Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Prinz von Astrilandis

Der Prinz von Astrilandis

Titel: Der Prinz von Astrilandis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Trump
Vom Netzwerk:
der Schweiß über die Stirn, sein Umhang war feucht, er breitete ihn auf dem trockenen Waldboden aus und ließ sich nieder. Hero schüttelte den Kopf und sagte: „Kanto, wir müssen weiter. Du kannst hier nicht rasten, sonst werden wir dich zurücklassen.“ Hero hatte diesen Satz kaum zu Ende gesprochen, als Kanto aufsprang und auf sein Pferd stieg. Er warf Hero einen unglücklichen Blick zu, aber er hatte verstanden. So machten sie sich wieder auf den Weg.
    Es war schon später Nachmittag, als der Wald lichter wurde und der Bach allmählich zu einem Fluss anschwoll. Die Freunde hatten Hero keine Fragen mehr gestellt. Mit gesenkten Köpfen waren sie hinter ihrem jungen Herrn hergeritten. Sie vertrauten darauf, dass Hero es doch noch mit der Angst zu tun bekommen würde und den sie bald heil nach Hause bringen würde. Hero hatte Cid mit einer langen Leine am Pferdehalfter befestigt und so trottete der junge Wolf brav neben seinem Herrn her. Sie waren seit langer Zeit bergab geritten und die Pferde waren inzwischen müde und immer langsamer geworden. Nur Volcano war noch keine Anstrengung anzumerken. Hero tätschelte seinen Hengst zärtlich den Hals und sagte zu seinen Freunden: „In kurzer Zeit werden wir die Anhöhe von Plessos sehen, dann sind wir unserem ersten Ziel schon sehr nahe.“ Ipmeos stöhnte und sagte leise zu Kanto, so dass Hero es nicht hören konnte: „Im Palast erzählt man sich, dass auf der Anhöhe von Plessos Dämonen hausen, vor denen man sich in Acht nehmen muss. Weiß Hero das nicht?“ Kanto schüttelte ungläubig den Kopf.
    „Das ist eine alte Sage, die nur erzählt wird, weil sie uns Angst machen wollen, damit wir den Palast nicht verlassen.“ Doch Ipmeos war nicht zu überzeugen, denn er flüsterte weiter: „Ich werde dort jedenfalls nicht schlafen, damit ich mich wehren kann, wenn die Dämonen auftauchen.“
    Kanto ritt jetzt hinter Hero her, er suchte nach einer Gelegenheit, ihn vor den Dämonen zu warnen. Aber Hero war so schnell auf seinem Pferd und pfiff eine Melodie vor sich hin, dass Kanto den Gedanken wieder verwarf. Wenn Hero so fröhlich und unbeschwert war, dann würde das mit den Dämonen wohl wirklich nur dummes Gerede der Älteren sein. Er bemühte sich, daran zu glauben, aber ein letzter Zweifel blieb und Kanto nahm sich vor, sich die Anhöhe genau anzusehen, bevor er sich dort niederließ. Es dauerte noch eine ganze Weile, bis der Wald plötzlich zu Ende war.
    Sie standen an einer Ebene, die sich bis weit in den Osten erstreckte, nur durchbrochen vom Fluss, dem sie seit Tondoros gefolgt waren. Vor ihnen lag eine Wüste, nur Sand und Steine, nicht die Spur eines Weges war zu sehen. Die Anhöhe, von der Hero gesprochen hatte, stieg im Nordosten steil auf und trug auf ihrem Plateau große Bäumen, die sich alle in eine Richtung bogen. Der Nordwind hatte sie so geformt, erklärte ihnen Hero. Es sah schon gespenstisch aus, denn nur die Anhöhe war vom Abendlicht der Sonne beschienen, ringsum lag das Land bereits im Dämmerlicht. Hero feuerte seine Freunde an, indem er mit seinem Pferd vorausritt und rief: „Wir sind gleich da, es ist nicht mehr weit, kommt, schnell, kommt bevor die Nacht hereinbricht!“ Doch den Sand, den Hero mit Volcano aufwirbelte, brannte den Freunden so in den Augen, dass sie erst einmal abwarteten, bis Hero sich etwas entfernt hatte. Dann ritten sie in ihrem gemächlichen Tempo weiter. Hero stürmte voran, er sah nicht zurück und wartete nicht auf sie, um schnell zur Anhöhe von Plessos zu gelangen. Bald schon war Hero nur noch ein Punkt in der Ferne, der immer wieder verschwand. Die Ebene hatte unerwartete Bodenwellen, die Hero immer wieder vor ihren Blicken verschlang. Sie waren jetzt auf die Spuren im Sand angewiesen, um sich zu orientieren. Die Dämmerung verhinderte den Blick auf die Anhöhe. Kanto und Ipmeos waren eine ganze Weile dahingetrottet, als sich ein starker Wind erhob, der so viel Sand aufwirbelte, dass ihnen nun gänzlich die Sicht genommen wurde. Plötzlich waren auch die Spuren im Sand nicht mehr zu sehen. Der Wind wehte von Norden her, so dass die Gefährten schließlich absteigen mussten, weil die Pferde in dem fremden Gelände scheuten und freiwillig keinen Fuß vor den anderen setzten.
    Hero hatte gerade noch rechtzeitig vor dem Sandsturm die schützende Felswand der Anhöhe von Plessos erreicht und band Volcano an einem Baum fest. Cid, den er während des schnellen Ritts auf seiner Satteldecke festgebunden hatte, durfte nun

Weitere Kostenlose Bücher