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Der Ring der Kraft - Covenant 06

Der Ring der Kraft - Covenant 06

Titel: Der Ring der Kraft - Covenant 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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beträchtlicher Erregung.
    »Habe ich nicht stets versichert, daß sie zu Recht die Auserwählte ist?« meinte er ohne Umschweife. »Zweifle nie daran, Riesenfreund! Mag sein, dies ist nur ein Wunder unter vielen, denn gewißlich war unsere Reise reich an Wundersamem. Dennoch träume ich beileibe nicht davon, all das Sonderliche noch übertroffen zu sehen. Stein und See, Riesenfreund! Von neuem hat sie mich Hoffnung gelehrt.« Covenant starrte ihn an, gepackt von ungewisser Spannung. Was hatte Linden nun wieder auf sich genommen, während er ihr noch immer nicht die volle Wahrheit gesagt hatte? Pechnases Blick besänftigte sich. »Doch du verstehst meine Worte nicht – und wie solltest du, da du das Meer unter den Sternen nicht von Nicor wimmeln gesehen, nicht erlebt, nicht vernommen, wie der Auserwählten Gesang sie befriedete.«
    Covenant sagte noch immer nichts. Er fand für das komplizierte Gemisch von Stolz, Erleichterung und bitterem Verlust in seinem Innern keine Worte. Die Frau, die er liebte, hatte das Riesen-Schiff gerettet. Und er, der einmal den Verächter in direkter Auseinandersetzung bezwungen hatte – er zählte nicht mehr. Pechnase seufzte gedämpft, als er Covenants Gesicht sah. »Das war eine Tat, einer langen Geschichte wert«, erzählte er weniger exaltiert weiter, »aber ich will ihr Kürze verleihen. Du weißt, daß wir Riesen bei Gelegenheit Nicor zu rufen vermögen. Während dich das letzte Mal die Krankheit des Wütrich-Gifts befallen hatte, haben wir um deiner willen so etwas getan.« Covenant besaß an die damalige Situation keine Erinnerung. Er hatte im Delirium gelegen und war dem Tode nahe gewesen. Doch ihm war davon berichtet worden. »Aber wir sprechen dabei nicht zu den Nicor . Sie stehen außerhalb unserer Gabe der Sprache. Die Töne, dank welcher wir sie rufen können, haben wir im Laufe vieler Geschlechterfolgen auf dem Meer erlernt. Aber wir erzeugen sie ohne genaue Kenntnis ihres Sinns, sind uns ihrer Bedeutung nicht sicher. Und ein Riesen-Schiff, das in eine See voller Nicor gerät, die sich ihrem Zorn hingeben, wird schwerlich noch Bedarf haben, sie zu rufen.« Ein andeutungsweises Lächeln umzuckte Pechnases Mund; aber sein Redeschwall war nicht zu bremsen. »Linden Avery die Auserwählte war's, die ein Mittel ersann, sich an die Nicor zu wenden, um unser Überleben zu sichern. Dieweil's ihr an der bloßen Macht des Arms für selbigen Zweck ermangelte, nahm sie Knolle Windsbraut zu Hilfe und stieg mit ihr hinab ins unterste Deck der Dromond. Drunten vermochte sie durch den Stein des Rumpfs den ganzen Grimm der Nicor zu erkennen – und sie gab darauf Antwort. Mit ihren Händen klatschte sie einen Takt, den Windsbraut wiederholte, indem sie ihn mit Hämmern auf dem Rumpf schlug.« Für einen Moment kehrte die Begeisterung des Riesen zurück. »Und sie fand Gehör!« krähte er. »Die Nicor teilten sich vor der Dromond und entschwanden mit all ihrem Unmut in den Süden. Wir sind unbehelligt geblieben!« Seine Hände ergriffen den Saum der Hängematte, rüttelten daran, wie um Covenant zum Zuhören zu zwingen. »Noch gibt's Hoffnung auf der Welt! Solange wir überdauern, die Auserwählte und der Riesenfreund unter uns weilen, gibt's Hoffnung!«
    Doch Covenant empfand Pechnases Behauptung als zu direkt. Er schrak davor zurück. Er hatte zu vielen Menschen unrecht getan und für sich keine Hoffnung mehr. Ein Teil seines Innern drängte nach Schreien des Aufbegehrens. War es das, was er letzten Endes würde tun müssen? Linden seinen Ring geben, den ganzen Sinn seines Daseins, obwohl sie das Land nie ohne das Sonnenübel gesehen hatte und nicht wußte, wie sie es lieben sollte? »Erzähl das Blankehans!« sagte er schlaff. »Er kann ein bißchen Hoffnung gut gebrauchen.«
    Darauf verdüsterten sich Pechnases Augen. Doch er schaute nicht fort. »Der Meister hat von deiner Ablehnung gesprochen. Ich verstehe nichts vom Wohl oder Übel dieser Angelegenheiten, aber meines Herzens Bescheid lautet, daß du getan hast, was du tun mußt – und so zu handeln ist wohlgetan. Wähne nicht, Seeträumers Tod erfülle mich nicht mit Trauer oder des Meisters Kummer schmerze mich nicht. Die Gefährlichkeit deiner Macht jedoch ist groß. Und wer vermag zu sagen, wie die Nicor auf solches Feuer antworten täten, wiewohl sie uns nun verlassen haben? Niemand kann über die Bürde urteilen, die auf dir lastet. Auf deine Weise hast du richtig gehandelt.« Pechnases offenes Verständnis verursachte ein

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