zu lassen?“
    „Die Männer werden mich nicht behelligen. Nur die wehrlosen Gefangenen sind für sie interessant.“
    „Sara, du bist ja naiver, als ich dachte! Ein Sträflingsschiff ist einfach kein Ort für eine . .
    „. . . Frau, die Missstände beheben will? Ich kenne keinen Ort, an dem so jemand nötiger gebraucht wird. Die vornehmen Lords deines Parlaments haben doch die Proteste der Missionare, die auf den Schiffen mitfuhren, ignoriert. Aber sie werden die Schwester des Earl of Blackmore nicht übergehen können, wenn sie ihnen ehrlich von den erbärmlichen Zuständen auf den Schiffen und in Australien berichten wird.“ „Du hättest Recht, wenn du reisen würdest. Doch da ich das nicht zulasse . . .“
    „Du kannst mich nicht aufhalten. Ich bin alt genug, auch ohne deine Erlaubnis das zu tun, was mir beliebt.“ „Anscheinend aber hast du mit meiner Missbilligung gerechnet, sonst hättest du den Plan ja nicht hinter meinem Rücken ausgeheckt. “
    „Ich wollte diese Unterhaltung vermeiden, weil ich nicht mit dir streiten möchte.“
    Jordan fluchte leise. „Warum bleibst du dann nicht einfach hier?“
    Sie seufzte. „Meine Abwesenheit wird dein Leben erleichtern, weil du dir dann nicht ständig Sorgen um mich zu machen brauchst.“
    „Mein Gott, Sara, Schiffe können auch untergehen! Es gibt Epidemien, und man muss auch immer mit einer Meuterei rechnen . .
    „Und natürlich auch mit Piraten. Für sie wären wir sicherlich eine feine Beute.“ Sie unterdrückte ein Lächeln.
    „Das findest du wohl auch noch amüsant? Du hast ja keine Ahnung, worauf du dich da einlässt.“
    „Doch, die habe ich. Doch manchmal muss man einfach etwas riskieren, um Gutes zu bewirken.“
    Seufzend schüttelte er den Kopf. „Du bist ganz Maude Grays Tochter.“
    Die Erwähnung ihrer Mutter ernüchterte sie. „Ja, das bin ich wirklich, und ich bin auch stolz darauf.“
    Ihre Mutter hatte für Reformen zu kämpfen begonnen, nachdem ihr Vater ins Schuldgefängnis geworfen worden war. Und nach seinem Tod hatte sie sich auch weiter für Neuerungen eingesetzt. Sara war überzeugt, dass gerade ihre Uneigennützigkeit den verstorbenen Earl of Blackmore so angezogen hatte. Sie hatten sich kennen gelernt, als ihre Mutter den fortschrittlichen Mann dringend darum bat, ihr bei den Mitgliedern des Oberhauses Gehör für ihre geplante Gefängnisreform zu

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