Der Prinz in meinem Maerchen - Roman
zog die Augenbrauen hoch. »Tatsächlich sagte sie sogar, dass Chloe jetzt wahrscheinlich auch schon längst schwanger wäre und Lily bestimmt einen unsichtbaren Freund hätte, wenn die Mädchen bei Sarah geblieben wären. Aber dennoch …«
»Soll das ein Kompliment sein? Ich bin also nur eine leicht gleichgültige Stiefmutter?«
»Nein. Du bist die beste Stiefmutter, die ein Kind sich wünschen könnte. Da kannst du ruhig die Mädchen fragen. Im Gegensatz zu dir wirkt Mary Poppins wie eine … eine … Oh Gott, ich kenne nicht genügend Kinderbücher.«
»Versuch es mal mit der Hexe aus Hexen hexen «, half ihm Anna auf die Sprünge. Sie merkte, wie in ihrem Inneren etwas dahinschmolz und sie innerlich wie Glühwein erwärmte. »Oder mit Cruella de Vil. Du solltest Lily mehr vorlesen.«
»Das sollte ich wohl.« Er breitete die Arme aus, und langsam ging Anna auf ihn zu und nahm sich vor, dies würdevoll hinter sich zu bringen. Doch dann schlossen sich Phils starke Arme um sie, ihre Nase presste sich an seinen Hals, und sie klammerte sich an ihn, als könnte sie ihren Körper mit dem seinen verschmelzen lassen. Er roch so vertraut und sicher, und es versetzte ihr einen Schrecken, dass sie beinahe alles verloren hätte, was sie liebte.
»Ich liebe dich, Anna«, flüsterte Phil, damit die anderen sie nicht hörten. Sein Atem strich warm über ihre Haut. »Mir ist nur wichtig, dass du das Happy End bekommst, das du dir wünschst. Auf unsere eigene chaotische, komplizierte Art und Weise.«
»Damit hast du gerade angefangen. Und glaub ja nicht, dass wir es schon irgendwie erreicht haben«, erwiderte Anna.
Aus den Augenwinkeln heraus sah sie, wie sich die Küchentür öffnete und ein schmaler gelber Lichtstrahl in die Dunkelheit des Wohnzimmers fiel. Ein Teil des Lichts wurde von Körpern verdeckt, aber am unteren Ende des Strahls bemerkte sie eine schwarz-weiß gesprenkelte Schnauze.
»Lasst uns nach Hause gehen«, rief Anna und verspürte plötzlich das Bedürfnis, ihre ganze Familie fest im Arm zu halten und sie mit der Liebe zu überschütten, die aus ihr hervorbrach. »Ich will richtig Weihnachten feiern!«
Danksagung
Als ich sieben Jahre alt war, habe ich mir den Ellbogen gebrochen und musste darum den ganzen Sommer im Krankenhaus bleiben. So die Ferien zu verbringen war schon schlimm genug, doch noch schlimmer wog die Tatsache, dass ich nicht einmal ein Buch in der Hand halten konnte, weil mein linker Arm eingegipst war. Dank der Lesebegeisterung meiner Mutter hatte ich nämlich schon als Kleinkind meine Nase in Bücher gesteckt und zum Zeitpunkt des Unfalls gerade einen Krimi von den Hardy Boys zur Hälfte gelesen. Das, woran ich mich von diesem Sommer jedoch am meisten erinnere, ist nicht etwa der Schmerz nach den Operationen oder die Einsamkeit im Krankenzimmer, sondern mein Vater, der jeden Abend an meinem Bett saß und mir geduldig Kapitel für Kapitel der Mädchenbuchserie Dolly vorlas, bis ich eingeschlafen war. Während seine vertraute Stimme die Geschichten von Enid Blyton in die Dunkelheit hineinflüsterte, war ich in Gedanken meilenweit entfernt im Burginternat Möwenfels, in einem Schlafsaal in Cornwall mit meinen Freundinnen Dolly und Alice, wo wir gemeinsame Abenteuer erlebten und Streiche planten, mit denen wir zerstreute Französischlehrerinnen ärgern wollten. Lesen war die beste Medizin für einen kleinen, verängstigten Bücherwurm, und ich habe nie vergessen, welche zauberhafte Wirkung das Vorlesen hatte und wie liebevoll mir vorgelesen wurde.
Dieses Buch ist all denen gewidmet, die anderen vorlesen, sowie all jenen, die zuhören. Aber hauptsächlich meinem Vater, der sich nicht ein einziges Mal beschwert hat, wenn ich ihn darauf aufmerksam machte, dass er »einen Abschnitt übersprungen« hatte.
Ein ganz herzliches Dankeschön auch an alle, die mir lange und sehr lustige E-Mails über ihre Lieblingskinderbücher geschickt haben. Da die ersten Leseerfahrungen besonders prägend sind, lässt sich anhand der Kinderlektüre sehr viel über einen Menschen sagen. Ich freue mich, offenbar sehr viele Tiggers, Dollys und hungrige Raupen Nimmersatt zu kennen.
Ein ganz besonderer Dank gilt, wie immer, meiner Lektorin Isobel Akenhead und ihrer Assistentin Harriet Bourton, die mich geduldig immer wieder ermutigt haben und zudem stets einen brillanten Vorschlag auf Lager hatten – der für gewöhnlich mit der Autorin Jilly Cooper zu tun hatte. Außerdem möchte ich meiner inspirierenden
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