Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera
finden auf verschiedenen Planeten statt, selbst bei den Ikoniern.«
»Was?«, brüllte Norana. »Was wollen diese Aufständischen?«
»Was sie wollen?« Der junge Mann lachte. »Diese Menschen wollen Gerechtigkeit. Sie wollen, dass die Regierungsgelder für soziale Dinge ausgegeben werden, nicht ausschließlich für das Militär. Diese Menschen, deren Idol Sie einst waren, als Sie ihnen den Schutz vor Alytas Robomutanten vorgaukelten, haben mittlerweile andere Idole. Und Sie, meine liebe Präsidentin, haben diese Idole erst zu dem gemacht, was sie sind.«
Die besänftigende Stimme dieses Herrn wirkte beruhigend auf Norana. »Wer sind die neuen Idole des Volkes? Sag es mir!«
»Es sind die Zwillinge. Ihre Verbannung wurde von den Medien als Ungerechtigkeit gegenüber den Schwächeren publiziert. Das machte die beiden Kinder zu Helden.« Er winkte die Präsidentin näher heran und flüsterte: »Holt die Zwillinge zurück, beruft den Rat der Planeten ein, steht öffentlich zu eurem Fehler und bestraft jemanden, auf den ihr verzichten könnt. Nutzt die Helden für unsere Sache aus. Dann könntet Ihr gerade noch die Kurve bekommen. Tut Ihr es nicht, Präsidentin, dann wird das Volk Euer Richter sein.«
Einige Sekunden lang schwieg Norana. Sie beobachtete still die anderen Mitglieder der Regierung, die lauthals über die Ungerechtigkeit diskutierten.
»Es wird viel Blut fließen, wenn Ihr jetzt nicht handelt«, fügte der junge Mann hinzu. »Vor allem das Blut Eurer Familie. Das Volk wird keine Rücksicht nehmen. Die Geschichte hat dies hinlänglich bewiesen.«
Einen Moment lang sah Norana das Gesicht ihrer kleinen Enkelin. Dann lenkte sie ein. »Gibt es hier ein Medienzentrum?«, fragte sie.
»Selbstverständlich gibt es das. Ich begleite Sie.« Der Herr gab zwei Kybernetics einen Wink.
»Wer bist du?«, fragte die Präsidentin auf dem Weg in die höheren Etagen.
Der Mann lächelte. »Ich bin wahrscheinlich Ihr neuer Berater«, sagte er. »Mein Name ist Amabo von Universus. Bisher war ich lediglich eine untergeordnete Persönlichkeit im Krisenmanagement der Regierung. Doch sind wir beide der Meinung, dies sollte sich bald ändern. – Oder?«
»Amabo?«, fragte Norana erstaunt, da sie diesen Namen noch nie gehört hatte. »In Ordnung, Amabo. Kommen Sie!«
Amabo holte ein elektronisches Papier heraus. »Ich habe Ihre Rede bereits vorgefertigt, Präsidentin. Ihr müsst sie nur noch verlesen. – Ihr solltet wissen, dass ich nicht auf jeden dieser Herren da unten im Bunker Rücksicht nehmen kann. Einige müssen geopfert werden.«
*
Die getarnte AMELIANIA versperrte den Weg, Insaidias Katamaran tauchte auf. Noch hatten sich die EUROPANIA und die ROOKATOR nicht allzu weit von Z’foh entfernt, da beide Schiffe gleichzeitig gerufen worden war.
»Wer ist das?«, fragte Nedal Nib.
Hannsen blickte verbittert auf den Monitor. »Es ist die Signatur der AMELIANIA. Ich dachte, wir hätten deren Besatzung länger mit Reparaturaufgaben beschäftigt.«
»Sie muss getarnt sein, sonst hätten wir das riesige Schiff längst bemerkt.« Nedal Nib überlegte kurze Zeit. »Tun wir so, als wenn wir den Ruf nicht gehört hätten.«
»Das wird keine Langzeitlösung sein, mein Freund«, stellte Hannsen fest. »Aber es verschafft uns ein wenig Freiraum.«
Der Chef auf der ROOKATOR wies an, die Kinder in Sicherheit zu bringen. Doch die kamen stattdessen auf die Brücke. Auch Malte war dabei, dem es sichtlich besser ging. Nur wenn er sich aufrichtete, spannte die genähte Haut auf seiner Brust und verursachte Schmerzen.
*
Muscon verzog das Gesicht. »Was heißt ›aufbringen‹ ?«, fragte er.
Insaidia sabberte heftig. »Schieß die beiden Schiffe ab!«, forderte der Ikonier. »Das ist die beste Lösung für uns alle!«
»Das kann ich nicht tun«, erwiderte Muscon. »Ich habe Befehl von der Präsidentin, die Kinder zum Planeten Universus zu bringen. Und zwar lebendig!«
Brüskierend rief der Abgesandte Ikonias: »Wie kommt Norana auf einen solchen Schwachsinn? Wir waren uns einig, dass die synusischen Zwillinge verschwinden müssen. Die Präsidentin zerstört all unsere Pläne!«
»Unsere Pläne? Wenn schon, dann zerstört sie deine Pläne, Insaidia. Dein Vorhaben ist gänzlich gescheitert. Das Volk fordert Noranas Kopf. Es macht die Präsidentin für den Niedergang der Allianz verantwortlich.« Muscon hob bereits die Hand zum Unterbrechen der Verbindung. »Halte dich bereit, ich werde die Schiffe stoppen! Aber lass es mich
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