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Der Raben Speise

Der Raben Speise

Titel: Der Raben Speise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F.G. Klimmek
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lassen, die prompt zugeschnappt ist. Ich danke euch erneut und versichere hiermit im Namen des Bischofs und vor Zeugen, dass euch seine Exzellenz keinerlei Schuld am Tod seines Beraters zuweisen, sondern euch im Gegenteil reich belohnen wird. Alles, was euch die DellaCroces durch mich versprochen haben, wird gewährt werden. Vielleicht wird diesmal sogar euer langer Bruder da erkennen müssen, dass es Fürsten gibt, die auch einem Bauern gegenüber ihr Wort halten. – Im Übrigen war ich froh, dass meine Vermutung richtig war, dass die Italiener euch auf diesem Hof oder in der Nähe finden würden. Wenn nicht, hätten sie mir beistehen müssen, und wer weiß, wie das ausgegangen wäre.«
    Die lange Rede hatte meinen Hals stärker ausgedörrt als eine Parforcejagd in der Glut des Sommers. Ich kippte einen Becher Bier auf einen Zug in mich hinein und wartete sodann, bis das Gerede abebbte und die Südmersens Ossenstert alles, was ich ausgeführt hatte und in ihr Wissen gestellt war, als richtig bestätigt hatten.
    Dann erhob ich wieder meine Stimme. »Nun zu
meinem
Angebot, Klaas und Dirk Hillink, dass ich gnädig mit Rücksicht darauf mache, dass Klaas mir bei dem Hinterhalt durch seine kluge Reaktion das Leben gerettet hat: Verpisst euch von hier, so schnell ihr könnt! Und wenn es geht, sogar noch schneller. Denn der Bischof wird euch jagen lassen wie tollwütige Füchse.«

Generalprobe
    Damit wäre die Angelegenheit für mich und meinen Medicus erledigt gewesen, hätte uns der Bischof nicht als Belohnung eine Aufmerksamkeit eigener Art angedeihen lassen, auf die ich liebend gerne verzichtet hätte. Wir waren eingeladen, Zeugen der Hinrichtung der Mörderbande zu sein. Und wenn ich sage >eingeladen<, so heißt dies, dass es für uns kein Entrinnen gab. Darüber würde schon Pankratius wachen, sein Sekretär. Dieser schleimige Molch war von jeher neidisch auf mich gewesen und stets darauf bedacht, mich in der Gunst des Bischofs auszustechen. Meine Entschädigung für meine Pflicht zum Erscheinen war, dass er sich darüber schwarz ärgern würde, dass mir dieser Fall einen uneinholbaren Vorsprung verschafft hatte.
    Also kam es, dass wir an einem warmen Sommertage, versorgt mit reichlich Essen und Trinken, zu den Klängen einiger Musiker in froher Runde in Wolbeck an den Fenstern des großen Saales saßen und auf das Schafott im Hof hinabblickten.
    Außer der Mutter wollte der fette Franz zunächst auch den Sohn Burmann zum Tod durch das Schwert begnadigen, allerdings mit der Maßgabe, dass sie als letzte hingerichtet würden und sich den Tod des Kaufmanns und seines Gehilfen mit ansehen müssten. Doch da zeigte der milchgesichtige Jüngling unerwartete Festigkeit, indem er betonte, keiner Schonung zu bedürfen und wie ein Mann zu behandeln sei. So probierte denn an diesen dreien Franz eine Methode aus, die er im Jahre 1536 dem wieder unter die erzkatholische Fuchtel gezwungenen Volk von Münster als besonderes Schauspiel bieten sollte. Nacheinander wurden Jan Bockelson, aus dem Jan van Leyden geworden war, Knipperdolink und Krechtink auf dem Prinzipalmarkt an einen Pfahl gekettet und der Henker riss ihnen jeweils etwa eine Stunde lang mit glühenden Zangen Fleisch aus dem Körper, bis er ihnen zum Schluss ein ebenfalls glühendes Messer ins Herz stach.
    Ob den Sohn seine Entscheidung im Nachhinein reute, vermag ich nicht zu sagen. Immerhin schrie er nicht lauter als sein Vater.
    Es war ein widerwärtiger Anblick, wie Franz mit denen verfuhr, die sich an seinem Gold bereichern wollten. Ein Wunder, dass mein Magen seinen Inhalt bei sich behielt. Aber wenn ich an den Tod Conrads durch ein glühendes Eisen dachte, musste ich einräumen, dass auch in diesem Fall zum Schluss der Kreis des Schicksals wieder rund geworden war.
    Vor allem aber war ich heilfroh, dass ich meine Idee nicht in die Tat umgesetzt hatte, mir das ganze Gold unter den Nagel zu reißen.

III. EPILOG
((1536 / 1541))

Hauptdarsteller
    Si tacuisses, philosophus mansisses. Nie traf dieser Satz auf jemanden besser zu als auf mich. Ihr zweifelt, meine Freunde, weil Ihr nichts von Sprichwörtern haltet und geneigt seid, sie in Eurem fröhlichen Gemüt und mit Eurem unbeschwerten Sinn als das Geschwätz alter Memmen abzutun? Dann sage ich Euch nur, weit gefehlt! Nehmt lieber noch ein anderes hinzu, nämlich: Der Teufel hat den Schnaps gemacht. Dann wisst Ihr, was die Wurzel meines Verderbens war.
    Denn dem Schnaps, der in meiner neuen Heimat Jenever heißt,

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