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Der Prinz in meinem Maerchen - Roman

Der Prinz in meinem Maerchen - Roman

Titel: Der Prinz in meinem Maerchen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Dillon
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versuchte gerade, in Charlie und die Schokoladenfabrik ein wenig Trost zu finden. Aber selbst Charlie Bucket ließ sie im Stich, dieser kleine Schnösel. Seine Besessenheit, was Regeln anbelangte, ging ihr heute ziemlich auf den Wecker. Welches Kind dachte neben einem Fluss aus echter Schokolade schon darüber nach, ob er auch ordentlich aussah?
    Immer schön brav zu sein führte zu nichts, dachte sie und nahm einen weiteren Schluck Wein. Zusammen mit Augustus hätte er sich einfach in den Fluss stürzen sollen. So fand wenigstens Augustus heraus, wie es war, aus dem Schokoladenfluss zu trinken.
    Sie warf das Buch neben sich auf den Haufen mit den ausgemusterten Lektüren.
    Alles war eine herbe Enttäuschung. Im echten Leben gab es kein Happy End, keine Wunderheilungen, keine überraschende Erbschaft oder plötzlich auftauchende reiche Tanten aus dem Ausland. Sie war naiv gewesen, so etwas zu glauben.
    Anna konzentrierte sich auf ihren Ärger, weil er sie von der echten Trauer ablenkte. Alle Bücher erinnerten sie an Lily, Chloe und Becca und an die Träume, die sie vor einem Jahr noch gehabt hatte. Wie hatte sich alles nur so plötzlich verändern können? Und warum war Phil bislang noch nicht vorbeigekommen?
    Sie zuckte zusammen, als die Gegensprechanlage brummte, und wollte sie schon ignorieren, als diese knackend zum Leben erwachte.
    »Anna. Hier ist Michelle. Ich weiß, dass du da oben bist.«
    Anna erhob sich und schlurfte zur Tür. »Ich hab zu tun.«
    »Nein, hast du nicht. Komm runter.«
    »Warum?«
    »Hier ist jemand, der dich sehen will.«
    Mit einem Mal klopfte Anna das Herz bis zum Hals. Phil. Vielleicht hatte er das Gefühl, einen Bodyguard zu brauchen. Aber selbst das war immer noch besser als nichts.
    Anna zog sich schnell ihren Mantel über, wickelte sich den Schal um den Hals und ging dann die Treppe hinunter, während sie sich den Kopf über einen würdevollen Eröffnungszug zerbrach. Doch als sie die Tür öffnete, stand nur Michelle vor ihr, zusammen mit Pongo in einem neuen roten Mantel und Tarvish in seinem karierten Wintermäntelchen. Michelle hielt zwei Pappbecher mit Kaffee in den Händen, wie früher, als sie noch vor der Arbeit immer mit Pongo Gassi gegangen waren.
    Von Phil war allerdings weit und breit nichts zu sehen. Anna gab sich Mühe, ihre Enttäuschung zu verbergen.
    Michelle hielt ihr Pongos Leine hin. »Pongo hat mich gefragt, ob du vielleicht einen Spaziergang mit uns machen würdest. Eigentlich wollte er dir eine Nachricht auf der Treppe hinterlassen«, fuhr sie fort, »zusammen mit ein paar Keksen, aber ich hab’ ihm gesagt, dass ich so lange nicht mehr warten kann.«
    Anna zwang sich zu einem Lächeln, über das sich Michelle zu freuen schien. Zusammen schlenderten sie die High Street hinunter bis zum Park. Pongo war begeistert, an der frischen Luft zu sein – Anna würde jede Wette eingehen, dass Phil seit ihrem Auszug nicht ein einziges Mal mit ihm draußen gewesen war. Doch zugleich gab er sich Mühe, nicht an der Leine zu zerren, weshalb Anna plötzlich von einer großen Zuneigung zu ihm übermannt wurde.
    Michelle hielt sich nicht lange mit Nettigkeiten auf. »Ich habe ein Angebot für dich«, erklärte sie. »Ich brauche eine Managerin für meinen neuen Laden.«
    Das war’s also. Der Buchladen würde schließen. Anna holte tief Luft in der Gewissheit, dass dies wahrscheinlich das Ende ihrer Freundschaft bedeuten würde.
    »Ich möchte die Geschäftsleitung nicht übernehmen, wenn es sich dabei nicht um einen Buchladen handelt«, entgegnete sie. »Tut mir leid. Aber das wäre einfach nicht das Gleiche.«
    »Aber was, wenn es ein Buchladen und etwas Anderes wäre?«
    Anna sah sie von der Seite an, während Michelle fortfuhr. »Was, wenn es im Untergeschoss einen Buchladen gäbe und im oberen Stockwerk ein Bettengeschäft?« Mit der Hand deutete sie ein Geschäftsschild an. »Bettlektüre.«
    »Dir steht das obere Stockwerk aber nicht zur Verfügung.«
    »Vielleicht doch, wenn ich will. Der neue Besitzer würde sich freuen, das Stockwerk an mich zu vermieten.«
    Anna gab ihr demonstratives Desinteresse auf. »Und wer ist derjenige?«
    »Rory. Mr. Quentin hat ihm die Wohnung in seinem Testament vermacht – unter der Bedingung, dass er Tarvish dort wohnen lässt.«
    »Ernsthaft?« Das war so typisch für Mr. Quentin, fand Anna. Exzentrisch, aber liebenswürdig. »Und wem gehört das Ladenlokal?«
    »Das wird dir gefallen: dem Tierheim. Dort würde man sich freuen, wenn

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