Der Prinz von Astrilandis
war. Ein Skorpion mit einer Blüte zwischen den Scheren, in dieser Blüte war ein blauer Stein eingebettet. Beschämt stellte er fest, dass es sich wohl tatsächlich um Krotos Schwert handeln musste. Der Schmied würde Krotos sicher sofort eine neue Waffe geben, die genau so gut war, versuchte Hero sich zu beruhigen. Trotzdem konnte er jetzt nachvollziehen, warum Krotos so zornig war.
Seine Augen hatten sich schnell an die Dunkelheit gewöhnt und nach längerem Suchen, gab er auf. Die Grotten waren wirklich leer. Die Bewohner waren geflohen. Er setzte sich ans Ufer des Sees auf einen Stein und blickte in das leuchtend grüne Wasser. So mussten die Augen seiner Verwandten auf Miatris aussehen. Wohin konnte er jetzt nur gehen? Er dachte angestrengt nach. Mit Krotos wollte er sich im Moment nicht weiter anlegen. Er fürchtete seinen Zorn, und die Auseinandersetzung, die ihm bevorstand. Mit ein paar gezielten Hieben würde Krotos ihm die Waffe aus der Hand schlagen. Diese Schmach hätte er nicht ertragen können. Wenn auch Krotos der rechtmäßige Besitzer dieser Waffe war, Hero wollte dieses Schwert mit dem leuchtend blauen Juwel so schnell nicht wieder hergeben. Wenn ihn niemand gesehen hatte, wie er in die Grotten hinab gestiegen war, wäre er vorerst sicher. Er musste dann nur nachts noch einmal hinauf gehen und Cid zu sich holen. Der hörte inzwischen auf sein leises Pfeifen und niemand würde ihn bemerken. Während Hero sich in den Grotten versteckt hielt, suchten im Palast alle nach Hero. Sogar Cid schnüffelte überall herum und Krotos rief immer wieder laut Heros Namen. Doch niemand kam auf die Idee, dass er sich in den Grotten versteckt hielt.
Es war allen Palastbewohnern verboten, ohne einen Befehl die Grotten zu betreten und nur wenige hatte je einen Fuß dort hin gesetzt. Als es Nacht wurde, stellten sie die Suche ein. Pantheer war bereits bei den Truppen, um sich mit den Heerführern zu treffen. Krotos hatte sich in seine Gemächer zurückgezogen, aber er fand keinen Schlaf. Hero musste sich im Bereich des Palastes versteckt halten. Er würde irgendwann wieder auftauchen. Pantheer hatte Hero ausdrücklich unter seinen Schutz gestellt, alle hatten diese Anweisung gehört. Doch dieser junge Heißsporn war ihm schon lange entglitten, seine Erziehungsversuche verliefen im Sande. Er musste Hero unbedingt wieder finden. Gerade jetzt, wo er selbst Hero als seinen jungen Herrscher anerkennen wollte, suchte dieser nur Streit. Wenn sein Schüler verschwunden blieb, würde ihn der Kerker oder der Tod erwarten, denn Pantheer würde über ihn ein Kriegsgericht halten.
8. Kapitel
Heros Flucht
Hero hatte jegliches Zeitgefühl verloren, das Plätschern der kleinen Wellen des Sees hatte ihn eingeschläfert. Er war am Morgen hierher geflohen und allein die Tatsache, dass ihn der Hunger plagte, sagte ihm, dass es schon spät sein musste. Seine Gedanken drehten sich noch immer im Kreis. Dass er Krotos Schwert bei sich hatte, beruhigte ihn einerseits, aber die Tatsache, dass man ihn deswegen suchte und Krotos ihn bestrafen würde, verstärkte seine Unruhe.
Das lange Nachdenken hatte nur zu einem Ergebnis geführt: Er fühlte, dass er Hilfe beim Orakel suchen musste, das, wie sein Vater erwähnt hatte, ihn mit einem Fluch belegt hatte. Wenn dieser Fluch von ihm genommen würde, hoffte Hero, würde sich alles zum Guten wenden. Dieser Gedanke erschien ihm als Rettung. Er wollte an diesem Krieg teilnehmen und nicht, wie von Pantheer und Krotos bestimmt, im Palast herumsitzen und abwarten. Krotos konnte den Nachschub an Proviant und Waffen auch ohne ihn regeln, denn noch standen die feindlichen Truppen weit im Norden. Er erhob sich mühsam und dehnte seine Arme und Beine, die vom langen Sitzen steif geworden waren. Sein Entschluss stand fest: Er würde zum Orakel gehen, nur Cid musste er vorher noch aus dem Palast holen.
Als er die schwere Grottentür um einen Spalt aufschob, sah er, dass bereits die Sterne am Himmel standen. Es schien schon spät zu sein. Vorsichtig öffnete er sie weiter, bis er gerade hindurchschlüpfen konnte. Er lauschte nach allen Richtungen. Es war ruhig im Palast. An die Wand gedrückt, im tiefen Schatten der Nacht bewegte sich Hero in Richtung des oberen Palasthofes. Von dort führte ein schmaler Gang zu seinen Gemächern. Er wagte nicht, diesen Gang zu betreten, denn hier wäre es ein Leichtes gewesen, ihn festzuhalten. Um keinen Lärm zu machen, hatte Hero das Schwert in den Grotten
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