Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera
auf meine Art und Weise tun!« Er beendete die Übertragung und wandte sich der Brückenbesatzung der AMELIANIA zu: »Lasst ein paar Minen vor den Schiffen explodieren. So nah, dass sie die Minen spüren, und so weit entfernt, dass ihnen nichts geschieht!«
*
Es waren mehrere Donnerschläge kurz nacheinander. Keko fiel von einer Konsole, auf die er gerade geklettert war, und brüllte. Fidelia kümmerte sich um den Jungen.
»Minen. Sie wollen uns zermürben«, sagte Nedal Nib.
»Die Systeme mir sagen, die AMELIANIA sie sich befindet hier!« Komsomolzev berührte mit einem Zeigefinger den Bildschirm des Echolots. »Der Abwurf der Minen es mir verrät.«
»Feuert in das Gebiet! Wir müssen erreichen, dass sie die Tarnung ablegt.« Nedal Nib war wütend.
Die Langstreckenlaser initialisierten sich und zeichneten Strahlen ins All. An einigen Stellen entstand ein feiner Funkenregen, als würden neue Sterne erzeugt.
»Wir werden wieder gerufen!«
»Verflucht noch mal!«, schimpfte Nedal Nib. »Auf den Schirm damit!«
Die Hauptmonitore der EUROPANIA und der ROOKATOR zeigten das gleiche Bild: Muscon in einer Herrscherpose. »Es spricht Muscon von Universus!«, rief der Berater von Präsidentin Norana höhnisch. »Ich fordere eure Schiffe zum vollen Stopp auf! Ich verlange die sofortige Überstellung der synusischen Zwillinge. Dazu gebe ich euch drei Minuten. Von mir aus jene der irdischen Zeitrechnung. Eure Zeit läuft ab – ab jetzt!«
»Zeig uns dein Schiff, du feiger Hund!«, forderte Hannsen. »Falls du den Mut dazu hast!«
»Wie ihr wollt.« Muscon gab den Befehl zum Enttarnen der AMELIANIA und des Katamarans Insaidias.
Hannsen erstarrte. Die Umrisse der AMELIANIA schälten sich aus der galaktischen Dunkelheit. Das gewaltige Schiff war wesentlich näher, als er es vermutet hätte. Zudem tauchte Insaidias Katamaran in der Nähe der ROOKATOR auf.
Nedal Nib flüsterte: »Sie können uns in weniger als einer halben Sekunde wegpusten.«
Auch Hannsen empfand die Übermacht als erdrückend. »Wir sollten beginnen zu beten«, sagte er auf der EUROPANIA.
»Sie haben uns also in der Zange?«, schrie Tämmler. »Verdammt noch mal!«
Nedal Nibs Finger fuhrwerkten auf dem Bedienpult herum. »Alle Waffensysteme der AMELIANIA und des ikonischen Katamarans sind aktiviert. Schade, dass wir uns nicht tarnen können. Falls sie ihre Langstreckenplasmawaffen gegen uns einsetzen, sind wir geliefert!«
»Wir haben noch einhundertzwanzig Sekunden!«, brüllte Aniratak.
Anna trat zwischen den Erwachsenen nach vorn. »Wir gehen zu ihnen«, sagte das Mädchen mit ruhiger Stimme. »Wir werden irgendwie weiterexistieren. Ihr aber nicht.«
Mit aufgerissenen Augen starrte Malte die Schwester an. »Wenn du das meinst, dann sage ich dir: Ich will noch nicht sterben!«
Mit einem Schritt stand Anna vor dem Jungen. Sie stemmte die Hände in die Hüfte und schrie: »Sei einmal ein Mann, Malte! Sei es ein einziges Mal! Unsere Freunde werden den Tod finden, wenn wir nicht sofort handeln!«
Malte weinte. »Ich bin aber noch kein Mann. Ich bin ein Kind. Du weißt es genau.«
Nun zog das Mädchen den Zwillingsbruder zu sich heran. »Bitte, Malte. Wir haben wirklich nichts zu verlieren! Denk an das, was Muutaapa uns gezeigt hat!« Sie fasste an die Schultern des Jungen und drehte ihn mit einem Ruck um.
Was Malte nun sehen musste, waren die versteinerten Gesichter von Baba und Keko. Dem zehnjährigen Baba rollten dicke Tränen über das Gesicht.
»Tu es für sie!«, verlangte Anna flüsternd. »Wenigstens für sie.«
Auch Malte weinte nun herzerweichend. »Ich ...«, stammelte er.
»Noch einhundert Sekunden!«, meldete eine Stimme.
»Wir werden den Vierten Distrikt erreichen. Gemeinsam mit dem Synus. Gemeinsam mit Mama und Papa. Verstehst du, Malte? Wir werden noch da sein. Sie aber nicht.«
»In Ordnung!« Malte zerfloss in Selbstmitleid. »In Ordnung. Ich werde es tun.« Dann umarmte er Baba, dessen Herz heftig bebte.
Anna hob Bu vom Boden hoch und hielt ihn Baba hin. »Passt du auf Bu auf, Baba? Er ist sehr lieb und wird gern hier unten gekrault. Dann singt er für dich wunderschöne Lieder.«
Baba verzog das Gesicht zu einer schmerzerfüllten Grimasse, während er den Ypsinenhund in die Arme nahm und an sich presste. Tränen tropften von seinem Kinn in das Fell des Tieres, das ein trauriges ununterbrochenes Pfeifen ertönen ließ.
Die Erwachsenen verharrten regungslos. Nur Tokahn rührte sich. »Kommt!« Er griff sich Maltes
Weitere Kostenlose Bücher