Der Prinz von Astrilandis
holt!“, erwiderte Hero schelmisch. „Aber ihr werdet nicht zu lange wegbleiben?“ fragte Amira besorgt. „Ich muss Mita finden, sie wird schon nicht zu weit weg sein.“, antwortete Hero mit wenig Überzeugung in der Stimme.
Wie lange die Suche dauern würde, ahnte Hero selbst nicht. Er war jedenfalls entschlossen, nicht ohne Mita in den Palast zurückzukehren. Außerdem hatte er es sich gründlich überlegt, wen er auf die Suche mitnehmen konnte. Keiner der Palastdiener kam dafür in Frage. Nur die beiden Freunde waren ihm voll ergeben und hatten oft genug mit ihm zusammen bei Krotos gekämpft. Sie waren zuverlässig und abenteuerlustig. Er war mit ihnen aufgewachsen und jetzt konnten sie ihm ihre Freundschaft beweisen. Er hätte auch einigen der Diener befehlen können, ihn zu begleiten, aber diese Männer waren nur seinem Vater treu ergeben. Hero war sich nicht sicher, ob sie ihn nicht verraten oder im letzten Moment im Stich gelassen hätten.
Kanto und Ipmeos waren von Heros Plan begeistert. Endlich hatten sie Gelegenheit, die Palastmauern hinter sich zu lassen und mit Hero zusammen durch das Land zu reiten. Keiner der beiden war bisher weiter als bis in den Wald von Tondoros gekommen. Was sich hinter den Bergen befand und wie groß der Kontinent war, ahnten sie nicht. Auch die Gefahren, denen sie schon bald ausgesetzt sein würden, konnten sie sich nicht vorstellen. Als ihnen Hero erklärte, dass er sie zur Begleitung gewählte hatte, fielen sie in einen Freudentaumel. Schon am nächsten Morgen vor Sonnenaufgang wollten sie den Palast über das Haupttor verlassen, unter dem Vorwand mit den Pferden und einem Lasttier Proviant für die Gäste zu besorgen.
17. Kapitel
Der Weg ins Wolfsgebirge
Wie verabredet trafen sich die Freunde vor Sonnenaufgang im unteren Palasthof, der zu dieser Zeit bis auf die Wachen, die in den Mauernischen vor dem großen Metalltor dösten, menschenleer war. Einer von ihnen war aufgestanden, als er Hero mit seinen Freunden sah, wie sie ihre Pferde sattelten und Decken und Körbe aufluden. Er fragte noch schlaftrunken: „Wo soll es denn hingehen, Herr?“ Hero nestelte noch an seinem Gurt herum, und ohne aufzublicken sagte er: „Wir werden ein paar besondere Leckerbissen für unsere siegreichen Krieger besorgen und am Abend wieder zurück sein.“ Er wunderte sich selbst, wie leicht es ihm fiel, diese Lüge auszusprechen, ging es doch darum, wenigstens einen Tag Vorsprung zu haben, bis man anfangen würde, sie zu suchen.
Seine Gefährten waren inzwischen aufgesessen und galoppierten, ohne sich um die Wächter zu kümmern, aus dem Tor. Hero folgte ihnen auf dem Fuße und als sie auf dem steilen Palastberg standen, der einen Blick bis zum Meer bot, hielten sie kurz inne.
Hero sagte triumphierend: „Na, habt ihr gesehen, wie leicht es war, an den Wachen vorbeizukommen? Er gab seinem Pferd einen leichten Schenkeldruck und Volcano galoppierte, eine Staubwolke aufwirbelnd, übermütig davon. Die Freunde folgten Hero in Richtung Tondoros. Hero hatte seinen Freunden nicht genau verraten, was er vorhatte. Er hatte sie in dem Glauben gelassen, dass der Ausflug am Abend wieder zu Ende sein und sie in den Palast zurückkehren würden. Die Freunde hatten sich zwar über die großen Mengen an Proviant gewundert, doch sie konnten sich vorstellen, schon bald Rast zu machen und die guten Dinge zu verzehren, die Amira eingepackt hatte. Doch Hero hatte andere Pläne. Er vermutete, dass Mita mit ihrer Familie in Richtung des Wolfsgebirges gezogen war, denn von dort stammte ihre Mutter. Mita hatte ihm immer wieder davon erzählt, obwohl sie selbst nie dort gewesen war. Ihre Augen blickten dann verträumt in ein Land, das voller bunter Vögel war und alle Menschen hatten dort rotgoldenes Haar wie sie selbst. Außerdem gab es in dieser Gegend hohe Berge mit vielen Höhlen und versteckten Tälern, in denen man sich gut verbergen konnte. Hero glaubte fest daran, Mita dort zu finden. Wie Hero von Krotos wusste, lag das Wolfsgebirge im Norden, denn auch er hatte diese wilde Gegend noch nie betreten.
Der Weg ins Wolfsgebirge dauerte mindestens zwei Tage und führte entlang eines Flusses durch eine Schlucht, die nur im Sommer zu begehen war. Im Frühjahr und Herbst füllte sie sich mit Wassermassen und verwandelte sich in einen reißenden Fluss. Es war schon spät im Sommer und die Zeit drängte, wenn sie die Schlucht noch rechtzeitig vor Eintreffen der Wasserfluten passieren wollten. Hero
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