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Der Putzteufel geht um

Der Putzteufel geht um

Titel: Der Putzteufel geht um Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Cannell
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meine Frau mehr Ruhe hat. Sie wissen, wie unerträglich es ist, wenn die Dienerschaft, und möge sie noch so perfekt sein, sich in solchen Zeiten um einen herum zu schaffen macht. Sie meinen es gut, ich will in keiner Weise andeuten, daß sie unachtsam wären, aber sie folgen natürlich weiterhin ihren Pflichten. Und ehe man sich’s versieht – bums –, sind sie irgendwo angestoßen, oder irgend etwas klirrt oder fällt zu Boden.« »Es tut mir leid, daß es ihrer Ladyschaft nicht gutgeht.« Ich achtete sorgfältig darauf, mich ruhig und normal anzuhören. Was war schon dabei, mit einem gestörten Baronet durch einen abgelegenen Landsitz zu wandern, während die gesamte Dienerschaft zufälligerweise frei hat? Er führte sich wahrscheinlich nur deshalb so eigenartig auf, weil er sich um den Gesundheitszustand seiner Frau sorgte. Wenn man es genau nahm, waren er und die vormalige Mrs. Dovedale ja immer noch in den Flitterwochen.
»Ach, die arme Maureen! Ist überhaupt nicht auf der Höhe!« Sir Roberts Wangen blähten sich über dem Hemdkragen auf, ehe sie mit einem Seufzer erschlafften. »Normalerweise eine der robustesten Frauen, die man sich denken kann! Weiß überhaupt nicht, was ich noch für sie tun kann. Hat sich vollkommen zurückgezogen, will weder essen noch trinken, und man bekommt nicht mehr als zwei Worte aus ihr heraus.« »Wie furchtbar!«
»Ein Rätsel!« Sir Robert ließ sich in einen der Museumssessel sinken und wirkte völlig am Ende. »Habe das alte Mädchen noch nie so gesehen. Immer voller Mumm. Für jeden Spaß zu haben. Habe in meinem ganzen Leben noch nicht so gelacht wie in den Flitterwochen. Sogar nächtens hat die Hotelsuite gewackelt.«
»Sie sagten, ihre Ladyschaft wollte mich sehen.« In meinem Kopf hatten sich Nervosität und Neugier derart miteinander verschlungen, daß ich immer nur einen kurzen Gedankenfaden nach dem anderen aufgreifen konnte. »Habe ich das?« »Am Telefon.«
»Ganz recht! Wußte doch, daß Sie aus einem bestimmten Grund gekommen sind. Führe Sie besser hoch zu meiner Frau.« Sir Robert stemmte sich aus dem Sessel und eilte vor mir her in die Halle zurück, wo er stehenblieb, um sich zu vergewissern, daß ich noch hinter ihm war, ehe er die Treppenstufen hochwankte, als ginge es zur Guillotine. Oben angekommen klopfte er an eine Tür und verkündete: »Maureen, mein Liebling, mein Augenstern! Ellie Haskell ist da, wie du gewünscht hast. Ich bin unten, falls du mich brauchst.« Danach huschte er weg, als sei er einer der unteren Dienerschaft und nicht der Herr von Pomeroy Hall. Ich betrat Lady Maureens Schlafzimmer und fragte mich, welche Rolle nun von mir erwartet würde. Das Zimmer hätte einer Tudorkönigin angestanden. Dunkel, mit rotem Plüsch ausgestattet, die Wände mit Tapeten bedeckt, die der ritterlichen Jagd huldigten, Bilder von Hunden, die tote Vögel im Maul hielten. Der einzige helle Fleck stammte von einer Nachttischlampe, deren Licht durch eine Vorhangritze fiel. Ich fühlte mich wie eine Besucherin im Londoner Tower, als dieser noch königliche Herrschaften beherbergte, die dort einen verlängerten Urlaub verbrachten, ehe man ihnen den Kopf abschlug.
»Ellie«, sagte eine Stimme aus dem Bett hinter dem Vorhang, auf dem das Pomeroysche Wappen eingestickt war. Ich ging auf Zehenspitzen vorwärts und erspähte ihre Ladyschaft, die in dem blassen, milchigen Licht so totenbleich wirkte, als hätte man sie bereits zur letzten Ruhe gebettet. »Wie lieb von Ihnen, daß Sie so auf die Schnelle gekommen sind.« Sie kämpfte sich in eine Sitzposition hoch. »Bitte, nehmen Sie sich einen Stuhl« — sie streckte die Hand aus – »und ich drehe das Licht heller, dann ist es etwas besser.«
Es wurde aber nicht besser. Die stärkere Beleuchtung machte um so deutlicher, daß ich eine Fremde vor mir hatte. In der Zeit, als sie noch hinter der Ladentheke stand, war sie eine fröhliche Frau und immer hübsch anzusehen gewesen. Jetzt war ihr Lächeln so angestrengt wie ein gespanntes Gummi, das jeden Moment reißen konnte. Die rosige Frische war aus ihren Wangen gewichen, und selbst die Augen wirkten farblos und matt. Hier lag also das Geheimnis, das Mrs. Large entdeckt hatte, dachte ich. Mein Herz pumpte wie eine Waschmaschine, bis das Blut in meinen Ohren anfing zu schleudern. Sir Robert hatte seine Frau langsam, aber sicher vergiftet. Er war ihrer bereits überdrüssig geworden, er schätzte es nicht, wie sie den Haushalt führte, er hatte enttäuscht

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