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Der Prinz von Astrilandis

Der Prinz von Astrilandis

Titel: Der Prinz von Astrilandis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Trump
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Doch in diesem Moment war es Hero einerlei, was passieren würde. Fieberhaft überlegte er, wie er Mita seinem Vater entreißen konnte, ohne sie in Gefahr zu bringen. Wenn Pantheer auch noch mächtig war und alle Entscheidungen über ihn und Astrilandis treffen wollte, er würde sich zur Wehr setzen und Mita selbst auf den Thron von Astrilandis führen.
     

32. Kapitel
     

Die Zwillinge
     
    Myadne eilte nach der Ankunft im Hafen von Miatris zu ihren Gemächern in den Palast und suchte wahllos Kleidung und Schmuck zusammen. Dann schlich sie auf verborgenen Pfaden zurück zur Felsküste, wo sie Zuflucht bei ihrer Amme suchte. Dieses kleine Felslabyrinth lag versteckt am Rande der Klippen, nur zugänglich über einen Fußweg vom Strand her. Myadne hatte sich einen Schleier über den Kopf gezogen und lief gebückt, dass niemand ihr Gesicht sehen konnte. Ihre Zofe hatte sie am Tor des Palastes zurückgeschickt. Sie wollte sie nicht in Gefahr bringen. Es war ein windiger Tag und der Strand war menschenleer. Hier hatte Myadne früher oft schöne Stunden mit Cynthia verbracht. Die Tochter der Amme stand am Eingang der Höhle und sah von weitem Myadne herankommen, doch sie erkannte sie nicht. Der schwere Packen, den sie auf dem Rücken trug und der Schleier machten aus der Herrschertochter eine Frau aus dem Volke. Erst als Myadne nahe genug der Höhle gekommen war, sah Cynthia die vergoldeten Schuhe und stutzte. Als die beiden Frauen voreinander standen, nahm Myadne den Schleier ab und ging zögernd auf Cynthia zu. „Wir haben uns lange nicht gesehen“, sagte sie leise. Cynthia sank in die Knie, doch Myadne nahm sie in die Arme und drückte sie herzlich an sich. „Wie freue ich mich, endlich wieder Dein Gesicht zu sehen.“, rief sie aus. Die beiden Frauen waren gleich alt. Sie waren sogar am gleichen Tag geboren und Cynthias Mutter hatte beide Mädchen mit ihrer Muttermilch großgezogen, nachdem Laonira von Astrilandis zurückgekommen war und ihre Milch durch die Trauer um ihren Sohn versiegt war. Myadnes Haare waren zerzaust und ihr schönes Gesicht wirkte schmerzverzerrt. „Was ist Dir geschehen?" fragte Cynthia, als sie Myadne in den Armen hielt. Noch nie hatte sie die Herrschertochter so verzweifelt gesehen. Ihre Arme waren von Dornenbüschen zerkratzt, das schwere Bündel hatte sie auf den Boden der Höhle sinken lassen. Cynthia führte Myadne zu einer Liege, die mit Fellen bespannt war. „Ruhe dich erst einmal aus.“, sagte sie beschwörend, denn sie fühlte, dass Myadne innerlich so aufgewühlt war, dass sie nicht gleich sprechen konnte. Als sie sich etwas beruhigt hatte und im Schatten der Höhle saß, erzählte sie Cynthia, was sich während des Festes in Timesis zugetragen hatte. Atemlos hörte diese zu, wie Myadne den grauenhaften Mord an Krotos und die Verwünschungen ihrer Mutter schilderte. Die alte Amme lag auf einem Lager im hinteren Teil der Höhle. Sie war so schwach, dass sie ihren ehemaligen Zögling nicht begrüßen konnte, doch die Erzählungen Myadnes hatte sie mit gehört. Als diese sich an ihr Lager setzte, sagte sie zu ihr: „Sei unbesorgt. Wir werden Dich hier verstecken. Das Labyrinth ist weitläufig und wir kennen einige Gänge, die noch nie ein Mensch betreten hat. Darin bist Du vor allen Nachforschungen sicher. Du kannst so lange bleiben, wie Du willst. Cynthia und ihre Brüder können sich um Dich kümmern und Dir jeden Wunsch erfüllen.“ Myadne nahm dankbar die Hand ihrer Amme und blickte in die wässrigen Augen der alten Frau. Sie war so zerbrechlich wie ein Kind geworden und ihre Hände fühlten sich an wie trockenes Holz. Myadne dachte daran, wie schwer es war so alt zu werden. Die Amme würde sicher bald sterben.
    Myadne war dankbar für diesen freundlichen Empfang und die liebevolle Betreuung, die sie von Cynthia erhielt, aber die Enttäuschung, dass ihre Mutter sie verflucht hatte, wog so schwer, dass sie immer mehr in Trauer verfiel. Viele Tage blieb sie in der Höhle, aber ihr Zustand hatte sich nicht gebessert. Sie wollte kaum mehr Nahrung zu sich nehmen. Cynthia versuchte Myadne zu überzeugen, sich mit ihrer Mutter wieder zu versöhnen, aber Myadne fürchtete, Laonira würde sie für den Tod Krotos verantwortlich machen, denn das Gerücht, dass der tödliche Trank von jemandem gereicht worden war, der sich in unmittelbarer Nähe des Herrscherpaares aufgehalten hatte, wurde in der Bevölkerung weitererzählt und hielt sich hartnäckig. Der Schuldige war nicht gefunden

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