Der Prinz von Astrilandis
Myadne Pantheer pflegen, wo er ihr in der Vergangenheit so übel mitgespielt hatte? Wäre es nach ihm gegangen, wäre seine Tochter nicht mehr am Leben. Hatte Myadne ein so großes Herz, dass sie ihm diese Ungerechtigkeit verziehen hatte? Diese Fragen und noch mehr, schwirrten in Heros Kopf umher. Doch die Sicherheit Mitas war ihm wichtiger als alles andere und um sie vor seinem Vater zu retten, war ihm im Moment jedes Mittel recht. Wenn es nur schnell genug geschehen konnte. Myadne stand auf und ging bis zum Rand der Klippen. Das Meer unter ihr war tiefblau und der Wind spielte mit ihrem Haar. Als Hero sie so stehen sah, fiel ihm wieder ein, dass vor wenigen Tagen die Falkenbrüder bei ihm waren. Er stand auf und ging zu seiner Schwester. Er legte den Arm um sie und sagte: „Ich hoffe, Du bist noch niemanden für die Ehe versprochen!“, dabei sah er sie lächelnd an. Myadne befreite sich aus seiner Umarmung und auf ihren Wangen erschienen rote Flecken. „Nein“, sagte sie ausweichend, „nicht direkt.“ „Gut“, sagte Hero, „dann kann ich Dir ja eine Geschichte erzählen.“ Myadne sah ihren Bruder erstaunt an. Hero führte Myadne zurück zum Tempel des Esthatos. „Wir haben vor ein paar Tagen die Falkenbrüder in unserem Palast begrüßt. Und weißt Du, wegen wem sie gekommen sind?“ Myadne schüttelte verneinend den Kopf, doch in ihren Augen blitzte Hoffnung auf. „Es waren Toka und Mika, die für ihren Bruder Sati um Deine Hand anhalten wollten“, ergänzte Hero. Myadne sah verlegen zu Boden, die Röte in ihrem Gesicht hatte sich verstärkt. „Was hast Du den Brüdern geantwortet?“, fragte sie leise und blickte Hero mit großen Augen an. Hero antwortete: „Ich habe ihnen gesagt, dass Du als Salsivarin bestimmt einem Mann aus der Inselgruppe von Miatris versprochen bist und sie selbst dort hin fahren müssen, um ihr Anliegen bei Laonira vorzutragen. Er nahm ihre beiden Hände, so dass die Schwimmhäute dazwischen weit aufgefächert waren. „Hübsch“, sagte er. Entmutigt setzte sich Myadne wieder auf die Stufen. „Wenn sie bei meiner Mutter waren“, sagte sie kaum vernehmbar, „dann hat sie diesen Antrag sicher abgewiesen und sie werden nie wieder kommen.“ Hero legte seiner Schwester eine Hand auf die Schulter: „Wenn Dir an Sati etwas liegt und Du ihn gerne wieder sehen willst, kann ich ein paar Männer in das Land der Falken schicken, die eine Botschaft von Dir überbringen.“ Myadnes Augen füllten sich mit Tränen. Doch sie räusperte sich und sagte mit fester Stimme: „Ich habe Sati hier während des Krieges auf Astrilandis gesehen und ich konnte ihn nicht vergessen.“ Hero strich seiner Schwester sanft über das Haar und sagte: „Wenn das so ist, werden wir sofort eine Botschaft an ihn senden, damit er weiß, wo er Dich finden kann.“ Myadne stand auf: „Ich danke Dir“, sagte sie mit einem Leuchten in den Augen. Gehen wir jetzt zu Pantheer?“ Doch Hero antwortete: „Geh Du allein zu ihm und sprich mit ihm. Er wird sich über Deine Ankunft freuen. Von Krotos Tod sage ihm besser noch nichts.“ Myadne nickte und verließ Hero, der blieb, um den Sonnenuntergang über dem Meer abzuwarten. Er versuchte seine Gedanken wieder zu ordnen und einen Entschluss zu fassen, wie er Mita befreien konnte. Bei Einbruch der Dunkelheit ging auch er zurück in den Palast.
Am nächsten Morgen stand Dronius im unteren Palasthof und bat, zu Hero vorgelassen zu werden. Hero empfing ihn in der kleinen Säulenhalle und begrüßte ihn mit den Worten: „Du vermisst Deine Tochter, Meister Dronius?“, dabei sah er ihn fragend an. „Ja“, antwortete Dronius, „Herr, ein Wunder ist geschehen. Meine Frau, die am Hofe Windurs als Dienstmagd gefangen gehalten wurde, ist zurückgekehrt. Sie ist sehr krank und möchte ihre Tochter bei sich haben.“ Hero sah Dronius erfreut an: „Ich freue mich, dass Eure Frau wieder bei Euch ist“, sagte er, und ich werde versuchen, Mita gleich hinunter zu schicken. Wie Du weißt, kümmert sie sich um meinen Vater, der sie wahrscheinlich nicht gerne gehen lassen wird, aber ich verspreche Dir, dass ich sie Euch bald zurückbringe.“ Dronius verbeugte sich und verließ den Palast mit schnellen Schritten.
Heros Herz schlug ihm bis zum Halse, als er die Kammer seines Vaters betrat. Eine Mischung aus Wut, Abscheu und hoffnungsloser Liebe ergriff ihn, als er seinen Vater auf dem Lager sah, wie er mit vielen Kissen im Rücken selbstherrlich mit Myadne sprach. Mita war
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