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Der Raub des Wikingers

Der Raub des Wikingers

Titel: Der Raub des Wikingers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Hill
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Tyra galt jetzt seine erste Sorge.
    »Seid Ihr fertig?«, fragte Thorvald. »Ich sehe meine Männer in Begleitung der kaiserlichen Garde kommen.«
    Adam nickte, und die Schmetterlinge in seinem Bauch wurden zu Bienen.
    »Ich hoffe, Ihr habt einen Plan, Junge«, sagte der König.
    »Wa-was?«, stotterte Adam, »ich dachte, Ihr hättet einen Plan.« Als König Thorvald darauf bestanden hatte, mitzureisen, war Adam davon ausgegangen, dass er sich jeden Schritt genau überlegt hatte.
    »Siehst du, Adam, ich habe dir doch gesagt, dass du einen Plan brauchst«, warf Tykir ein.
    Adam schloss die Augen und stöhnte ergeben.
    Harems waren ganz und gar nicht das, was man von ihnen sagte.
    Natürlich hatte Tyra ihre Informationen nur aus zweiter Hand und diese auch nur von Männern.
    Es war erst drei Tage her, dass Tyra in den Harem von Amin-ed-Daula gekommen war, einem Wüstensultan, der ein Cousin oder Bruder von Saif-ed-Daula war, aber sie langweilte sich bereits zu Tode und ärgerte sich noch mehr. Sie musste ihren »Meister« erst noch kennen lernen, der wahrscheinlich damit beschäftigt war, gegen die Byzantiner zu kämpfen oder noch mehr Sklavinnen für seinen Harem zu fangen oder sich vor ihr zu verstecken. Er hatte erst zweihundert Frauen. Etwa hundertachtzig davon hatten den alten Knaben noch nie gesehen, der weit über fünfzig war. Nun, sie würde ihn gerne sehen. Sie würde ihm gerne die Meinung sagen - oder ihm ihr Schwert zeigen, wenn sie heraus bekäme, wo es war.
    Um ehrlich zu sein, hatte sie den Eindruck, dass die Anführer dieses Stammes, Harems oder was auch immer sie genau so gerne loswerden wollten. Sie hatte sich angewöhnt, auch im Schlaf die Augen offen zu halten, wenn sie es am Tag zu weit getrieben hatte. »Ärgerlich, laut, groß, barbarisch«, waren Worte, die sie oft hörte, wenn sie beschrieben wurde.
    Am ersten Tag im Harem hatten sie sie ziemlich alleine gelassen.
    Am zweiten Tag hatte sie ein Bad in einer Marmorwanne angenommen, die zwölf Leuten Platz geboten hätte. Dann mussten zwei Eunuchen sie festhalten, als ihr jedes einzelne Körperhaar ausgerissen wurde. Jetzt war sie überall haarlos, nur nicht auf dem Kopf. Dafür würde der Verantwortliche bezahlen.
    Heute besuchte sie die Haremsschule. Die Lektion heute war ... verdammt, die Lektion jeden Tag war, wie man sich seinem Herrn von der besten Seite präsentierte. Der Lehrer war der Chefeunuch, Selim. Sie fand es ironisch, dass ein Mann ohne männliche Teile einer Frau beibringen sollte, wie man diesen Teilen gefiel. Dabei assistierte ihm eine Frau, deren eigene Teile schon lange vertrocknet sein mussten.
    Drei Dutzend Frauen lagen auf niedrigen Sofas und saugten das erotische Wissen in sich auf wie durstige Kamele in der Wüste das Wasser. Tyras Beiträge waren ungläubiges Schnauben oder rüde Kommentare, wenn Vorschläge kamen, wie der, die Brustwarzen der Männer zu reiben, auf die man sich poetisch als Blumenknospen beziehen sollte. »Aber erst, wenn der Mann seine Lilien selber reibt.«
    »Mylady«, warnte sie Kareem, ein finster blickender Eunuch, der bei ihr stand. Er maß rund drei mal drei Fuß. Mit bösem Grinsen liebkoste er die kleine Peitsche, die er in den Händen hielt. »Weise Frauen wissen, wann sie ihre Zunge im Zaum halten müssen.«
    Sie streckte ihm die Zunge raus, was bestimmt nicht weise war, wenn sie sein Knurren richtig gedeutet hatte.
    »Haltet die Augen immer sanftmütig gesenkt«, war eine weitere Weisheit, die ihnen die beiden Lehrer auftischten.
    »Hal t ! Nur, wenn ihr flach aufs Gesicht fallen wollt.« Gleich darauf schrie sie auf. Kareem hatte sie über den Rücken geschlagen.
    »Man kann seinen Bauchnabel mit einem goldenen Ring durchstechen«, führte Selim aus. Er bat eine junge Frau in der ersten Reihe, aufzustehen und es den anderen zu zeigen. Tatsächlich, mitten in ihrem Nabel prangte ein Goldring.
    Tyra zuckte zusammen. »Und das soll attraktiv sein? Wirklich, meine Damen, glaubt Ihr den Schwachsinn etwa?«
    Kareem legte diesmal seine ganze Kraft in den Schlag auf ihren Rücken. Vielleicht sollte sie sich doch ein bisschen zurückhalten. Sie legte sich anders zurecht und hörte das Läuten kleiner Glöckchen. Alle Frauen waren spärlich bekleidet, die meisten mit transparenten Hosen und glockenbesetzten Westen. »Was sind wir? Kühe? Brauchen wir die Glöckchen, damit wir nach Hause finden?«, konnte sie sich nicht verkneifen. Tyra wäre entsetzt, wenn jemand anderes als die zweihundert Frauen

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