Der Rikschamann
Fünfzig mit Brille und Vollbart. »Wollen wir mal? Wir beide? Jetzt gleich?«
Der Vater wirkte etwas unschlüssig, und Max wollte eigentlich nur noch nach Hause. »Ist vorbei für heute, Junge!«
»Eine Fahrt nur!« Der Junge bettelte mit seinen großen, braunen Augen jetzt beide an – seinen Vater und Max. »Wenn du mich fährst, bringt das Glück. Für uns alle! Brauchst du kein Glück?«
»Ich brauch jede Menge davon«, räumte Max ein, »also los!«
»Dann mal rauf, Robin!«
»Spezielle Richtung oder herumgondeln?« erkundigte sich Max, während Vater und Sohn auf die Rückbank kletterten.
»Richtung Eimsbüttel wäre nicht schlecht!«
Max grinste. Sein eigener Heimweg. Das Glück begann anscheinend schon.
Eine halbe Stunde später stiegen Vater und Sohn glücklich aus der Rikscha. »Das machen wir jetzt jeden Tag!« strahlte der Junge.
»Bestimmt ab und zu«, relativierte sein Vater und bedankte sich bei Max mit einem hübschen Trinkgeld.
Und dann war endlich Feierabend. Max fuhr den Rest des Wegs im langsamen Schongang, über den Heußweg hinein in die Sillemstraße und dort bis zu dem Rotklinker-Nachkriegsbau.
Vor der Haustür saß ein dickes Mädchen auf einem Koffer.
»Hallo, Elke«, sagte Max.
»Hallo, Rikschamann«, entgegnete sie und forschte mit ihren grünen Augen in seinem Gesicht nach einer tieferen Regung. »Ich hab’ heut Geburtstag. Volljährig!«
Max schenkte ihr sein umwerfendstes Piratengrinsen.
»Dann komm mal mit rauf.«
- E N D E -
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