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0639 - So freundlich wie der Teufel

0639 - So freundlich wie der Teufel

Titel: 0639 - So freundlich wie der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Ja, sie war zufrieden, es lief alles nach Plan. Die Lippen der Frau spitzten sich zum Kuss, bevor sie über den Stahl des Revolvers glitten, um ihn zu berühren.
    Diese Geste hatte etwas Sinnliches.
    Die Frau ließ den Revolver verschwinden, als sie in den Schatten einer alten Brandmauer tauchte und mit ihm verschmolz.
    Es war ruhig in der Süd-Bronx. Ungewöhnlich ruhig. Kein Geschrei, kein Feuer, keine Schüsse. Die meisten Menschen hatten sich zusammengetan, um für eine bestimmte Sache zu demonstrieren.
    Sie wollten nicht mehr der letzte Dreck sein. New York hatte einen schwarzen Bürgermeister, er hatte viel im Wahlkampf versprochen, und jetzt wollten die sozial Benachteiligten endlich einmal ihr Recht bekommen. Dafür gingen sie auf die Straße und zogen bis hinunter in das ebenfalls unter der großen Hitze leidende Manhattan.
    Die Frau überlegte. Hatte es überhaupt Sinn, durch die Straßen zu gehen und aufzuräumen?
    Doch, sie musste es tun. Man verlangte es von ihr, und sie würde gehorchen.
    Jamie Steel schraubte den Schalldämpfer auf den Lauf. Auch diese Bewegungen genoss sie. Es faszinierte die Frau, wenn sie diesen Vorgang ausführte. Jamie war deshalb so begeistert, weil er den Tod lautlos machte.
    Zielen, schießen, töten! Und sie ging weiter!
    Blau war die Uniform, dunkel das Koppel, heller die Hemdbluse. Wegen der Hitze hatte sie die obersten Knöpfe geöffnet. Sie liebte diese Uniform, sie hatte einmal zur Polizei gehen wollen, aber das war vorbei. Jetzt war sie ihre eigene Polizei.
    Sie ging langsam, als würde sie sich auf Eis bewegen. Ihre Turnschuhe hatte sie dunkel eingefärbt.
    Sie passten zwar nicht zur Uniform, doch irgendwo musste sie Kompromisse schließen. Einem Opfer konnte sie sich nicht auf genagelten Sohlen nähern.
    Der Tag war heiß gewesen. Noch jetzt lag die Luft bleiern über der Stadt. Bei jedem Atemzug saugte sie den Gestank der Bronx ein. Manchmal hasste sie New York, dennoch brauchte sie die Stadt für sich, für ihn, für ihre Zukunft.
    Und so schritt sie hinein in die Einsamkeit, die Lippen hart gespannt, als wollte sie im nächsten Augenblick anfangen zu lächeln, was ihr aber nicht gelang, denn ihre Gedanken drehten sich um völlig andere Dinge.
    Eine tote South Bronx!
    Es war einfach irre. So etwas hatte es lange nicht mehr gegeben. Da trat der sowieso schon vorhandene apokalyptische Schauer der Stadt noch deutlicher hervor.
    Die meisten Häuser, die dreckigen Fassaden, sie alle wirkten nur noch wie eine Kulisse, in der sich niemand aufhielt.
    Es gab Gerüchte, dass die Bronx saniert werden sollte. Eigentlich nicht schlecht, aber die Menschen, die hier lebten, hausten oder vegetierten - Letztere waren in der Überzahl -, hätten nicht gewusst wohin. Auch wenn sie noch so stark über die Bronx fluchten, dieser Stadtteil war ihr Zuhause.
    Der Verkehr schien von der Nacht verschluckt worden zu sein. Kaum ein Auto fuhr. Wer nicht unbedingt in die Bronx musste, der mied diese Gegend. Die Fahrzeuge, die am Straßenrand parkten, sahen aus, als gehörten sie auf den Schrottplatz.
    Sie standen da wie Kulissen auf einer Bühne, die niemand mehr haben wollte.
    Neben einer Laterne blieb Jamie Steel stehen. Sie lehnte sich mit der Schulter gegen den schmutzigen Pfahl und nahm fast die Haltung eines Western-Helden ein. Jetzt noch das Drehen einer Zigarette, und sie wäre perfekt gewesen.
    Das aber ließ sie bleiben, denn Jamie hatte andere Hobbys. Weitaus gefährlichere.
    Sie lächelte, als sie daran dachte, und in ihre Augen trat ein ganz besonderer Glanz. In dieser verdammten Nacht, so schwor sie sich, würde wieder jemand unter ihrem tödlichen Hobby zu leiden haben.
    Natürlich brannte die Laterne nicht. Die Kuppel war längst zerschmettert worden. In der Nähe lag ein Abfallberg, den auch keiner forträumte. Er stank nicht nur, er raschelte auch, weil Ratten durch ihn huschten. Diese Ecke der Bronx gehörte wirklich zu den Schlimmsten.
    Die Frau warf einen Blick in die Höhe.
    Selbst der Nachthimmel wirkte schmutzig, als würde er sich schämen, auf diesen Stadtteil niederblicken zu müssen.
    Sie merkte das Kribbeln und spannte sich sofort. Es trat immer dann ein, wenn bald etwas passierte.
    Das begann bei den Füßen und stieg allmählich höher, als hätte man ihr Blut mit Mineralwasser verdünnt. Es erreichte auch ihren Hals, wo es sich festsetzte und die Haut im Nacken spannte.
    Ihre Lippen bildeten nur zwei blutleere Striche. Plötzlich sah das Kinn steinern aus. In den

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