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Der Raub des Wikingers

Der Raub des Wikingers

Titel: Der Raub des Wikingers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Hill
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sie in dieser Aufmachung gesehen hätte. Ihrer Meinung nach sah sie aus wie ein zwei Meter langer Schal. Sie hatte vergessen, dass sie nicht mehr reden wollte, aber Karem hatte es nicht vergessen. Diesmal setzte es drei Schläge.
    Wenn sie hier raus war, würde sie Karem seine Peitsche spüren lassen. Falls sie hier raus kam. Nein, nein, nein, so durfte sie nicht denken. Es würde bestimmt jemand nach ihr suchen. Gunter. Oder Egil. Oder ihre Soldaten. Wehe, wenn sie nicht kamen.
    Aber, Moment, endlich wurde der Unterricht interessant. Selim und Salome verteilten an alle Damen glatte Marmorsäulen. Sie waren etwa so dick wie ihr Zeigefinger und doppelt so lang. Stirnrunzelnd überlegte Tyra, was sie damit anfangen sollte.
    »Heute werdet ihr lernen, wie ihr einen neuen Muskel in eurem Körper stärken könnt ... einen, der euren Meister beim Liebesspiel zusätzlich erfreuen wird. Und euch dazu«, lockte Selim.
    Muskeln? Damit kannte Tyra sich aus, und sie glaubte nicht, dass es Muskeln gab, die sie noch nicht kannte.
    Sie irrte sich. Als eine der Huris vorführte, für was die Marmorstange zu gebrauchen war, wurden Tyras Augen groß.
    »Es gibt einen inneren Muskel, den ihr beherrschen lernen müsst«, belehrte sie "Selim. »Umfassen, entspannen, umfassen, entspannen, umfassen, entspannen...«
    Als er die Anweisungen monoton wiederholte, verstand Tyra langsam das Prinzip. Aber sie konnte nur denken: Was würde Adam wohl von diesem Trick halten?
    Doch gleich darauf rief sie sich zur Ordnung. Sie würde Adam nie wiedersehen.
    Oder doch?
    Der Gedanke an Adam ließ ihr Interesse an der Vorführung erlahmen. Irgendwann musste sie sich ihren Gefühlen für ihn stellen - und den Fehlern, die sie gemacht hatte. Tyra leistete einen stummen Schwur. Falls sie je aus diesem Harem entkommen würde - und das würde sie zweifellos - würde sie nach Stoneheim zurückkehren und sich mit ihrem Vater und ihren Schwestern versöhnen.
    Dann war Adam dran.
    Jeder Soldat wusste, dass es irgendwann so weit war, die Verluste zu zählen. Sie war im Orient nicht glücklich. Sie war in Byzanz unglücklich gewesen. Und das hatte alles mit Adam zu tun, beziehungsweise seiner Abwesenheit. Es war egal, wo sie war, sie war nur glücklich, wenn er bei ihr war.
    Ja, sie würde versuchen, Adam zu gewinnen, und wenn sie ihn wieder entführen musste. Sie hatten noch etwas zu klären, und dabei ging es nicht um eine Marmorstange.
    Zumindest nicht nur.

Kapitel 19
     
    Byzanz, später am Abend
     
    König Thorvald lag auf Sofa Nummer drei in einer Halle mit neunzehn Sofas, was seinen hohen Rang als Besucher des Kaisers zeigte. Adam, Tykir und Bolthor lagen viel weiter unten, was ihren niedrigen Rang ausdrückte.
    Es war spät am Abend ihrer Ankunft, und Adam war es völlig egal, wo er saß, ob sein Teller aus Gold oder Silber war, ob er noch einen Gang mehr serviert bekam, ob ihm ein Mädchen Kühlung zufächelte oder seine Finger mit Rosenwasser gewaschen wurden. Wenn er noch mit einem weiteren Arzt über Heilkräuter und Salben sprechen musste, würde er schreien. Medizin war sein Beruf, aber Tyra war seine Berufung.
    Seit sechs Stunden waren sie hier, und noch immer hatten sie nicht auf den Zweck ihres Besuches ansprechen dürfen. Von den Soldaten aus Stoneheim hatten sie nic hts gesehen und gehört.
    » Protokoll «, hatte Thorvald ihn belehrt. »Wir müssen das Protokoll einhalten, wenn wir Erfolg haben wollen. Diplomatie ist das Stichwort, wenn man ein Land verlassen will, in dem wir nur Gäste und zahlenmäßig eindeutig unterlegen sind.«
    Er hatte dem König gesagt, dass er sich seine Diplomatie an den Hut stecken könnte, und der König hatte geantwortet, dass er ihm seine Tochter vielleicht doch nicht geben würde.
    Gut, dass jetzt soviel Platz zwischen Thorvalds und seiner Liege lag. Ärgerliche Worte unter Druck gesprochen brauchten räumlichen Abstand.
    Er nahm noch einen Schluck Wein und wandte sich an Tykir, der einer Sklavin in einem engen Gewand zuhörte. Sie war ihm zugeteilt worden, um ihn mit Trauben zu füttern und ihm Luft zuzufächeln. »Ihr seid so ein faszinierender Mann«, flötete sie.
    Tykir musste Adams angewidertes Schnauben gehört haben, denn er errötete und wehrte ab: »Ich bin gar nicht so faszinierend.«
    »Dafür wird Alinor dich umbringen«, bemerkte Adam.
    »Aber nur, wenn jemand sterben will und es ihr erzählt«, zischte Tykir ihm aus dem Mundwinkel zu.
    Auf der anderen Seite hörte Adam Bolthor zu seiner Sklavin

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