Der Putzteufel geht um
festgestellt, daß sie gegen die Fuchsjagd war. Was immer der Grund gewesen sein mochte – er war der üble Schurke, der es verdiente, in den Tower geschickt zu werden. Ich überlegte gerade, ob ich ihre Ladyschaft wohl durch das Schlafzimmerfenster aus dem Haus schmuggeln konnte, als sie meine Hand drückte. »Ellie, sie müssen mir helfen.« »Natürlich, Lady Pomeroy.«
»Oh, bitte, nennen Sie mich nicht so.« Das Lächeln war wie ein Riß auf ihrem Gesicht. »Ich bin für Sie nach wie vor Maureen. Wir kennen uns doch schon seit Jahren, oder nicht? Ich hatte immer das Gefühl, daß man mit Ihnen reden kann, und seit einigen Tagen weiß ich, daß ich mich bei irgendwem aussprechen muß.«
»Geht es um Sir Robert?« »Er ist ein so guter Mensch.« »In der Tat.« Nun, das war immerhin schon einmal eine Beruhigung.
»Deshalb könnte er auch nie, nie in aller Ewigkeit verstehen, wie ich – die Frau, die er mit seinem guten, treuen Herzen liebt
– etwas so Widerwärtiges tun konnte.« Maureen griff unter das Kopfkissen. Ich blieb wie erstarrt auf dem Stuhl sitzen. Gelähmt vor Schreck rechnete ich damit, daß sie ein Gewehr hervorzerren, die Morde bekennen und mir in die Stirn schießen würde. Nachdem sie endlos lange herumgefahndet hatte, zog sie endlich ein Taschentuch hervor und putzte sich die Nase. »Warum erzählen Sie mir nicht alles der Reihe nach?« sagte ich und sank aufatmend in mich zusammen. »Ellie, Sie erinnern sich doch sicher, daß Robert bei dem Treffen der Salongesellschaft darüber gesprochen hat, wie sehr er Unehrlichkeit haßt?«
»Ja, es hatte mit irgendeiner Topfpflanze zu tun, die im Namen der Salongesellschaft an eine Kranke geschickt worden war, die nicht zur Gemeinde von St. Anselm gehörte.« »Und haben Sie auch gemerkt, wie peinlich mir das war?« Maureen stopfte das Taschentuch unter das Kopfkissen zurück und legte die zitternden Hände auf das Bettuch. »Nun, vielleicht hat man es mir nicht angesehen, aber ich kann Ihnen sagen, daß ich mich schrecklich gefühlt habe. Wissen Sie, etwa eine Woche zuvor hatte mich nämlich die Vergangenheit eingeholt. Und was beinahe das schlimmste ist, ich hatte ganz vergessen, was ich getan hatte, bis…« – ihre Stimme brach – »bis zu dem Tag, an dem Gertrude hier saubergemacht und sie gefunden hat.« »Was gefunden hat?« Das war jetzt also der große Augenblick. Die Frage, die mich und die Mitglieder des VPFVCF verfolgt hatte, würde gleich beantwortet werden. Seltsamerweise ging dabei nicht das geringste in mir vor. »Ein Paar Pelzhandschuhe.« Ich muß so ausdruckslos dreingeschaut haben, wie ich mich fühlte.
»Sie sind in der obersten Schublade meiner Frisiertoilette.« »Maureen, ich verstehe kein Wort.«
»Wissen Sie noch«, sagte sie, »wie Mrs. Barrow vor einigen Jahren eine ihrer Kampagnen gestartet und die Menschen überredet – oder besser unter Druck gesetzt hat –, alle Pelzsachen einzupacken und sie an eine Tierschutzorganisation zu schicken, wo man ein Fegefeuer errichten und sie verbrennen wollte?« Ich nickte, und sie fuhr fort: »Die Postecke in meinem Laden war tagelang voll mit Frauen, die Pakete aufgaben und mir berichteten, wie gut sie sich fühlten, nachdem sie sich der gerechten Sache verschrieben hatten. Nun
– eines Tages brachte Gertrude Large ein Päckchen vorbei, das Mrs. Barrow ihr gegeben hatte, mit der Bitte, es bei mir aufzugeben. Gertrude hat damals noch bei ihr geputzt, und weil wir gute Freundinnen waren, hat sie mir gesagt, was darin war.« »Die Pelzhandschuhe.«
»Aus Kaninchenfell. Sie hatten der Mutter von Mrs. Barrow gehört. Und irgend etwas muß über mich gekommen sein, als Gertrude wieder aus dem Laden war. Es war ein kalter Winter, einer der kältesten seit Jahren, und es kam mir wie eine solch üble Verschwendung vor, die Handschuhe zum Verbrennen wegzuschicken, wo ich selbst nicht ein vernünftiges Paar besaß! Außerdem würden alle Tränen der Welt das Kaninchen nicht mehr zum Leben erwecken. Das habe ich mir damals jedenfalls eingeredet. Es ist natürlich keine Entschuldigung. Und ich hatte noch nicht einmal Freude an den Handschuhen, weil ich viel zuviel Angst hatte, daß mich jemand damit sehen würde. Ich habe sie ein paarmal getragen, dann irgendwo hingelegt und das Ganze mehr oder weniger vergessen. Wissen Sie, Ellie, zu jener Zeit fing ich an, mich in Robert zu verlieben, und alles andere geriet einfach in den Hintergrund.« »Bis Mrs. Large die Handschuhe entdeckt hat.«
»Ja,
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