Der Prinz in meinem Maerchen - Roman
toll!«, rief Anna begeistert. »Ich liebe Madeline !«
»Sie hat mich an dich erinnert«, erklärte Michelle. »Sie ist mutig und kümmert sich um andere Menschen. Und Hunde lieben sie abgöttisch. Ich habe den Roman in Paris gekauft, und Rory hat ihn für mich übersetzt.«
»Das ist das schönste Geschenk, das ich je bekommen habe«, rief Anna und war gerührt, dass Michelle bei ihrem kleinen Liebesurlaub an sie gedacht und sogar einen Buchladen betreten hatte.
»Möchtest du mit reinkommen?«, fragte sie.
»Ich kann nicht.« Ein Ausdruck puren Glücks ließ Michelles Gesicht aufleuchten. »Rory hat Flash bei meiner Mutter abgeholt. Heute war die große Übergabe. Ich habe Harvey nicht über den Weg getraut, deswegen habe ich ihm gesagt, ich würde meinen Anwalt vorbeischicken. Ich muss jetzt zu Hause noch alles für Flash herrichten, nicht wahr, Tarvish? Für deinen neuen Freund!«
»Jetzt brauchst du also Hundestrampler für zwei?«, fragte Anna ironisch.
Michelle schüttelte den Kopf. »Keine Hundestrampler mehr, sondern einfach nur einen leistungsstärkeren Staubsauger. Irgendwo ist eine Grenze erreicht. Es ist so, wie du schon sagtest: Wenn die Leute ihre Schuhe anbehalten, kleben hinterher auch keine Hundehaare an ihren Socken.«
Insgeheim war Anna sprachlos angesichts dieser Hundertachtziggradwendung. Michelle schien viel lockerer geworden zu sein. Und glücklicher als je zuvor. Sie trug ihr Haar nicht mehr ganz so streng und schnurgerade wie früher, und sie trug eine Jeans. Eine Jeans!
Anna sah zu Pongo hinunter, der an der Tür kratzte. »Ist es okay für dich, wenn er bis zum Abendessen bei mir bleibt?«, fragte sie. »Schließlich bist du jetzt meine Vermieterin. Ich werde hinterher auch staubsaugen und …«
»Keine Sorge. Er kann nicht mehr Dreck machen als Owen.« Michelle umarmte sie ein letztes Mal und schlenderte dann weiter. Als sie die halbe Straße schon hinter sich hatte und dachte, dass Anna sie nicht mehr sehen würde, hob sie Tarvish auf den Arm, damit der mit seinen kurzen Beinen nicht so mühsam Schritt mit ihr halten musste.
Anna grinste und steckte den Schlüssel ins Schloss.
Sofort rannte Pongo die Treppe hinauf und bellte, bevor er überhaupt den Treppenabsatz erreicht hatte.
Anna vernahm Geräusche und hörte dann eine Stimme. »Schschscht! Schschscht!«
Dann ertönte eine andere, sehr vertraute Stimme. »Oh Mann, das ist so typisch für diesen dummen Köter, dass er mal wieder alles verdirbt!«
Eine weitere Stimme ertönte. »Schschscht, Pongo, tu, als wärst du im Auto und die Bösen kommen! Scht!«
Dann erklang eine männliche Stimme. »Pssst!«
Anna flatterte das Herz, doch sie stieg die Treppe weiter hinauf, fest entschlossen, nicht darüber nachzudenken, bis sie oben war.
Als sie die Wohnungstür aufschloss, war dort alles dunkel. Dann drückte jemand plötzlich auf den Lichtschalter, und das Zimmer wurde von Hunderten von winzigen Lichtern erleuchtet, von Lichterketten mit perlengroßen Leuchten, mit denen die Spiegel und die Wände dekoriert waren. Anna bemerkte einen starken Tannengeruch und sah, dass in der Ecke ein etwas planlos geschmückter Weihnachtsbaum mit purpurroten Glaskugeln stand. Unter dem Baum lagen Geschenke, und sämtliche Möbel waren mit Lametta geschmückt. Im sanften Kerzenlicht standen Becca, Lily, Chloe, Owen und Phil vor ihr.
Und Pongo natürlich – der glückselig Lily die Hand abschleckte, während sie versuchte, ihn zu beruhigen.
»Frohe Weihnachten!«, rief Becca. »Das war kein schönes Weihnachtsfest ohne dich.«
»Becca!« Chloe starrte sie wütend an. »Ich wollte gerade mein Lied vorsingen!«
»Lasst sie erst singen!«, befahl Phil. »Dann haben wir das schon einmal hinter uns.«
Jetzt starrte Chloe auch ihn böse an, räusperte sich dann aber, schloss die Augen, wie schon so oft in Casting-Shows gesehen, und streckte die rechte Hand aus, als wollte sie einen unsichtbaren Luftballon mit einer Nadel zum Platzen bringen.
»Anna McQueen«, fing sie zur Melodie von »Stille Nacht, heilige Nacht« an. »Anna McQueeeeeen, du kochst E-e-ssen, das ich mag, lääääässt dich ni-i-ie rei-ei-eizen, achtest auf meine Allergie gegen Weizen …«
»Oh weh«, murmelte Becca, als Chloe der Zeile ein wenig extra-divenhaftes Vibrato verpasste und den unsichtbaren Ballon hob und senkte.
»Du bist nicht uns’re Muuuuuuuuutteeeeer …« Chloe versuchte, den Ton zu halten, doch er brach mit einem Zittern ab, das Chloe nicht verhindern
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