Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera
Ikonier für die Militärindustrie sterben?«
Ein Schütteln Insaidias war zu erkennen. »Was wären wir ohne eine gut funktionierende Militärindustrie? Sie treibt die Wirtschaft voran! Und außerdem ... ich habe Ikonier und Menschen vereint. Um mein Ziel zu erreichen, war mir jedes Mittel recht, Tokahn!«
»Das weiß ich längst, Insaidia. Es sieht so aus, als hättest du Angst. Große Angst vor der Evolution der Menschen zu Synusiern. Es schein mir fast, als hättest du deshalb und mit Alucards Hilfe – er steht doch diesbezüglich hinter dir, wenn ich das richtig sehe – zunächst Kaiserin Amelia, dann Kaiser Adam und mit Alytas Hilfe auch Prinz Sinep und Gladiola getötet! Und nun sollen die Zwillinge dran glauben? Zwei kleine Kinder, die auf der Erde in Frieden aufwuchsen, die durch deine Machenschaften verbannt wurden und die eigentlich die Regenten der Menschheit werden müssten, so weise und friedliebend, wie sie sind?«
Der Gleiter näherte sich dem Katamaran Insaidias. An einem der beiden Ausleger öffnete sich eine große Frachtluke. Tokahn gab etwas in die Steuerung ein, die Triebwerke verstummten, das kleine Thronario des Gleiters sendete unbemerkt an die ROOKATOR.
Insaidia schüttelte sich erneut. »Die Zeiten der Aristokratie sind vorbei, Tokahn. Sie alle mussten sterben, weil sie einer weiteren sinnvollen Entwicklung unserer Distrikte im Weg standen. Nicht etwa, weil ich Angst gehabt hätte!«
»Und Norana steckt in deinem Imperium, so wie Muscon und all deine Helfer, die zweifellos reich geworden sind, doch deren Hände vom Blut der Unschuldigen triefen.«
»Sie sind lediglich klug genug, sich zu den Stärkeren zu positionieren!«, erwiderte Insaidia.
Tokahn lächelte. »Ich hoffe, es wird ein Tribunal geben, das deinen Helfershelfern das Handwerk legt, Insaidia. Um dich und Alucard werde ich mich kümmern. – Tokahn Ende!«
Die Verbindung wurde sofort unterbrochen.
»Das ist Wahnsinn! Das ist der pure Wahnsinn! Das hebelt den ganzen Rat der Planeten aus! Korruption auf der gesamten Linie!« Zu Fu Tans Stimme überschlug sich fast. »Insaidia entpuppt sich als Mörder! Und Präsidentin Norana ist eine Verräterin!«
»Fordere morgen eine neue Sitzung des Rates. Alles soll aufgeklärt werden«, verlangte Tokahn.
»Selbstverständlich. Was hast du vor?«
Der Reporter erhielt keine Antwort mehr.
Lautlos glitt das kleine Schiff durch die Luke des Katamarans, wurde sogleich in Krallen genommen und kurz darauf von einem Schwerkraftfeld festgehalten.
»Ist es jetzt so weit?«, flüsterte Malte, dem dicke Tränen in den Augen standen. »Sterben wir jetzt?«
»Sterben?« Der Ikonier lächelte. Dann griffen seine Tentakel hinter die Köpfe der Zwillinge und drückten die Kinder kurz an seinen Körper. »Niemand wird euch umbringen. Ich hatte in der vergangenen Nacht einen wunderbaren Traum. Und wisst ihr ...« Tokahns Atem ging schwer.
»Was ... was hast du geträumt?« Auch Anna liefen Tränen über die grünen Wangen.
» Ich habe euch auf Rook gesehen«, flüsterte Tokahn. »Ich habe gesehen, dass ihr dort gemeinsam mit den anderen Kindern Hamahm-Honig gegessen habt. Ich sah blühende Landschaften und hörte lachende Menschen und Ikonier.« Er beugte sich zu Annas Ohr und hauchte: »Baba und du, ihr wart euch sehr vertraut. Ich sah euch gemeinsam tauchen, du zeigtest ihm deine Schätze, tief unten im Meer.« Erneut atmete er schwer. »Das alles habe ich gesehen.« Er ließ die Köpfe der beiden los und nickte dem Thronario zu. »C17«, nannte er einen Kurzbefehl. »Lebt wohl, ihr Kinder, ich habe euch tatsächlich sehr lieb gewonnen.«
»Was hast du vor, Tokahn?« Erstaunt sahen die Kinder den alten Ikonier an. Der verschwamm jedoch vor ihren Augen. Ringsum färbte sich alles weiß, der Gleiter zerfloss in einem dicken Nebel. Für einen Moment ereilte Malte und Anna Übelkeit, ein kurzer Schüttelfrost folgte und rauschender Druck legte sich auf die Ohren der Kinder. Noch ehe sie begreifen konnten, was geschehen war, löste sich die weiße Suppe vor ihren Augen wieder auf.
Die Zwillinge knieten in der Zentrale der ROOKATOR und starrten zunächst schweigend auf die Besatzungsmitglieder. Dann richteten sie gleichzeitig ihre Blicke hinauf zum Hauptmonitor.
»Was ist passiert? Wo ist Tokahn?«, stammelte Malte, der noch immer Annas Hand hielt.
Die Schwester erhob sich vor den Augen der staunenden Besatzung und schüttelte Maltes Hand ab. »Manch einer benimmt sich wie Blitz und Donner
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