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Der Profi

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Titel: Der Profi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fernando S. Llobera
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Scheinwerferlicht der vielen Autos, die ihre Insassen zu nächtlichen Vergnügungen bringen. Mit dunklem Hemd und kurzer Hose bekleidet, spazierte ich entspannt die Avenida entlang. Unter einem riesigen, gelblich schimmernden Vollmond war ich unterwegs in Richtung Hafen. Als ich die Straße Nr. 25 überquert hatte, verweilte ich am Kunsthandwerkermarkt auf der Plaza Artigas. Jongleure, Gaukler und Marionettenspieler versuchten die Aufmerksamkeit der Touristen auf sich zu ziehen. Schließlich erreichte ich den Hafen, wo ich mir, an einen Poller gelehnt, erst mal eine Zigarette anzündete.
    Ich nahm einen kräftigen Zug und stellte fest, dass ich mich bereits am richtigen Anleger, dem Pier 115, befand. Kurz darauf näherte sich mir ein Mann von mittlerer Statur, bereits weit in den Vierzigern, mit einem dicken Bauch und groben Gesichtszügen. Im Gehen trank er aus einer Bierdose. Als er mich erreicht hatte, nahm er einen letzten Schluck, dann schmiss er die Dose ins Wasser.
    »Das solltest du lieber nicht tun. Damit verschmutzt du nur die Umwelt!«
    Der Mann trat an den Rand der Hafenmole, um zu beobachten, wie die Dose im Wasser trieb. Dann spuckte er nach ihr, aber er verfehlte sie.
    »Corsini?«
    Ich nickte.
    »Können Sie sich ausweisen?«
    Ich zeigte ihm meinen Ausweis: diesmal den richtigen.
    »Nein, nein, mein Freundchen! Der Wisch da könnte ja gefälscht sein. Haben Sie eine Schussnarbe an der linken Schulter?«
    Ich knöpfte mein Hemd auf, der Mann beleuchtete mich mit seinem Feuerzeug. Dann strich er mit der Hand über die Narbe.
    »Fass mich bloß nicht an, sonst fliegst du ins Wasser«, sagte ich drohend.
    Er zog die Hand zurück, er schien zufrieden mit dem Ergebnis.
    »Bitte schön!«, sagte er.
    Er überreichte mir ein mit Klebestreifen verschlossenes Paket. Im Gegenzug steckte ich ihm einen Umschlag mit tausend Dollar zu. Damit war unser Geschäft erledigt. Er verschwand wieder, und ich wartete noch ein paar Minuten, bis der Zigarettenstummel in meiner Hand verglüht war. Den Filter warf ich in die Richtung, wo die Bierdose in der Dunkelheit trieb.
    Am nächsten Tag stand ich spät auf und frühstückte ausgiebig. Danach mietete ich ein Auto. Ich gönnte mir den Luxus eines Cabriolets. Nachmittags fuhr ich nach José Ignacio, vorbei an weißen Dünen und türkisblauem Meer. In dem Seebad angekommen, unternahm ich zunächst einen Spaziergang und widmete mich ein paar Stunden dem Touristenleben. Aber im Unterschied zu einem herkömmlichen Touristen achtete ich auf die Patrouillen der lokalen Polizei, prüfte Avenidas, die mir als Fluchtwege dienen konnten, nahm Überwachungskameras in Augenschein (ich entdeckte mehrere am Gebäude einer Bank sowie an einigen Grundstücksmauern) und war mit den typischen Sorgen meines Berufs beschäftigt. Schließlich aß ich in einem Restaurant, das vor allem Fisch und Meeresfrüchte auf der Karte hatte, und trank dazu ein Glas hiesigen Sauvignon blanc . Ich bezahlte, gab ein angemessenes Trinkgeld und verließ das Lokal.
    Meinen Mietwagen ließ ich auf dem Parkplatz stehen. Ich hatte weniger als zwei Kilometer zurückzulegen. Inzwischen war es Nacht geworden, der Mond stand hoch und voll am Himmel. Als ich die Dünen erreichte, streifte ich die Schuhe ab, dann ging ich weiter und ließ mich vom Sand zwischen den Zehen kitzeln.
    Das Anwesen lag rund fünfzig Meter von der Küste entfernt, es war ganz aus Holz gebaut und verfügte über große Glasfenster, durch die Licht auf den Sand und die Sträucher der Umgebung fiel. Es bestand insgesamt aus drei zweistöckigen Gebäuden, die um einen beleuchteten Swimmingpool herum angeordnet waren. An diesem standen zwei Liegestühle, auf denen Handtücher lagen. Daneben war eine Sektflasche in einem Eiswürfeleimer zu sehen. Das Zirpen der Grillen und die Geräusche der Kröten übertönten meine Schritte auf der Veranda aus Teakholz, die Schatten der Nacht boten mir ausreichend Tarnung. Das Gebäude auf der östlichen Seite besaß ein riesiges Panoramafenster, dahinter lag das Schlafzimmer. Das westlich gelegene Gebäude beherbergte die Gästezimmer, und das letzte, das den Halbkreis um den Pool schloss, ein Wohnzimmer mit Fernseher, Kamin und Wohnküche. Aber zurück zum ersten der Gebäude: Die Scheibengardinen waren halb heruntergelassen, dahinter erkannte man ein riesiges Bett, in dem ein Mann und eine Frau es miteinander trieben. Sie saß auf ihm und hatte die Arme in die Höhe gestreckt. Er umklammerte mit seinen großen

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